Wissen kompakt: Fünf Scrum Events (Sprint, Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Retrospektive) definiert der Scrum Guide. Als Herzstück gilt der Sprint.

Scrum Events – mit Transparenz, Kommunikation und Feedback zum Ziel

Scrum adressiert die gemeinschaftliche Entwicklung von komplexen Produkten und Services. Der Scrum Guide definiert für diese gemeinschaftliche Entwicklung fünf sogenannte Events: den Sprint, das Sprint Planning, das Daily Scrum, das Sprint Review und die Sprint Retrospektive.

Die Events sind darauf ausgelegt,

  • der Transparenz der Arbeitsschritte und Zwischenergebnisse der Beteiligten zu erhöhen,
  • die Kommunikation zwischen den beteiligten Mitarbeitenden zu fördern,
  • kurze Feedbackschleifen zu ermöglichen,
  • Abweichungen zu erkennen und zu korrigieren.

Scrum Events werden verwendet, um eine Regelmäßigkeit zu schaffen und die Notwendigkeit von Meetings, die in Scrum nicht definiert sind, zu minimieren. Darüber hinaus bieten sie eine formale Gelegenheit, Artefakte zu überprüfen und anzupassen. Optimalerweise werden alle Events zur selben Zeit und am selben Ort abgehalten, um die Komplexität zu reduzieren.¹

Scrum Events - mit Transparenz, Kommunikation und Feedback zum Ziel

Sprint – das Herzstück von Scrum

Ein Leitmotiv des Frameworks ist die Entwicklung von Produkten in kurzen Zyklen bzw. Inkrementen. Diese kurzen Zyklen werden Sprint genannt. Sie sind das Herz von Scrum. Wichtig ist, dass Sprints im gesamten Entwicklungsablauf eine konsistente Dauer haben. Beim Arbeiten mit parallelen Teams sollten Organisationen darauf achten, dass Sprints synchron verlaufen, so dass es nicht zu unnötigen Wartezeiten zwischen den Teams kommt.

Trotz aller Offenheit für Neues, gilt es Änderungen innerhalb eines Sprints zu vermeiden, die das vereinbarte Sprint-Ziel gefährden Dieses ist eine Prämisse, die es gemeinsam zu erreichen gilt, so dass ein funktionsfähiges Inkrement entsteht, und Kunden potenziell zur Verfügung gestellt werden könnte. Werden einzelne Backlog Items nicht umgesetzt, so wird der Sprint nicht verlängert, sondern die entsprechenden Items ggf. für einen der nächsten Sprints eingeplant. Die Anpassung von Qualitätszielen und Akzeptanzkriterien ist nicht vorgesehen, sollte jedoch das Sprint-Ziel obsolet werden, kann der Product Owner einen Sprint auch abbrechen.

Sprint Planning – Warum, Was und Wie

Zu Beginn eines Sprints findet das Sprint Planning – die deutsche Übersetzung Sprint Planung wird selten genutzt – statt. Es ist ein Treffen zur Planung der Anforderungen und Arbeitspakete, die im aktuellen Sprint umgesetzt werden sollen. Die Teilnahme ist für die Entwickler  verpflichtend. Organisiert wird das Scrum Event vom Product Owner, moderiert vom Scrum Master.

Das Sprint Planning teilt sich in zwei Phasen auf:

  • Beim Sprint Planning 1wird über das „Warum“ und „Was“ gesprochen, also warum ist der Sprint wertvoll und was soll realisiert werden. Ein Sprint-Ziel wird vereinbart und die Entwickler verpflichten sich, die vereinbarten Anforderungen im nächsten Sprint umzusetzen.
  • Beim Sprint Planning 2 einigen sich die Entwickler auf das „Wie“, also wie das Team die Anforderungen realisieren wird. Dazu definieren Sie Tasks und visualisieren diese häufig mit einem Taskboard. Am Ende von Phase 2 sollten die Entwickler in der Lage sein, dem Product Owner und dem Scrum Master zu erklären, wie sie als selbst-managendes Team arbeiten wollen, um das Sprint-Ziel zu erreichen und das erwartete Inkrement zu erstellen.

 

Daily Scrum – das täglich stattfindende Scrum Event

Das Daily Scrum ist ein täglich stattfindendes Standup Meeting, zu dem sich die Entwickler treffen, um sich gegenseitig zu synchronisieren und über den Fortschritt, die anstehenden Tätigkeiten und mögliche Probleme auszutauschen. Die Teilnahme an dem Scrum Event ist für die Entwickler verpflichtend, zusätzlich sollte der Scrum Master und könnte der Product Owner teilnehmen. In der Praxis hat es sich bewährt, dass jedes Teammitglied drei Fragen – immer mit Bezug auf das Sprint-Ziel – beantwortet:

  • Was habe ich seit gestern getan, um dem Team zu helfen, dass Sprint-Ziel zu erreichen?
  • Was mache ich bis morgen, um das Team beim Erreichen des Sprint-Ziels zu unterstützen?
  • Was hindert mich oder das Team daran, das Sprint-Ziel zu erreichen?

Durch den Austausch werden Redundanzen vermieden.

Sprint Review – der Austausch über den Fortschritt

Das Sprint Review ist ein Event am Ende eines Sprints zur Inspektion der erledigten Arbeit in Bezug auf das gesteckte Sprint-Ziel und zur Besprechung zukünftiger Anpassungen. Am Sprint Review nehmen das Scrum Team und alle beteiligten Mitarbeiter teil. Auch ausgewählte Stakeholder – Personen oder Gruppen mit einem Interesse an den Sprintergebnissen – also bspw. Anwender, Manager, Vertreter aus Bereichen wie Marketing, Vertrieb oder IT können teilnehmen.

Beim Sprint Review wird sichtbar, was im Sprint erarbeitet und welche Backlog Items umgesetzt wurden. Da nur realisierte Items und deren Umsetzung live im Produkt präsentiert werden, ist der Fortschritt der Entwicklung für alle Beteiligten direkt ersichtlich. Durch die Teilnahme von Stakeholdern können diese direktes Feedback und somit Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge äußern, die gegebenenfalls vom Product Owner für den nächsten Sprint vorgesehen werden.

Sprint Retrospektive – die Verbesserung der Zusammenarbeit im Team

Eine Retrospektive ist ein regelmäßiges Treffen, zu dem sich das Scrum Team trifft, um die jüngere Vergangenheit – also den zurückliegenden Sprint – zu beleuchten und dadurch die zukünftige Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Es ist das Scrum Event, bei dem

  • Prozesse,
  • Werkzeuge,
  • Fähigkeiten,
  • Beziehungen,
  • Herausforderungen und
  • Erfahrungen

reflektiert werden. Das Feedback bietet dabei Chancen sowohl für das Team als Ganzes als auch für jeden einzelnen Teilnehmer.

Ziele sind die Verbesserung der Zusammenarbeit im Team und somit die Verbesserung von Abläufen und Inhalten, sowie die Festlegung von Maßnahmen, von Dos und Don’ts, basierend auf  den gemeinsam gewonnen Erkenntnissen. Darüber hinaus bietet die Retrospektive Raum für offenes Feedback im Team und zur Überprüfung der vereinbarten Maßnahmen der vergangenen Retrospektive. In der Praxis gibt es eine große Anzahl von Möglichkeiten, die Retrospektiven abzuhalten und es empfiehlt sich, immer mal wieder die Vorgehensweise anzupassen, um so das Interesse am Austausch untereinander hoch zu halten.

Alternative Bezeichnungen für Scrum Events

Es gibt eine Reihe von alternativen Bezeichnungen für Scrum Events:

  • Ereignisse,
  • Meetings,
  • Rituale,
  • Aktivitäten oder
  • Zeremonien.

Vermutlich wird der Begriff Scrum Meeting relativ häufig verwendet, da es sich bei den verschiedenen Formaten auch immer um ein Zusammentreffen an einem Ort handelt. Beim Daily Scrum versammelt sich bspw. das Scrum Team um das Taskboard, beim Sprint Planning nutzt es z.B. gemeinsam eine User Story Map etc.

In manchen Publikationen wird darüber diskutiert, ob es einen Unterschied zwischen Event und Zeremonie gibt. Ein Event ist ein “besonderes Ereignis” und eine Zeremonie eine “in bestimmten festen Formen bzw. nach einem Ritus ablaufende feierliche Handlung”. Nun wird einerseits argumentiert, dass Zeremonien eher für ein “mechanisches” Scrum stehen und die Unternehmen demzufolge nicht über bessere Wege auf dem Weg zu besseren Ergebnissen nachdenken. Andererseits lässt sich natürlich auch feststellen, dass etwas Wiederkehrendes wie die Scrum Events spätestens nach einer gewissen Weile das “Besondere” eines Ereignisses verlieren.

Da der Scrum Guide auch in seiner deutschen Übersetzung von Events spricht, dürften Sie mit diesem Begriff bei möglichen Diskussionen auf der sicheren Seite sein.

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Impuls zum Diskutieren:

Glauben Sie, dass ein Scrum Event wichtiger ist als die anderen oder sind alle gleich bedeutsam?

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[1] siehe Scrum Guide

Das Backlog Refinement ist übrigens auch eine Aktivität, die regelmäßig stattfindet. Sie wird aber nicht offiziell als Scrum Event deklariert.

Hier finden Sie ergänzende Informationen aus dem t2informatik Blog:

t2informatik Blog: Das ist doch kein Scrum

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t2informatik Blog: Abhängigkeiten in Scrum eliminieren

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t2informatik Blog: Warum Scrum in Ihrem Unternehmen scheitert

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