Systemkontext

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Wissen kompakt: Der Systemkontext bestimmt durch die Festlegung der relevanten und irrelevanten Systemumgebung den Scope einer Entwicklung.

Systemkontext Definition

Der Systemkontext beschreibt die Interaktion eines Systems mit seiner Umgebung. Die Festlegung von System und Systemgrenze, sowie relevanter und irrelevanter Systemumgebung ist wichtig, denn dadurch werden die Aspekte definiert, die im Rahmen einer Entwicklung zu beachten sind. Auch Gesetze, Normen, Richtlinien sind bei der Beurteilung der Kontextgrenzen zu berücksichtigen.

Mit dem Systemkontext bestimmen Sie, wer und was Einfluss auf ein zu entwickelndes System nimmt. Durch diese Bestimmung definieren Sie den Scope der Entwicklung. Fehlt dieser Scope können einerseits Anforderungen unvollständig bleiben oder andererseits Anforderungen erhoben werden, die über den eigentlichen Umfang der Entwicklung hinausgehen. In der Konsequenz entstehen so Probleme, Aufwände und Kosten, die durch eine klare Bestimmung und Abgrenzung des Systemkontexts vermieden werden können.

Die Abgrenzung beantwortet drei Fragen:

  • Was soll entwickelt werden?
  • Welche anderen Systeme, Schnittstellen, Regeln müssen bei der Entwicklung berücksichtigt werden?
  • Welche anderen Systeme, Schnittstellen, Regeln müssen nicht bei der Entwicklung berücksichtigt werden?

 

Die Begriffe beim Systemkontext

Bei dieser einfachen Darstellung sehen Sie das zu entwickelnde System 1 und die bei der Entwicklung zu berücksichtigenden System 2 und 3 (jeweils in weiß). Der Rand von System 1 ist die sogenannte Systemgrenze. Die Systemgrenze trennt das geplante System von seiner Umgebung und grenzt damit den veränderbaren Teil der Entwicklung von Aspekten in der Umgebung ab, die durch den Entwicklungsprozess nicht verändert werden (können). Die dunkelblaue Fläche steht für den Systemkontext, den wir entsprechend in unserem Projekt betrachten. Die Systemkontextgrenze trennt den relevanten Teil der Umgebung Ihres geplanten Systems (dunkelblau) vom irrelevanten Teil (hellblau), d. h. dem Teil der Umgebung, der keinen Einfluss auf die Anforderungen Ihres Systems hat (hier die Systeme 4 und 5).

Systemkontext mit Systemgrenzen, Systemkontextgrenze und irrelevante Systemumgebung

Ziel der Systemkontextanalyse

Die Systemkontextanalyse – manchmal einfach auch Kontextanalyse genannt – hat das Ziel, alle für ein System

  • relevanten Personen (z.B. Stakeholder),
  • Prozesse (z.B. Geschäftsprozesse),
  • Systeme (z.B. Fremdsysteme, mit denen das geplante System per Schnittstelle interagieren soll),
  • Ereignisse (z.B. die Ablösung eines vorhandenen, anderen Systems) und
  • Dokumente (z.B. Gesetze, Regeln, Normen)

zu finden.

Der Systemkontext ist der Teil der Umgebung eines Systems, der das System beeinflusst und für die Erhebung von Anforderungen relevant ist. Das System selbst kann den Kontext nicht beeinflussen, es muss sich an diesen anpassen.

Mit der Definition von System und Systemgrenzen schaffen Unternehmen ein gemeinsames Verständnis für die Entwicklung einer Lösung. Von diesem Verständnis profitiert das gesamte Projektteam. Es verfolgt keine Anforderungen, die außerhalb des Kontextes liegen. Gleichzeitig kann es aber bewusst Informationen festhalten, die außerhalb des Kontextes liegen, denn nur so ist sichergestellt, dass sich niemand immer wieder mit denselben irrelevanten Aspekten beschäftigt. Idealerweise sollten Grauzonen frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Dies erleichtert die Anforderungserhebung und ermöglicht die Gestaltung einer passenden Softwarearchitektur. So sparen Unternehmen Aufwand und Kosten.

Visualisierung mithilfe des Systemkontextdiagramms

Bei der Entwicklung eines Systems ist es nicht ausreichend, wenn nur der Softwarearchitekt den Systemkontext vor seinem geistigen Auge sieht. Erkenntnisse sollten dokumentiert und allen Projektbeteiligten zugänglich gemacht werden. Zur Dokumentation bieten sich verschiedene Diagramme an: Mit einem Systemkontextdiagramm – manchmal auch als Kontextdiagramm bezeichnet – aus der “Strukturierten Analyse” können Sie die Systemumgebung in einer frühen Entwurfs- oder Analysephase festhalten. Es ist ein abstraktes Datenflussdiagramm, mit dem Sie die Schnittstellen des Systems zu dessen Umwelt gut abbilden können. Alternativ könnten Sie auch ein Anwendungsfalldiagramm oder ein Kompositionsstrukturdiagramm der Unified Modeling Language (UML) bzw. ein internes Blockdiagramm der Systems Modeling Language (SysML) verwenden.

Herausforderungen der Kontextanalyse

Im Rahmen der Systemkontextanalyse gibt es zwei Herausforderungen:

  • Es stehen nicht alle Informationen zur Beurteilung zur Verfügung.
  • Es fehlen Entscheidungen, wie Informationen zugeordnet werden sollen.

Nicht immer stehen zu Projektbeginn alle Informationen zur Verfügung. So könnte es sein, dass nicht jede zu beachtende Norm oder jede künftige Gesetzesänderung den Projektbeteiligten bekannt sind. Häufig hängt die Einteilung von Information in Bezug auf System, Systemkontext oder irrelevanter Umgebung und damit die Notwendigkeit der Erfassung von Anforderungen auch von Managemententscheidungen ab. Es entstehen sogenannte Grauzonen. Es ist wichtig, diese so früh wie möglich zu beseitigen, um so spätere Probleme, Aufwände und Kosten zu vermeiden.

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  • Definition und Begriffe
  • Ziel der Systemkontextanalyse
  • Dokumentation und Visualisierung
  • Herausforderungen

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Hier finden Sie ein englischsprachiges Video über System Context and System Boundary in Requirements Engineering.

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