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Konfigurationsmanagement

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Wissen kompakt: Das Konfigurationsmanagement verwaltet und labelt zusammengehörende Arbeitsergebnisse der Produkt- oder Softwareentwicklung als sogenannte Konfigurationen.

Konfigurationsmanagement – Die Verwaltung zusammengehöriger Arbeitsergebnisse

Bei der Produkt- und Softwareentwicklung fallen viele unterschiedliche Arbeitsergebnisse wie bspw. Programme und Komponenten, Dateien wie Lastenhefte und Architekturskizzen, Release Notes oder Changelogs, Testspezifikationen und Testdaten, Änderungsanträge oder Quellcode an. Das Konfigurationsmanagement verwaltet und labelt zusammengehörende Arbeitsergebnisse als sogenannte Konfigurationen.

In der 24765-2017 – ISO/IEC/IEEE, die als internationaler Standard Begriffe für System- und Software-Engineering festlegt, werden Konfigurationen wie folgt umschrieben:

  • Anordnung eines Computersystems oder einer Komponente, die sich durch die Anzahl, Art und Verbindungen seiner Bestandteile bestimmt.
  • die funktionellen und physikalischen Eigenschaften von Hardware oder Software, wie sie in der technischen
    Dokumentation festgehalten oder in einem Produkt verwendet werden.
  • Anordnung eines Systems oder Netzwerks, wie durch die Art, Anzahl und Hauptmerkmale seiner Funktionseinheiten definiert.
  • Anforderungen, Entwurf und Implementierung, die eine bestimmte Version eines Systems oder einer Systemkomponente definieren.
  • Art und Weise, in der die Hard- und Software einer Informationsverarbeitung System organisiert und miteinander verbunden sind.
  • Sammlung von Objekten, die an Schnittstellen interagieren können.

Wer also über Konfigurationen bzw. Konfigurationsmanagement spricht, sollte sicherstellen, dass alle Gesprächsteilnehmer das selbe Verständnis zum Begriff besitzen und teilen.

Das Vier-Säulen-Modell im Konfigurationsmanagement

Häufig wird Konfigurationsmanagement synonym mit Versionsmanagement verwendet, das sich aber nicht um zusammengehörende Arbeitsergebnisse, sondern auf die Verwaltung einzelner Dateien konzentriert. In manchen Publikationen wird das Konfigurationsmanagement auch als ein Vier-Säulen-Modell präsentiert:

Die vier Säulen adressieren die Dokumentation sämtlicher Änderungen bei der Entwicklung von Software und Systemen mit dem Ziel, Anpassungen, Korrekturen und Erweiterungen kontinuierlich zu kontrollieren und steuern.

Konfigurationsmanagement

Begriffe im Konfigurationsmanagement

Wichtige Begriffe im Konfigurationsmanagement sind

  • das Atom als Element ohne weitere Teile,
  • die Baseline als Bezeichnung einer Version einer Konfiguration,
  • die Basiskonfiguration als Bezeichnung der zuerst gebildeten Konfiguration,
  • das Konfigurationselement als Bestandteil einer Konfiguration,
  • das Release als Konfiguration, die an Kunden geliefert und entsprechend vermarktet wird,
  • die Revision als Mittel den Status eines Konfigurationselements zu kennzeichnen und
  • die Zielkonfiguration als gewünschtes Ergebnis einer Produkt- oder Softwareentwicklung.

 

Welche Antworten liefert Konfigurationsmanagement?

Durch das Konfigurationsmanagement können Organisationen bspw. folgende Fragen beantworten:

  • Wenn eine Komponente geändert wird, welche Elemente sind betroffen?
  • Welche Unterschiede gibt es zwischen zwei Konfigurationen?
  • In welcher Konfiguration ist ein identifizierter Fehler zuerst aufgetreten und welche Auswirkung hat dies auf nachfolgende Konfigurationen?

Im Zuge von Audits kommen oftmals typische Probleme mit dem Konfigurationsmanagement ans Licht. So werden nicht alle Artefakte unter Versionskontrolle gestellt, da unklar ist, welche Artefakte wann zu versionieren sind. Auch Entscheidungen über Maßnahmen, die Freigabe von Änderungen oder der Nachweis, dass Anpassungen konkrete Anforderungen erfüllen, lassen sich häufig nicht nachvollziehen.

Im Requirements Management wird ebenfalls von Konfigurationen – den sogenannten Anforderungskonfigurationen – gesprochen. Anforderungskonfigurationen müssen eindeutig identifizierbar sein, sie sind nachträglich nicht veränderbar und bieten die Möglichkeit, Anforderungen auf Versionen innerhalb einer definierten Konfiguration zurückzusetzen.

Fehler beim Konfigurationsmanagement

Es gibt einige “typische” Fehler, die oftmals im Kontext von Audits offenkundig werden:

  • Nicht alle Artefakte stehen unter Versionskontrolle. Oder lediglich der “letzte” Stand vor einer Releasefreigabe wurde versioniert.
  • Die Wiederherstellung von Code scheitert. Auch die Übereinstimmung von Testcode und Produktcode lässt sich nicht wiederherstellen, insbesondere wenn die Test- und Entwicklungsumgebung nicht unter Versionskontrolle stehen.
  • Es fehlen entweder explizite Änderungsfreigaben oder Begründungen, warum beantragte Änderungsanträge nicht umgesetzt wurden. Häufig fehlen auch Nachweise, ob Änderungen tatsächlich konkrete Anforderungen erfüllen.

Eine zusätzliche Schwierigkeit liegt in der Validierung der verwendeten Werkzeuge bzw. Tools. Für Hersteller ist es oftmals schwierig, ihre Tools validieren zu lassen. Und für Anwender fällt damit der Nachweis einer lückenlosen Versionierung schwer.

Konfigurationsmanagement Software

Hier finden Sie eine kleine, nicht vollständige Liste mit Konfigurationsmanagement Software:

 

Impuls zum Diskutieren:

Warum ist das Thema in vielen Fachbereichen sehr präsent, aber in anderen Bereichen aber oftmals gänzlich unbekannt?

Hinweise:

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