Impulse für Organisationen – Teil 7
In der Online-Welt finden sich viele Informationen über die die Zusammenarbeit in Organisationen. Viele Tipps und Tricks sind jedoch nur kurz sichtbar und verschwinden dann auf Nimmerwiedersehen in den Untiefen der verschiedenen Social-Media-Plattformen. Auch in Teil 7 unserer Serie möchte ich wieder Impulse von Fachleuten im t2informatik Blog “ins Schaufenster stellen”. Diesmal geht es um Fehler, Führung, Perspektivwechsel und Scrum Master.
Los geht’s mit den wertvollen Impulsen!
Welche Fehler wirklich nützlich sind!
✔ Fehler sind wichtig um zu lernen!
✔ Fehler sind zu vermeiden!
✳ Hier erfährst du, welche Fehler wirklich nützlich sind!
Wie kommt es zu dieser Paradoxie im Hinblick auf Fehler?
Unterschiedliche Aufgaben/Umwelten erfordern einen verschiedenen Blick auf Fehler. Ich unterscheide gerne zwischen Kompliziertheit und Komplexität:
1. Fehler in der voraussehbaren & komplizierten Welt
Du kannst mit etwas Nachdenken voraussehen, welche Konsequenzen Dein Handeln hat. Es gibt meist Best Practices, an denen du dich orientieren kannst.
Bsp.: In deiner Steuererklärung wirst du persönlich zwar durch Fehler lernen. Aber eher auf die schmerzhafte Art. Durch genauere Prüfung/Vorbereitung ist das in der Regel vermeidbar.
Ähnliches gilt oftmals für die stabile Prozesswelt im Unternehmen. (Die sich natürlich häufiger verändert; VUCA lässt grüßen.)
🤕 Diese Fehler schmerzen mehr als Variante 2.
Natürlich lernst du auch hier und daher ist es für deine Entwicklung positiv! Jedoch wirst du dich teilweise auch ärgern, dass du es nicht vorhergesehen hast.
2. Fehler in der komplexen (VUCA oder BANI) Welt
Hier müssen wir zwangsläufig mehr experimentieren. D. h. in der komplexen Welt: über Fehler zu lernen und darüber zum Erfolg zu kommen.
✅ Hier ist Lernen immer gewünscht!
✅ Hier sind Scheitern/Fehler eine Chance
✅ Hier ist die echte Lern-Zone bei Fehlern.
✅ Hier kommt man nur durch Fehler voran!
✅ Hier gehören Fehler einfach dazu.
Wenn Du keine hier Fehler machst, hast Du wohl nichts gemacht.
Sei also bereit zu experimentieren und freue Dich über die Fehler, die Dir auf Deinem Weg in der komplexen Welt passieren! (Nur vergiss nicht: manchmal bewegst Du dich auch in einer anderen Welt, in der Lernen durch Fehler mehr schmerzt.)
Ein positiver Blick auf Fehler lohnt sich immer!
Je komplexer die Welt/Aufgabe ist, desto wichtiger ist es Fehler bewusst zu fördern und den schmerzhaften Blick abzulegen!
Wie ist Dein Umgang mit Fehlern? Welche Beobachtungen machst Du in Deinem Unternehmen mit Fehlern? Was sagst Du zu dem differenzierten Blick auf Fehler?
Behavior and Outcome (the Celebration Grid) by Jurgen Appelo. Quelle: https://medium.com/@jurgenappelo/mistakes-versus-failures-67736fd3ec1a
Zwei Hypothesen zu Führung
Ich hatte gestern Abend noch einen spannenden Austausch mit Conny Dethloff zum Thema Führung, in dem wir u.a. zwei Hypothesen diskutiert haben:
1. Es gibt unzählige Bücher, Podcasts, Vlogs, Blogs, Fachartikel und nicht zuletzt LinkedIn Beiträge rund um das Thema “Führung”. Und doch scheint “Führung” weitgehend grau zu bleiben. Nicht greifbar. Oft nur in der Theorie verankert, weil es eben DIE eine Anleitung für “gute” Führung nicht gibt. Oder aber viel zu trivial (und auch nicht erfüllbar) dargestellt wird: “eine gute Führungskraft muss x, y, z sein”. Es braucht hier eine Brücke zwischen Theorie und Step-by-Step Anleitung in Form von konkret umsetzbaren Handlungsprinzipien, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu “guter Führung” führen.
2. Diesen Gedanken frei weitergedacht: Führung besteht und wird ausschließlich als “gut” oder “schlecht” wahrgenommen durch konkrete und damit beobachtbare Handlungen, nicht über persönliche Attribute. Damit ist nicht gemeint “vorbildlich” zu handeln, oder sich “loyal” zu verhalten. Das ist viel zu schwammig, um beobachtbar zu sein. Ein “fauler” Mensch kann gleichzeitig eine sehr fleißige Kraft sein und verlässlich Commitments halten. Ein Zusammenhang zwischen Attribut und Verhalten kann nicht zwingend unterstellt werden.
Was sind für Sie handlungsleitende Führungsprinzipien?
Das Mandat für den Scrum Master
Ohne klares Mandat ist es als Scrum Master verdammt schwer, einen guten Job zu machen!
> Warum? Weil effektives Scrum darauf basiert, dass wir gemeinsam unsere Umgebung verantworten und gestalten. Oft übernehmen viele Scrum Teammitglieder ihre Verantwortung nicht und schieben sie alleinig auf den Scrum Master.
> Warum? Viele empfinden die “Hilfen” und Impulse des Scrum Masters als nervig, praxisfern und dogmatisch. Entsprechend tragen sie nötige Verbesserungen auch nur bedingt mit. Dabei erkennen sie gleichzeitig Optimierungsbedarf in ihrer Arbeit und wünschen sich passgenaue Unterstützung.
> Warum? Viele Scrum Master sind verunsichert und fürchten, dass ihr Handeln als übergriffig wahrgenommen wird. In der Reaktion darauf neigen einige dazu, ins andere Extrem zu verfallen und sind quasi unsichtbar.
> Warum? Weil viele Scrum Master sich in der Verantwortung sehen, dass Scrum gut läuft. Dies führt dazu, dass sie dort kompensieren, wo die Beteiligten Schwierigkeiten haben, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. So wirken solche Scrum Master über kurz oder lang wie stereotype Helikopter-Eltern.
Kurzum: Viele Scrum Master haben Schwierigkeiten, ohne klare Auftragsklärung ihrer Ergebnisverantwortung für die Effektivität des Scrum Teams gerecht zu werden.
Deshalb haben wir mit Unterstützung unseres Mentoringprogramms einen Kompakt-Guide für die Auftragsklärung als Scrum Master verfasst und was sich für uns bewährt hat: Kompakt-Guide: Auftragsklärung als Scrum Master.
Ich hoffe, dieser Guide liefert Impulse, um als Scrum Master einfach mehr zu bewegen.
Impulse und Fragen
Vier verschiedene Themen, vier Menschen mit unterschiedlichen Expertisen und Wahrnehmungen, vier individuelle Impulse. Wie nutzen wir Fehler? Was ist gute Führung und wie können wir sie zum Leben erwecken? Wie können wir die Perspektive in unserem Arbeitskontext sinnvoll wechseln? Und was braucht es eigentlich, damit ein Scrum Master wirksam wird?
Fragen über Fragen. Vielleicht haben Sie auch die eine oder andere; prima! Dann hat auch Teil 7 von “Impulse für Organisationen” sein Ziel erreicht.
Hinweise:
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[1] Steffen Uhde ist HR Business Partner & Organisationsentwickler bei Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG. Informationen über Steffen Uhde finden Sie in seinem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
[2] Stefanie Hamann ist agile Organisationsarchitektin und unterstützt mit borisgloger consulting Unternehmen bei Veränderungsprozessen, in dem sie einen sicheren Rahmen für Innovation und Menschen durch fundierte agile Methoden schafft. Informationen über Stefanie Hamann finden Sie in ihrem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
Conny Dethloff hat als Gastautor mehrere Beiträge im t2informatik Blog veröffentlicht.
[3] Astrid Kuhlmey ist Beraterin für Projekt- und Change-Management sowie als Coach für persönliche Entwicklung und professionelle Fragestellungen tätig. Bei uns im Blog hat sie zahlreiche interessante Beiträge veröffentlicht. Informationen zu Astrid Kuhlmey finden Sie auf ihrer Website und in ihrem LinkedIn-Profil. Den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
Diese 4 und weitere 7 Perspektiven können Sie im Blogpaper Impulse für Organisationen – Teil 2 herunterladen.
Michael Schenkel hat im t2informatik Blog weitere Impulse veröffentlicht, u. a.
Michael Schenkel
Leiter Marketing, t2informatik GmbH