Pre-Alpha-Version
Wissen kompakt: Eine Pre-Alpha-Version bezeichnet einen allerersten, auf den Softwareentwurf folgenden, internen Stand in der Entwicklung eines Produkts bzw. einer Software.
Pre-Alpha-Version – der Entwicklungsstand vor der Alpha-Version
Die erfolgreiche Entwicklung von Software erfordert ein Vorgehen, das verschiedene Phasen, Informationen und Entscheidungen miteinander verbindet. Der Softwareentwurf beschreibt dabei einen Bauplan, der sich mit der Realisierung von definierten Anforderungen durch die Festlegung der Infrastruktur als technische Basis, der Softwarearchitektur und dem Entwurf von Teilsystemen, Komponenten, Modulen und Klassen beschäftigt. Die Pre-Alpha-Version ist der allererste Stand einer Software, in der erste Grundlagen dieses Entwurfes umgesetzt werden. Zeitlich und inhaltlich ist die Pre-Alpha-Version – wie es der Name klar ausdrückt – der Entwicklungsstand, der vor der Alpha-Version liegt.
Die Alpha-Version umfasst erste Funktionen oder Teile von Funktionen eines geplanten Releases und ist Basis für erste Tests und frühzeitiges Feedback von internen Stakeholdern.¹ Die Pre-Alpha-Version bietet oftmals keine Möglichkeiten für Tests oder Feedback durch Menschen außerhalb der Entwicklungsabteilung; dafür ist es schlicht zu früh. Und das ist ein klares Indiz, dass es sich im Wesentlichen um ein internes Label handelt, mit dem Entwickler Stakeholdern vermitteln, dass die Zeit für erste Eindrücke oder Tests noch nicht gekommen ist.
Unterschiede der Pre-Alpha-Version zu artverwandten Begriffen
Im Zuge der Produkt- und Softwareentwicklung fallen immer wieder Ausdrücke, die den Begriffskosmos der Pre-Alpha-Version tangieren. Hier finden Sie eine kleine Begriffsabgrenzung:
Ein Klickdummy ist ein klickbarer Prototyp mit sehr geringem Funktionsumfang, der in der Konzeptionsphase frühzeitiges Anwenderfeedback ermöglicht. Dabei vermittelt er unter Umständen den Eindruck eines weitgehend „fertigen“ Produkts, obwohl er keine oder weitestgehend keine Funktion bereitstellt. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine dumme Lösung, die das Klicken von Elementen wie Buttons, Schaltflächen oder Links ermöglicht und somit hilft
- unterschiedliche Layouts und Designs zu testen,
- die Erwartungen der Anwender zu überprüfen,
- auf das Verhalten der Anwender zu reagieren,
- und Websites, Webanwendungen oder Apps agil zu entwickeln.
Je nach Organisation können Klickdummys in der Pre-Alpha- oder in der Alpha-Version einer Entwicklung zum Einsatz kommen.
Das Minimum Viable Product ist ein „brauchbares“ Produkt mit minimalen Eigenschaften. Es ist eine Version eines neuen Produkts, einer Dienstleistung oder einer Geschäftsidee, die mit geringem Aufwand erstellt und zur Gewinnung von Kunden- oder Anwenderfeedback genutzt wird. Ziel ist es, ein Produkt mit wenigen Funktionen zu erschaffen, um mit minimalem Aufwand möglichst viel über das Produkt, die Kunden und/oder das Geschäftsmodell herauszufinden. Die Herausforderung besteht darin, das „Minimum“ so zu definieren, dass das Produkt bereits brauchbar, also „viable“ ist und so einen ersten Nutzen für Kunden liefert. Und damit könnte eine Pre-Alpha-Version den allerersten Stand eines definierten „Minimums“ darstellen.
Ein Walking Skeleton bezeichnet in der Softwareentwicklung die einfachste Umsetzung eines kompletten Funktionsbereiches einer Software. „Walking“ bedeutet, dass die minimale Umsetzung bereits lauffähig ist, „Skeleton“ bedeutet, dass der überwiegende Teil der Funktionalität – quasi das Fleisch – aber noch fehlt. Im Sinne einer Prototypenentwicklung ist ein Walking Skeleton wie ein Minimum Viable Product ein vertikaler Prototyp, der einen vertikalen Durchstich über alle Schichten der Architektur propagiert, um bereits frühzeitig eine lauffähige Lösung präsentieren zu können. Und damit ist klar: Eine Pre-Alpha-Version könnte einen Entwicklungsstand eines Walking Skeletons darstellen.
Das Pretotyping ist eine Methode, um Produktideen so schnell und kostengünstig wie möglich zu testen. Der Begriff Pretotyping setzt sich aus den Worten „pretend“ und „prototyping“ zusammen. Es wird also lediglich so getan, als wäre eine Funktion vorhanden, denn das reicht idealerweise schon, um den Bedarf an einer Lösung, die Art der Nutzung und mögliche Herausforderungen zu identifizieren. Im Sinne der Entwicklung von Produkten ist ein Pretotyp also etwas gänzlich anderes als eine Pre-Alpha-Version, die immerhin eine erste, reale Version eines Produkts verkörpert.
Fazit: Im Kontext der Produkt- und Softwareentwicklung werden häufig Begriffe benutzt, die sich in Teilen überschneiden oder ergänzen. Im Allgemeinen bezeichnet eine Pre-Alpha-Version ein sehr frühes Entwicklungsstadium, das sich noch nicht für Tests oder eine konkrete Nutzung eignet. Damit ist es hauptsächlich ein internes Label ohne einen festen Satz an Merkmalen oder Funktionalitäten.
[1] Die Pre-Alpha-Version findet üblicherweise keine Erwähnung im Release Management, im Meilensteinplan oder in der Roadmap.
In manchen Publikationen ist zu lesen, dass Pre-Alpha sämtliche Aktivitäten meint, die während eines Softwareprojekts vor der initialen Durchführung formeller Tests anfallen; damit würde der Begriff keinen Zustand im Laufe einer Entwicklung deklarieren, sondern eine Reihe von Aktivitäten gruppieren.
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