Stakeholder

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Wissen kompakt: Stakeholder sind alle Personen oder Organisationen, die von den Aktivitäten eines Unternehmens direkt oder indirekt betroffen sind oder ein Interesse an diesen Aktivitäten haben.

Stakeholder Definition

Viele Dinge, die Unternehmen tun oder auch nicht tun, haben Einfluss auf Personen und Organisationen. Als Stakeholder gelten alle internen und externen Personen und Personengruppen, die von Aktivitäten eines Unternehmens direkt oder indirekt betroffen sind oder ein konkretes Interesse an diesen Aktivitäten haben. Sie können natürliche Personen oder auch juristische Personen sein.

Der Begriff Stakeholder stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den beiden Worten stake und holder zusammen. Das Wort stake bedeutet Anspruch oder Anteil, holder bedeutet Besitzer oder Eigentümer. Stakeholder werden daher auch als Anspruchsgruppen oder Teilhaber betitelt, die ein Interesse an den Aktivitäten eines Unternehmens haben, da ihr Einsatz auf dem Spiel steht. Alternativ wird auch von Interessengruppen, Berührungsgruppen oder Ergebnisbetroffene und Ergebnisprofiteure gesprochen.

Typische Stakeholder sind:

  • Mitarbeiter und Kunden,
  • Lieferanten und Partner,
  • Gewerkschaften, Verbände und Verbraucherorganisationen,
  • sowie Kapitalgeber wie Eigentümer, stille Teilhaber, Aktionäre oder Banken.

Darüber hinaus sind auch

  • Konkurrenten,
  • Institutionen,
  • Behörden oder
  • Gesetzgeber

Teilhaber mit berechtigtem Interesse, denn sie können die Erreichung von Unternehmenszielen maßgeblich beeinflussen.

Stakeholder sind Personen und Organisationen, die von Aktivitäten eines Unternehmens betroffen sind.

Was ist Stakeholdermanagement?

Das Stakeholdermanagement adressiert die zielgerichtete, kontinuierliche Auseinandersetzung eines Unternehmens mit seinen Anspruchsgruppen. Es umfasst drei zentrale Aufgabenbereiche, die aufeinander aufbauen:

  • Identifikation,
  • Analyse und
  • Kommunikation.

Die Stakeholderidentifikation verfolgt das Ziel, alle Organisationen und Personen zu bestimmen, die von Aktivitäten eines Unternehmens direkt oder indirekt betroffen sind oder ein konkretes Interesse an diesen Aktivitäten haben. Das Ergebnis sollte eine Liste aller Anspruchsgruppen sein.

Im Rahmen einer Stakeholderanalyse müssen Unternehmen ihre relevanten Teilhaber, deren Erwartungen und Einflussmöglichkeiten, sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken erkennen. Dies ist wichtig, denn Anspruchsgruppen verhalten sich unterschiedlich. An einer Kinokasse würde ein Kunde vermutlich mehrere Minuten in der Schlange an der Kasse warten, in einem Online-Shop würde er dies aber nicht akzeptieren.

Wer Anspruchsgruppen ignoriert

  • weiß oft nicht, was entwickelt werden soll,
  • erkennt Probleme nicht rechtzeitig,
  • vernachlässigt diejenigen, die ein relevantes Interesse am Gelingen eines Vorhabens haben,
  • verpasst Gelegenheiten, Produkte und Systeme zu verbessern,
  • erkennt zu spät, wenn ein Projekt in Schieflage gerät und
  • entwickelt “falsche” Produkte oder Dienstleistungen.

Die Stakeholderkommunikation adressiert den regelmäßigen Austausch eines Unternehmens mit seinen Interessengruppen. Sie unterscheidet sich nach Art, Mittel, Frequenz und Zeitpunkt. Und sie ist sehr wichtig, denn Menschen verfolgen individuelle Ziele. Zwischen den Zielen der einzelnen Anspruchsträger kann es leicht Konflikte geben, z.B. wenn eine Qualitätsführerschaft einerseits und eine Preisführerschaft anderseits angestrebt werden. Solche fachlichen Konflikte werden leicht auch zu persönlichen Konflikten. Häufig kommt es auch zu Konflikten, wenn das Management glaubt zu wissen, was Kunden wollen, und die eigene Meinung als Maßstab für künftige Aktionen definiert.

Dokumentation der Stakeholder

Für Unternehmen ist der professionelle Umgang mit Anspruchsgruppen sehr wichtig. Die Meinungen variieren, in welchen Unternehmensbereichen – bspw.  in der Produktentwicklung, im Requirements Engineering oder im Projektmanagement –  das Stakeholdermanagement angesiedelt sein sollte. Unabhängig davon sollten aber folgende Informationen festgehalten werden:

  • Wie ist der Einfluss des Teilhabers?
  • Wie ist seine Haltung und Motivation zum Projekt oder Vorhaben?
  • Welche Ziele verfolgt er?
  • Wie beeinflussbar ist er?
  • Wie wird er wahrgenommen und wie vertritt er seine Meinung?
  • Welche Konflikte gibt es zwischen ihm und anderen Stakeholdern?

Zusätzlich sollten Sie auch Kontaktdaten mit den passenden Kommunikationsmöglichkeiten und Kommunikationszeiten, sowie die Konflikte zu anderen Teilhabern dokumentieren. Zur Dokumentation bieten sich einfache Tabellen oder eine Stakeholder-Matrix an. Da Menschen ihre Meinungen ändern können, ist es sinnvoll, die Kenntnisse in regelmäßigen Abständen überprüfen. Nur wenn Sie Änderungen bemerken, können Sie darauf eingehen.

Der Unterschied zwischen Stakeholder und Shareholder

Häufig wird im Zuge von Anspruchsgruppen auch der Begriff Shareholder benutzt. Der Shareholder-Konzept zielt auf die wirtschaftlichen Interessen und Erwartungen der Anteilseigner des Unternehmens ab. Vorrangige Ziele sind also Umsatz- und Gewinnmaximierung. Dies ist der sogenannte Shareholder-Value.

In der Theorie werden Interessen der Anspruchsgruppen lediglich dann berücksichtigt, sofern eine positive Wirkung auf den Unternehmenserfolg zu erwarten ist. Da Unternehmen jedoch kaum in der Lage sind, sich ausschließlich auf die Interessen der Shareholder oder die Bedürfnisse der Stakeholder zu konzentrieren, werden beide Ansätze in der Praxis meist gleichzeitig verfolgt. Visualisieren lassen sich mögliche Konflikte mit Zieldiagrammen.

Tipps zum Umgang mit Stakeholdern

Wie finden Sie heraus, wer Ihre Anspruchsgruppen sind und welche Motive, Einstellungen oder Ziele sie verfolgen? Hier finden Sie einige Tipps zum Umgang mit Stakeholdern:

  • Die Identifikation und Analyse sollte möglich früh erfolgen, denn sie ist eine Grundlage für die Erhebung von Anforderungen.
  • Sowohl Identifikation als auch Analyse sind keine einmalige Aufgaben, denn Anspruchsgruppen ändern im Laufe eines Vorhabens ihre Meinungen und Prioritäten.
  • Ein strukturiertes Vorgehen zur Identifikation und Analyse ist sinnvoll, muss aber meist nicht für jedes Projekt oder jede Entwicklung neu erfunden werden; hier bietet sich die Verwendung von Good Practices an.
  • Das Vorgehen selbst sollte regelmäßig überprüft werden, denn Fehler in der Identifikation, Analyse oder Kommunikation können schnell weitreichende Folgen nach sich ziehen.
  • Idealerweise dokumentieren und versionieren Sie die Erkenntnisse der Identifikation und Analyse, denn dadurch sind Sie zu einem späteren Zeitpunkt in der Lage, Projektänderungen auf Veränderungen bei Stakeholdern zurückzuführen. Beinhaltet die Dokumentation auch Absprachen mit Vertretern einzelner Anspruchsgruppen, erleichtert dies zudem die Kommunikation zu einem späteren Zeitpunkt mit eben diesen Vertretern.

 

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Wieso wird die Bedeutung von Anspruchsgruppen in vielen Unternehmen auch heute noch unterschätzt?

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