Downgrade

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Wissen kompakt: Ein Downgrade ist die Herabstufung von einer höherwertigen Version eines Produkts oder einer Dienstleistung auf eine niedrigere Version. Es kann aber auch eine Degradierung sein.

Downgrade – Eine gewollte oder ungewollte Herabstufung

Unternehmen entwickeln Upgrades und Updates und somit verbesserte, höherwertige Versionen von Produkten und Dienstleistungen. Ein Downgrade bezeichnet die Herabstufung von einer höherwertigen Version eines Produkts oder einer Dienstleistung auf eine frühere, niedrigere Version. Es ist also oftmals eine Umkehrung eines Upgrades oder Updates.

Auch wenn der Begriff Downgrade im Kontext von Software und Hardware geläufig ist, so wird er auch in anderen Bereichen und Lebenslagen verwendet. Dies liegt auch daran, dass es zahlreiche Übersetzungen gibt. Als Verb steht to downgrade unter anderem für herabstufen, deklassieren, etwas abstufen, verschlechtern, abrüsten, rückrüsten, degradieren, zurückstufen, herunterstufen, niedriger einstufen und auch abspecken (Geräte, Software). Als Substantiv steht Downgrade unter anderem für Herabstufung, Degradierung, Niedergang und Gefälle. Und synonyme Begriffe sind Backporting oder Retrofitting.

Downgrade - vier verschiedene Beispiele

Aufgrund dieser Vielzahl von Bedeutung ist es naheliegend, dass der Begriff auch fernab der Entwicklung von Produkten verwendet wird, bspw. beim Herunterstufen von Ratings oder bei der Degradierung von Mitarbeitern. Darüber hinaus gibt es noch eine Unterscheidung zwischen gewollter und ungewollter Herabstufung: Ein Downgrade ist selten positiv (siehe Beispiele), dennoch ist es im Kontext von Software oftmals die Folge einer klaren Entscheidung über den Status quo. Ein Downgrade könnte also in gewisser Weise eine gewollte Herabstufung darstellen. Sind Sie aber als Mitarbeiter von einer Degradierung betroffen, verlieren Sie Ihre Position im Unternehmen und damit Reputation, Gehalt, Macht, dann handelt es sich für Sie sicherlich um eine ungewollte Herabstufung.

Downgrades bei Software und Hardware

Im Kontext von Software und Hardware wird das Downgrade meist als die Umkehrung eines Upgrades bzw. Updates verstanden. Es liegt bspw. vor, wenn ein

deinstalliert wird, um die vorherige Softwareversion wieder in Betrieb zu nehmen. Es kann auch andere Downgrades geben:

  • Anstelle einer kostenpflichtigen Softwarevariante wie bspw. einer Professional oder Enterprise Edition wird eine kostenfreie Trial oder Personal Edition verwendet (manchmal zu beobachten, wenn im privaten Umfeld anstatt einer kostenpflichtigen eine kostenlose Variante eines Virenscanners genutzt wird).
  • Die Deinstallation von einzelnen Software-Modulen oder Komponenten, und damit der Verzicht auf ausgewählte Erweiterungen.

Auch im Kontext von Hardware gibt es Downgrades, bspw. wenn sich Organisationen entscheiden,

  • zukünftig Computer mit geringerer Ausstattung zu nutzen, um Pflege- und Service-Kosten zu reduzieren,
  • Farbkopien zu untersagen und nur noch schwarzweiße Kopien zu ermöglichen.

Das wesentliche Merkmal für Downgrades sowohl bei Software als auch bei Hardware ist also die Herabstufung von einer höheren, besseren, performanteren und häufig auch teuren Lösung auf eine niedrigere, frühere, weniger performante (und ggf. auch günstigeren) Version.

Gründe für Downgrades bei Software und Hardware

Es gibt eine Reihe von Gründen, die zu Downgrades bei Software und Hardware führen können. Hier finden Sie einige Gründe:

  • Die neue Softwareversion ist fehleranfällig, gefährdet den Betrieb, ist nicht praxistauglich.
  • Die Kompartibilität mit anderen Systemen ist nicht mehr gegeben. Dies passiert bspw. wenn Schnittstellen sich ändern.
  • Interne Erweiterungen funktionieren nicht mehr wie gehabt. Dies passiert bspw. wenn Anwender ohne Absprache mit Herstellern selbstständig Funktionen erweitern, Makros programmieren etc.
  • Die Performance des Upgrades trifft nicht die Erwartung der Anwender. Das führt zu mangelnder Akzeptanz.
  • Die Bedienung des Systems hat sich geändert und dies führt zu mangelnder Akzeptanz im Betrieb.
  • Ein Upgrade / Update wurde im Konzern durchgeführt, obwohl es noch kein Whitelisting gab. In anderen Worten: die neue Version wurde zu früh installiert.
  • Rechtsstreitigkeiten bspw. durch Verstöße bei Patenten können Unternehmen zwingen, aktuelle Versionen durch ältere Versionen zu ersetzen.

Trotz der Vielzahl von Gründen, die für ein Downgrade sprechen können, funktioniert die Herabstufung in der Praxis möglicherweise nicht so leicht, wie sie in der Theorie klingt. Welche Voraussetzungen müssen bei einem technischen Rollback erfüllt sein? Was passiert mit den Daten, die mit einer neueren Version erzeugt wurden: sind diese kompartibel mit der Vorgängerversion? Ist die Vorgängerversion überhaupt noch verfügbar? Was besagen die Lizenzbedingungen? Wer übernimmt die Kosten? Und wer die Haftung und die Garantie? Bei der Durchführung einer Herabstufung kommt es also auf die konkrete Situation an.

Häufig lässt sich in der Praxis ein anderes Verhalten beobachten: Statt der Durchführung eines Downgrades wird der Hersteller gedrängt, schnell ein Update inklusive Fehlerbeseitigung zu liefern. Damit verbleibt zwar das Risiko auf Seiten der Anwender, der Aufwand zur Lösung – sofern es zu keinen signifikanten Problemen beim Anwender kommt – fällt aber beim Hersteller an. Fehlen erwartete Funktionen in einem Update, führt dies selten zu Downgrades; denkbar ist aber, dass sich der Kunde im Laufe der Zeit nach neuen Lieferanten umschaut.

Weitere Beispiele für Downgrades

In Unternehmen aber auch im “realen” Leben gibt es zahlreiche Beispiele für Downgrades. Hier finden Sie einige Beispiele:

  • Risiken werden herabgestuft.
  • Mitarbeiter werden degradiert.
  • Am Aktienmarkt werden Empfehlungen von “Kaufen” auf “Verkaufen” zurückgestuft.
  • Bonitäten oder die Kreditwürdigkeit werden abgestuft.
  • Rating Agenturen stufen die Ratings bspw. von Nationen herab.
  • Menschen verkleinern ihren Wohnraum, sprich sie ziehen von größeren in kleinere Wohnungen.
  • Autofahrer wählen kleinere, verbrauchsgünstigere Modelle oder verzichten gänzlich auf den Kauf eines Wagens und nutzen stattdessen Carsharing-Angebote.
  • Krankenversicherte verzichten auf Zusatzleistungen wie bspw. die Chefarztbehandlung oder garantierte Einzelzimmer, um Beiträge zu sparen.
  • Unternehmen ändern die Regeln für Reisekosten, streichen First Class Tickets und übernehmen fortan nur die Kosten für Second Class Tickets.

Theoretisch könnte es auch Downgrades als konkrete Umkehrung von Upgrades geben, solche Beispiele dürften aber in der Realität sehr selten vorkommen. Oder kennen Sie bspw. eine Airline, die einem Fluggast anstelle des gekauften Business Class Tickets einen Platz in der Economy Class anbietet?

Impuls zum Diskutieren:

In manchen Organisationen werden Vorgesetzte für einen definierten Zeitraum durch Kollegen gewählt. Empfindet eine Führungskraft, die nicht wieder gewählt wird, dies möglicherweise als Downgrade?

Hinweise:

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