V-Modell XT

Inhaltsverzeichnis: DefinitionGrundkonzepteNeuerungenVorteile und NachteileDownloadHinweise

Wissen kompakt: Das V-Modell XT ist ein deutscher Standard für die Planung und Durchführung von Systementwicklungsprojekten. Es richtet sich sowohl an Auftraggeber als auch an Auftragnehmer.

V-Modell XT – ein reichhaltiges Modell zur Systementwicklung

Das V-Modell XT wird in Unternehmen, Behörden und im militärischen Bereich für die Planung und Durchführung von Systementwicklungsprojekten genutzt. Als deutscher Standard richtet es sich sowohl an Auftraggeber als auch an Auftragnehmer. Da es als Vorgehen sehr umfangreich und sehr umfassend dokumentiert ist, wird es auch als reichhaltiges Modell zur Systementwicklung bezeichnet.

Die Pflege und Weiterentwicklung des V-Modell XT wird durch den Weit e.V. koordiniert. Erstmals wurde das V-Modell im Jahre 1992 von der Bundeswehr veröffentlicht, seither gab es mit dem V-Modell 97 und dem V-Modell XT zwei Revisionen. Bei der Entwicklung des V-Modell XT waren Forschung, freie Wirtschaft und öffentliche Hand gleichermaßen beteiligt. Aktuell ist Version 2.3.

V-Modell XT - ein reichhaltiges Modell zur Systementwicklung

Grundkonzepte im V-Modell XT

Das V-Modell XT definiert einige Grundkonzepte bzw. Begriffe, die für das Verständnis und die Anwendung wesentlich sind:

  • Tailoring
    Da das V-Modell XT in vielen Konstellationen anwendbar ist, muss es zu Projektbeginn auf das konkrete Projekt hin zugeschnitten werden. Dies wird als Tailoring bezeichnet. Der Zusatz “XT” beim V-Modell steht für eXtreme Tailoring” und betont die Anpassbarkeit des Modells an spezifische Projektsituationen.
  • Projekttypen
    Das V-Modell XT klassifiziert Projekte mittels sogenannter Projekttypen und die Rolle, die eine Partei in einem Projekt einnimmt (also Auftraggeber, Auftragnehmer oder beides innerhalb einer Organisation).
  • Projekttypvarianten
    In den Projekttypvarianten werden die Rahmenbedingungen für den Ablauf des Projekts festgehalten. So wird unterschieden, ob es sich um ein Auftraggeber- oder Auftragnehmerprojekt handelt, ob es einen oder mehrere Auftragnehmer gibt oder ob ein neues Produkt entwickelt oder ein bestehendes gepflegt werden soll.
  • Produkte und Aktivitäten
    Die zu erarbeitenden Ergebnisse und Zwischenergebnisse werden im V-Modell XT als Produkte bezeichnet. Produkte werden von Mitarbeitern mit definierten Rollen und durch genau festgelegte Aktivitäten erzeugt. Ein Produkt kann sich in verschiedene Themen gliedern; auch für diese Themen kann es Aktivitäten geben. Produkte und Aktivitäten lassen sich zu Disziplinen zusammenfassen.
  • Vorgehensbausteine
    Das V-Modell XT gilt als reichhaltiges, umfassendes Vorgehensmodell. Damit die Planung von Projekten besser gelingt, definiert es Vorgehensbausteine. Ein Vorgehensbaustein kapselt Aktivitäten, Produkte und Rollen.
  • Projektdurchführungsstrategien
    Vorgehensbausteine machen keinerlei Angaben zur Reihenfolge der Durchführung des Vorhabens – sie ergibt sich aus der Projektdurchführungsstrategie und aus der zeitlichen Anordnung der Entscheidungspunkte. Die Projektdurchführungsstrategie wird durch die Projekttypvariante und die Festlegung von Projektmerkmalen bestimmt.
  • Entscheidungspunkte
    Ein Entscheidungspunkt ist ein Meilenstein in einem V-Modell XT Projekt, an dem eine Entscheidung über die Fortführung des Projekts und die Freigabe der nächsten Projektphase entschieden wird. Für das Passieren eines Entscheidungspunkts muss ein zugeordnetes Produkt in einer definierten Qualität vorliegen.

Neuerungen im V-Modell XT

Mit der Version 2.1 wurde das im V-Modell XT enthaltene Verfahren für die Einführung und Pflege organisationsspezifischer Vorgehensmodelle entfernt und als eigenständiges Modell (V-Modell XT ORG) realisiert.

In der Version 2.2 wurde das V-Modell XT um Aspekte der Gewährleistung in der Informationssicherheit erweitert, d.h. es gab einige zusätzliche Projektergebnisse für Auftraggeber und Auftragnehmer sowie verschiedene Textbeispiele zur Ausgestaltung der Ergebnisse.

Bei der V-Modell XT Version 2.3 wurden die Produktabhängigkeiten neu gestaltet. Produkte haben definierte Abhängigkeiten, die bspw. die Erzeugung von Zwischen und Endergebnissen beeinflussen und die Nachvollziehbarkeit von Informationen ermöglichen.

Sämtliche Änderungen neuer Versionen werden in den V-Modell XT Release Notes auf den Seiten des Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) oder beim Weit e.V. veröffentlicht. Auch für die verschiedenen Varianten

gibt es entsprechende Release-Notes.

Vorteile und Nachteile des V-Modell XT

Es gibt unterschiedliche Meinungen zu den Vorteilen und Nachteilen des V-Modell XT. In der Einleitung der aktuellen Version werden folgende Vorteile genannt:

  • Verbesserung der Kommunikation zwischen den Beteiligten
  • Minimierung der Projektrisiken
  • Gewährleistung von Qualität
  • Eindämmung der Gesamtkosten über den gesamten Projekt- und Systemlebenszyklus
  • Verbesserung der Informationssicherheit

Über jeden dieser Punkt lässt sich detailliert diskutieren. Genauso auch über manchmal genannte Nachteile:

  • Komplexität und Umfang des Modells (die Dokumentation ist bspw. 213 Din-A4 Seiten lang)
  • Parallelisierung von Aufgaben ist schwierig
  • Änderungswünsche lassen sich nicht leicht integrieren
  • Abgrenzung verschiedener Projektphasen funktioniert in der Praxis nicht
  • Fokus auf Dokumentenerstellung ist zu groß

Und auch über jeden dieser Punkte können Meinungen divergieren.

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  • Definition
  • Wichtige Begriffe für das Verständnis des Vorgehensmodells
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Impuls zum Diskutieren:

Das V-Modell XT definiert unter anderem eine agile Projektdurchführungsstrategie. Wie agil kann ein Projekt sein, dass entsprechend geplant und gesteuert wird?

Hinweise:

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Hier finden Sie die Dokumentation der aktuellen V-Modell XT Version 2.3.

Hier finden Sie Informationen zu V-Modell 97.

Und hier finden Sie weitere Informationen aus dem t2informatik Blog:

t2informatik Blog: Managen Sie noch Prozesse?

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