Stakeholder Mapping
Inhaltsverzeichnis: Definition – Darstellungsformen – Kategorien – Prozess – Vorteile und Nachteile – Tipps – Hinweise
Wissen kompakt: Stakeholder Mapping ist eine visuelle Methode zur Kategorisierung von Stakeholdern nach ihrer Macht und ihrem Interesse an einem Vorhaben.
Stakeholder Mapping – die Kategorisierung von Stakeholdern nach ihrer Bedeutung
Für die Arbeit in Projekten und bei der Entwicklung von Produkten müssen Unternehmen alle relevanten Interessengruppen identifizieren und verstehen, wie deren Macht und Interesse den Erfolg des Vorhabens beeinflussen. Stakeholder Mapping bietet hier eine Lösung, indem es eine visuelle Darstellung der Stakeholder basierend auf ihrer Bedeutung schafft. Diese Methode hilft Unternehmen und Projektteams, gezielte Kommunikations- und Managementstrategien zu entwickeln, um die Zusammenarbeit zu verbessern und potenzielle Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen.
Das Stakeholder Mapping basiert auf der Stakeholderanalyse, die für ein Vorhaben, ein Projekt oder eine Produktentwicklung wichtigsten Stakeholder mit ihren Interessen, ihrer Macht, ihrer Haltung und ihrem Einfluss ermittelt.
Alternative Darstellungsformen des Stakeholder Mappings
Es gibt verschiedene Darstellungsformen, um Stakeholder zu kategorisieren:
- Die häufigste Form dürfte die Stakeholder Map – alternativ auch als Stakeholder-Matrix bezeichnet – sein. Sie besteht meist aus 2 x 2 oder 3 x 3 Feldern bzw. 4 oder 9 Kategorien und kategorisiert Einfluss, Interesse oder Macht.
- Der Stakeholder Circle ordnet die Kategorien in konzentrischen Kreisen, bspw. unterteilt in interne und externe, wichtige und weniger wichtige Stakeholder. Auch die Gruppierung nach Funktionen kombiniert mit verschiedenen Einflussstufen mit hoch, mittel und niedrig ist denkbar.
- Die Stakeholder Mindmap ordnet Stakeholder um Bedeutungsknoten herum an, sodass Interessententräger mittels Linien verlinkt werden.
Nach ihrer Bedeutung kategorisierte Stakeholder lassen sich auch tabellarisch erfassen. Diese Form entspricht jedoch nur im weitesten Sinne einem Stakeholder Mapping.
Kategorien für das Mapping von Stakeholdern
Neben den Darstellungsformen können auch die Kategorien variieren. So könnten
- der Einfluss oder die Macht einzelner Stakeholder von niedrig bis hoch,
- die Haltung zu einem definierten Vorhaben von kritisch bis positiv,
- die Meinung von festgelegt bis offen,
- die Beeinflussbarkeit von niedrig bis hoch oder
- das Interesse von niedrig bis hoch
als Kategorien genutzt werden.
Der Prozess beim Stakeholder Mapping
Stakeholder Mapping ist ein Aspekt im Stakeholdermanagement. Dieses umfasst drei zentrale Aufgabenbereiche:
- Stakeholderidentifikation,
- Stakeholderanalyse und
- Stakeholderkommunikation.
Die Stakeholderidentifikation ist der erste Schritt im Stakeholdermanagement. Sie verfolgt das Ziel, alle Personen und Organisationen zu bestimmen, die von Aktivitäten des Unternehmens direkt oder indirekt betroffen sind oder ein konkretes Interesse an diesen Aktivitäten haben.
Sie ist die Basis für die Stakeholderanalyse, dem zweiten Schritt im Stakeholdermanagement. Die Analyse ermittelt die für ein Vorhaben, ein Projekt oder eine Entwicklung wichtigsten Stakeholder, deren Ziele, Motive und Einstellungen.
Nach der Identifikation und Analyse folgt die Kategorisierung, Priorisierung und Visualisierung der Stakeholder. Das Ergebnis bildet die Grundlage für die Stakeholderkommunikation. Sie bezeichnet den regelmäßigen Austausch des Unternehmens mit den Stakeholdern.
Vorteile und Nachteile beim Stakeholder Mapping
Stakeholder Mapping bietet einige Vorteile:
Die Visualisierung ist leicht zu erstellen und leicht zu verstehen. Sie bietet eine gute Übersicht und Grundlage für die Definition von Maßnahmen und Kommunikationsstrategien. Sie hilft möglicherweise bei der frühzeitigen Identifikation potenzieller Konflikte oder Risiken. Und sie hilft, Ressourcen im Umgang mit Stakeholdern sinnvoll zu nutzen.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile:
Insbesondere bei vielen Stakeholdern ist es nicht immer einfach, einen guten Überblick zu behalten. Zudem ist die Kategorisierung nicht immer leicht, zumal sich Befürworter oder Gegner eines Vorhabens nicht immer direkt zeigen. Darüber hinaus können die Erkenntnisse zur Kategorisierung durch subjektive Einschätzungen beeinflusst werden. Und zu guter Letzt ist das Stakeholder Mapping keine einmalige Sache; es erfordert regelmäßige Updates und Anpassungen, um aktuell zu bleiben. Häufig lassen sich diese Anpassungen bspw. bei einem After Action Review nur schwer nachvollziehen.
Tipps zum Stakeholder Mapping
Es gibt einige Tipps, die bei der Kategorisierung und Visualisierung von Personen und Organisationen helfen, die ein Interesse an einem Vorhaben haben oder von diesem betroffen sind:
- Beginnen Sie idealerweise frühzeitig mit der Identifikation, Analyse und Kategorisierung der Stakeholder.
- Suchen Sie Informationen aus verschiedenen Quellen, um wirklich alle wichtigen Stakeholder zu identifizieren.
- Überprüfen Sie das Mapping regelmäßig, um auf mögliche Veränderungen reagieren zu können, z.B. durch neue Kommunikationsstrategien.
- Achten Sie darauf, dass die Menge der wichtigen Stakeholder nicht zu groß wird; wenn es tatsächlich eine große Menge an interessierten Personen gibt, dann gibt es innerhalb dieser Menge wahrscheinlich eine Untermenge mit noch größerem Interesse und Einfluss auf das Projekt. Konzentrieren Sie sich in erster Linie auf diese Teilmenge, ohne jedoch die anderen zu vernachlässigen.
- Je größer die Menge an identifizierten Stakeholdern wird, desto wichtiger wird die Form der Darstellung. Da mit steigender Anzahl die Übersichtlichkeit nachlässt, entscheiden sich viele Organisationen in solchen Fälle für eine tabellarische Erfassung.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es übrigens darüber, wie transparent das Ergebnis des Stakeholder Mappings sein sollte. Wie reagiert eine Person, der viel Macht, aber wenig Interesse zugeschrieben wird? Wie reagiert jemand auf die Kategorisierung eines Kollegen, der als wichtiger für ein Projekt angesehen wird? Auf der anderen Seite ist Transparenz auch ein Mittel, um Vertrauen aufzubauen und den Menschen ihre Bedeutung für ein Projekt oder eine Entwicklung zu vermitteln, um sie gegebenenfalls noch stärker einzubinden.
Impuls zum Diskutieren
Wie lassen sich Veränderungen beim Stakeholder Mapping im Laufe der Zeit nachvollziehen?
Hinweise:
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