LEGO Serious Play
Inhaltsverzeichnis: Definition – Zyklus – Prozess – Wissenschaftliches Fundament – Fragen aus der Praxis – Hinweise
LEGO Serious Play – spielerisch im Team zusammenarbeiten
LEGO Serious Play ist eine niedrigschwellige Methode, um komplexe Themen im Team zu bearbeiten. Sie basiert auf der Idee, LEGO-Steine als Werkzeug für Denkprozesse und Problemlösungen zu nutzen und folgt einem Grundprozess aus Bauen, Teilen und Reflektieren.
Im ersten Schritt bauen alle Teilnehmenden mit LEGO ihre Antwort auf eine vorgegebene Fragestellung, die als “Bauauftrag” formuliert wird. Anschließend teilt jede Person ihr Modell und macht so ihre Perspektive, Gedanken, Emotionen oder Ideen den anderen Teammitgliedern verständlich. Ein in der Methode geschulter Facilitator begleitet diesen Prozess. Nach dem Teilen eröffnet er den Raum für Reflexion und Austausch.
Dieser Grundprozess – auch als LEGO Serious Play Zyklus bezeichnet – wiederholt sich mehrmals und macht so konkrete nächste Schritte sichtbar. Auf diesem Weg können auch Gruppenmodelle oder Systemmodelle entstehen, die Gemeinsamkeiten, Abhängigkeiten und neue Optionen sichtbar machen.
Der LEGO Serious Play Zyklus
Der LEGO Serious Play Zyklus wird mit jedem Bauauftrag neu durchgeführt. Er besteht aus drei Schritten, die für jede Bauphase gleich sind:
Bauen: Nach der Vorstellung der Bauaufgabe haben die Teilnehmenden Zeit zum Bauen. Hier erforschen und gestalten sie, was ihnen im Kopf vorschwebt und zur Bauaufgabe passt. Besonders Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich verständlich zu machen, hilft diese Phase, ihre Haltung zum Problem zu klären und die richtigen Worte zu finden.
Teilen: Nach der Konstruktionsphase folgt die Phase des Teilens. Die ganze Aufmerksamkeit der Gruppe gilt dabei dem Modell der teilenden Person. Diese führt anhand der verwendeten LEGO-Steine und Figuren durch das Modell. Jeder Stein kann eine Bedeutung haben, die die präsentierende Person festlegt. Der Moderator oder die Gruppenmitglieder dürfen Verständnisfragen stellen, aber keine eigenen Interpretationen einbringen oder das Modell berühren. So entsteht allmählich ein kollektives Verständnis der verschiedenen Perspektiven auf das Problem.
Reflektieren: Wenn alle Modelle vorgestellt sind, folgt die Reflexion. Der Facilitator leitet diese oft mit einer gezielten Frage ein, um der Gruppe zu helfen, die verschiedenen Perspektiven zu einer Schlussfolgerung zu verbinden.
Wie funktioniert der LEGO Serious Play Prozess?
LEGO Serious Play – manchmal auch einfach mit LSP abgekürzt – folgt einem Prozess, bestehend aus einem Kompetenzaufbau und einzelnen Baustufen.
Kompetenzaufbau
Am Anfang eines jeden LSP Workshops steht der Kompetenzaufbau. Es entscheidet darüber, ob der Workshop zu greifbaren Ergebnissen führt, die von allen getragen werden, oder ob er scheitert und ein verunsichertes Team zurücklässt. Bei der Durchführung eines Workshops sollte daher der Kompetenzaufbau nie ausgelassen, sondern zumindest immer in Kurzform durchgeführt werden. Auch Teams, die mit LEGO Serious Play vertraut sind, sollten das “Skill Building” in ihre Workshops einbauen, um sich gemeinsam auf die Arbeitsweise einzustellen. Kompetenzaufbau ist wie das Aufwärmen für ein Workout – es stellt sicher, dass die Teilnehmenden die bestmöglichen Ergebnisse liefern können.
Der Kompetenzaufbau besteht aus drei Schritten, die darauf vorbereiten, die innere Welt sicher und zielgerichtet darzustellen.
1. Warm-up
Das Warm-up ist für viele der erste Kontakt mit LEGO seit Langem oder sogar der erste überhaupt. Hier lernen die Teilnehmenden (wieder), wie sie die Steine zusammenfügen und welche anderen Teile und Verbindungen es gibt. Das Rascheln der Kisten kündigt an, dass nun etwas anderes auf dem Programm steht.
2. Denken in Metaphern
Nachdem die handwerklichen Fähigkeiten (re)aktiviert wurden, müssen sie den Steinen Bedeutung verleihen. Wie lässt sich Projektmanagement in zehn Steinen darstellen? Das hängt ganz von den Ideen der Bauenden ab! Dafür braucht es Kreativität, die geweckt werden will. In dieser Phase lernen alle ein grundlegendes Prinzip von LSP: Nur die Person, die das Modell gebaut hat, bestimmt, was es darstellt.
3. Storytelling
LEGO Serious Play Modelle, die während eines Workshops entstehen, sind vollständig DSGVO-konform. Ohne die Erklärung des Erbauers bleibt unklar, was das Modell darstellt. Deshalb ist präzises Teilen entscheidend. Doch das will gelernt sein. Daher bezieht sich der Bauauftrag dieser Phase häufig auf ein persönliches Erlebnis, das den Teilnehmenden sehr klar im Kopf ist – eine prägende Situation oder eine ungewöhnliche Geschichte. So erhalten die Modelle einen zeitlichen Verlauf, und das Teilen fällt allen leichter. Oft wächst das Team dabei schon enger zusammen.
Baustufen 1 – 3
Nach Abschluss des Skill Buildings können die Teilnehmenden die zentralen Fragen des Workshops angehen. Die sogenannten Baustufen beginnen:
- Baustufe 1 – Das Einzelmodell
Es ist wichtig, ein Problem zu verstehen, um es bearbeiten zu können. Alle Teilnehmenden entwickeln daher ihre eigene Antwort auf den Bauauftrag. Die Formulierung des Bauauftrags ist hier entscheidend. Sie sollte verständlich und eindeutig sein, um Verwirrung in der Teilen-Phase zu vermeiden. Das Teilen und die anschließende Reflexion finden direkt nach Ablauf der Bauzeit statt und werden vom Facilitator moderiert.
- Baustufe 2 – Das Gruppenmodell
In der zweiten Bauphase fügen die Teilnehmenden ihre persönlichen Gedanken in 3D zusammen. Eine große LEGO-Platte dient als Basis, auf die sie wichtige Aspekte ihrer Modelle setzen. Was wichtig erscheint, kommt auf die Platte, Irrelevantes fliegt raus. Während des gemeinsamen Bauens entstehen Diskussionen, die dem Team verdeutlichen, welche Lösung nötig ist. Anschließend hebt ein Voting die wichtigsten Aspekte hervor. Am Ende dieser Phase hat jede Person etwas beigetragen und erkennt diese Elemente im Gesamtmodell wieder.
- Baustufe 3 – Das Systemmodell
Nachdem die Gruppe das Modell verstanden hat, gilt es, externe Faktoren zu erkennen und Verbindungen zu schaffen. Zuerst bauen die Teilnehmenden Einzelmodelle der Faktoren, die das Gruppenmodell beeinflussen. Im nächsten Schritt verknüpfen sie das Gruppenmodell mit diesen Faktoren und verbinden auch die Faktoren untereinander. Dabei entdecken sie oft Zusammenhänge, die dem Team bisher entgangen sind.
LEGO Serious Play Prozess [1]
Nach dem Abschluss der Bauphasen werden die Modelle dokumentiert, sodass das Team bestmöglich mit den gefundenen Ergebnissen weiterarbeiten kann.
Je nach Workshop bieten sich andere Bauaufträge und Bauphasen an, der klassische Ablauf hat sich jedoch in vielen Settings bewährt. Natürlich kann die Methode auch in Kombination mit anderen Workshopformaten verwendet werden; für professionelle Workshopleiter existieren z.B. Ausbildungsmöglichkeiten zum LSP Advanced Facilitator. [2]
Das wissenschaftliche Fundament von LEGO Serious Play
Warum ist LEGO Serious Play effektiv? Weil die Methode auf einem stabilen wissenschaftlichen Fundament aufbaut und verschiedene Zusammenhänge nutzt:
Der Ablauf der Methode schafft psychologische Sicherheit. [3] Psychologische Sicherheit bedeutet, dass Teilnehmende ihre Meinungen, Fragen und Fehler frei und ohne Angst vor negativen Konsequenzen äußern können, was eine offene Kommunikation und Zusammenarbeit fördert. [4] Das Konzept wird als Voraussetzung für hoch performante Teams betrachtet und motivierte u. a. Google zu seinem großangelegten Aristoteles-Forschungsprojekt. [5]
Da in einem LSP Workshop nichts “Falsches” gebaut werden kann und alle Teilnehmenden zu Wort kommen, lernen Teams wie eine psychologisch sichere Umgebung sich anfühlt. Einerseits entstehen also greifbare Ergebnisse, andererseits werden, insbesondere durch den wiederholten Einsatz Prinzipien erlernt, die eine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit durch transparente Kommunikation ermöglichen.
Bei dieser Methode steht das Konstruieren im Mittelpunkt. Das führt zum einen dazu, dass ungünstige Lösungen visualisiert werden und damit leicht zu erkennen sind. Zum anderen zwingt der Bauprozess dazu, sofort über Alternativen nachzudenken. Das fördert die Lösungsorientierung und verhindert, dass man Probleme nur ausführlich beschreibt.
Darüber hinaus gibt es zumindest vier Gründe, warum LEGO Serious Play funktioniert:
1. Das Hand-Hirn-Prinzip
Vielen Teilnehmenden fällt es anfangs schwer, komplexe Begriffe mit wenigen LEGO-Steinen oder -Figuren darzustellen, doch fast allen kommen Ideen, sobald sie die ersten Steine aufeinandersetzen. Durch die Verwendung der Hände bei der Problembearbeitung – auch als Embodied Cognition bezeichnet – werden Hirnareale für die Lösungsfindung genutzt, die normalerweise nicht aktiviert werden. So entstehen zusätzliche Perspektiven, aus denen das Problem betrachtet wird und es kommt häufig zu kreativeren, mutigeren und nachhaltigeren Vorschlägen.
2. Radikale Simplifizierung
Das Verwenden von Metaphern für die Steine, zwingt die Teilnehmenden dazu, die für sie relevantesten Aspekte eines Gedankengangs im Modell darzustellen. Dadurch verlieren sie sich während der Lösungsfindung nicht in Details, wie es häufig in klassischen Meetings geschieht. Die Darstellung einer Idee mithilfe von LEGO sorgt dafür, dass die Teilnehmenden bei Inhalten bleiben, die sie näher zum Ziel bringen, anstatt sie zu früh zu genau zu durchdenken.
3. LEGO als Medium
Wenn Menschen ihre innere Welt als sichtbares Modell auf den Tisch stellen, können sie über das Modell statt über sich selbst sprechen. Diese Trennung erleichtert es, auch kritische Themen früh anzusprechen. Je früher diese transparent werden, desto einfacher lassen sich Gegenmaßnahmen einleiten.
Außerdem lässt sich theoretisch alles mit LEGO darstellen. Allein mit sechs einfachen Steinen, die 2×6 Noppen haben, lassen sich 915.103.765 verschiedene Modelle bauen. Kommen nun andere LEGO-Teile und -Steckverbindungen dazu, gibt es schier endlose Möglichkeiten. Da entsteht innerhalb einer Gruppe nicht so leicht ein gleiches Modell – und damit viele diverse Ideen.
4. Die Überwindung von Groupthink
Groupthink bezeichnet ein Phänomen, bei dem sich Menschen der angenommenen oder tatsächlichen Mehrheitsmeinung einer Gruppe anschließen, um einen Gruppenkonsens zu wahren. Mithilfe von LSP lässt sich Gruppendenken überwinden, da die Teilnehmenden zuerst für sich über das Problem bzw. die Fragestellung – aka Bauauftrag – nachdenken und Lösungen vorschlagen, bevor sie die Möglichkeit haben, sich einfach der allgemeinen Meinung anzuschließen. Es entsteht ein Raum, um aus verschiedenen Perspektiven ein Thema zu betrachten, und die Möglichkeit, Dinge ernsthaft zu hinterfragen.
Darüber hinaus zeigen verschiedene Forschungsarbeiten, dass LEGO Serious Play
- diverse Gruppen unterstützt, um zu einem Miteinander auf Augenhöhe zu gelangen. [6]
- kreativitätsanregend wirkt und so nachfolgende Kreativprozesse wie z.B. Design Thinking effektiver macht. [7]
- zusätzliche Flow-Erlebnisse bei den Teilnehmenden von Workshops entstehen lässt. [8]
- Wissensinhalte, die mit der Methode erarbeitet werden, besser verfestigt. [9]
- im Coaching die Reflexionsfähigkeit der Coachees fördert. [10]
- die Motivation bei der Bearbeitung von Aufgaben verstärkt. [11] [12]
Zudem lässt sich in der Praxis immer wieder beobachten, dass sich Teams durch die Methode als selbstwirksamer wahrnehmen. Viele Teilnehmende sind von ihrer eigenen Kreativität überrascht und stellen fest, dass es weitaus mehr Lösungen gibt, als sie zuvor erwartet hatten.
Fragen aus der Praxis
Hier finden Sie einige Fragen und Antworten aus der Praxis:
Wer hat LEGO Serious Play entwickelt?
Entwickelt wurde die Methode über einen langjährigen Forschungsprozess insbesondere am International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne. Die beiden Professoren Johan Roos und Bart Victor forschten in den 1990ern an einer kreativeren, effektiveren und verantwortungsvolleren Methode zur Strategieentwicklung, die Manager dabei unterstützen sollte, auch subjektive Perspektiven in langfristige Planungsprozesse miteinzubeziehen.
Durch das Aufkommen der Videospielindustrie befand sich der LEGO-Konzern zu dieser Zeit in einer prekären Situation. Vorherige Kooperationen zwischen dem IMD und LEGO, sowie das wachsende Interesse des LEGO Geschäftsführers Kjeld Kirk Kristiansen an der Methode führten zur gemeinsamen Weiterentwicklung.
Als das Unternehmen die Methode 2010 als OpenSource freigab, wuchs das Interesse daran stark und sie verbreitete sich international. [13] Der LEGO-Konzern bietet jedoch nach wie vor speziell zusammengestellte Sets an. Heute wird LSP von vielen großen Unternehmen wie Google, SAP, eBay oder der NASA verwendet.
Für welche Anwendungsbereiche eignet sich LEGO Serious Play?
Wie jede Methode hat LSP seine Stärken und Schwächen. Bei geschickter Anwendung kann sie allerdings starke Perspektivwechsel anstoßen, einem Team eine klare Ausrichtung mitgeben oder neue, innovative Wege aufzeigen, die ansonsten nicht ernsthaft betrachtet worden wären.
Insbesondere für die folgenden Bereiche eignet sich die Methode:
- Strategieentwicklung und -implementierung
- Visions-, Missions- und Leitbildentwicklung
- Identifikation der Team- oder Organisationswerte / -Identität
- Innovation (z.B. in Kombination mit Design Thinking)
- Teamentwicklung
- Stresspräventionstraining
- Retrospektiven
- Prototyping
- Konfliktmanagement und Mediation
Natürlich lässt sich LSP auch im (Einzel-)Coaching nutzen.
Mit wie vielen Menschen lässt sich ein Workshop durchführen und welche Dauer ist empfehlenswert?
Je nach Thema und Ziel dauert ein LSP Workshop zwischen 3 Stunden und mehreren Tagen. Doch auch kürzere Formate ab 20 Minuten sind als “Icebreaker” oder kurzen Input möglich.
Je länger der Workshop ist, desto intensiver können Themen durchdrungen werden und die Stärken der Methode kommen deutlicher zur Geltung. Dabei tritt das LEGO-Material immer mehr in den Hintergrund und wird durch die steigende Expertise der Nutzenden zum Tool für co-kreative, diverse und ehrliche Kommunikation. Und damit Wegbereiter für eine transparente Weiterentwicklung der inhaltlichen Aspekte.
Welche Vorteile und Nachteile hat LEGO Serious Play?
- Durch den Einsatz von LEGO-Steinen werden die Teilnehmer dazu angeregt, ihre Gedanken auf neue und kreative Weise auszudrücken. Dies kann zu innovativen Lösungen führen, die durch traditionelle Methoden möglicherweise nicht erreicht werden.
- Da jeder Teilnehmer ein Modell baut und es der Gruppe erklärt, kommen alle zu Wort. Dies fördert eine offene Kommunikation, die in traditionellen Meetings oft fehlt.
- Abstrakte Konzepte und Probleme werden durch den Bau von Modellen greifbar. Dies hilft den Teilnehmenden, komplexe Themen besser zu verstehen und zu diskutieren.
- Die Methode ist sehr partizipativ und sorgt dafür, dass jeder aktiv am Prozess teilnimmt. Dies kann zu einer stärkeren Teamkohäsion und besseren Ergebnissen führen.
- Da alle Teilnehmenden gleichberechtigt ihre Ideen durch das Bauen von Modellen einbringen, wird das Machtgefälle zwischen hierarchischen Positionen während der Session oder des Workshops (temporär) reduziert.
- Das Bauen und Teilen der Modelle regt die Teilnehmenden an, über ihre Annahmen und Emotionen nachzudenken, was zu tieferem Verständnis und besseren Einsichten führen kann.
- Die Kombination aus physischer Aktivität (Bauen) und verbaler Erklärung (Teilen) hilft, Informationen besser zu verankern. Teilnehmende erinnern sich oft länger und detaillierter an die Diskussionen und Ergebnisse eines LSP Workshops als an herkömmliche Meetings.
Neben den Vorteilen gibt es auch einige Nachteile:
- Die Methode kann zeitintensiv sein. Besonders bei komplexen Themen kann es lange dauern, bis die gewünschten Ergebnisse erreicht werden.
- Die Durchführung eines LSP Workshops kann teuer werden, besonders wenn Fehler in der Vorbereitung gemacht oder unerfahrene Facilitators zum Einsatz kommen. Auch die Sets mit Steinen und Figuren sind nicht ganz günstig.
- In einigen Unternehmen oder bei manchen Teilnehmenden kann die Methode auf Widerstand stoßen. Manche könnten das Spielzeug als unprofessionell empfinden oder die Methode nicht ernst nehmen.
- In bestimmten Kulturen könnte das Spielen mit LEGO-Steinen als kindisch oder unprofessionell angesehen werden. Dies kann zu Missverständnissen führen und den Nutzen der Methode beeinträchtigen, da kulturelle Barrieren die Bereitschaft zur Teilnahme verringern können.
- Die Methode kann in Gruppen mit bereits bestehenden Spannungen oder Konflikten problematisch sein. Während LSP darauf abzielt, diese zu lösen, können unbewältigte Konflikte durch den Prozess verstärkt werden, insbesondere wenn Teilnehmende durch den gefühlten kreativen Druck gestresst werden.
- In sehr großen Gruppen kann es schwierig sein, den Fokus und die Konzentration der Teilnehmer aufrechtzuerhalten. Der Prozess kann fragmentiert und ineffektiv werden, wenn nicht genügend Zeit oder Moderation zur Verfügung steht.
- Ein potenzieller Nachteil ist, dass die kreativen und innovativen Ideen, die in einem LSP-Workshop entwickelt werden, später in den regulären Arbeitsprozessen nicht angemessen integriert werden. Ohne klare Nachverfolgung und Umsetzung bleiben die Ergebnisse oft auf der Strecke.
Fazit: LEGO Serious Play bietet viele Vorteile, insbesondere wenn es darum geht, kreatives Denken und offene Kommunikation zu fördern. Es ist eine mächtige Methode, wenn es darum geht, Teams zu stärken und komplexe Probleme zu lösen. Allerdings ist es nicht für jede Situation geeignet und erfordert eine sorgfältige Planung und Durchführung.
Welche Tipps sind für die Anwendung von LEGO Serious Play nützlich?
- Die Bauaufträge sind die zentralen Elemente eines LSP Workshops. Für gute Ergebnisse brauchen Sie gute Bauaufträge.
- Es ist sinnvoll, sich mit den verschiedenen LSP Sets auszukennen. Je besser Sie im Vorhinein einschätzen können, wann welche Sets zur Anwendung kommen, desto einfacher wird die Durchführung des Workshops. [14]
- Achten Sie darauf, wie Sie Ihre Workshops mit LSP vermarktet. LEGO ist es wichtig, dass Organisationen oder Personen, die mit LEGO Serious Play arbeiten, nicht als Repräsentanten des LEGO-Konzerns wahrgenommen werden. Machen Sie in Ihren Workshops also deutlich, dass Sie lediglich die Methode von LEGO verwenden, aber nicht für den Konzern arbeiten. Genauere Informationen finden Sie in den offiziellen Guidelines. [15]
- Investieren Sie insbesondere für den ersten Workshop ausreichend Zeit in die Planung und das Verstehen des gesamten Prozesses. Wichtig ist vor allem auch, dass die Facilitatoren Erfahrung in der Methode haben und einen Rahmen gestalten können, in dem sich alle psychologisch sicher fühlen.
Richtig angewendet bringt die Methode wertvolle Ergebnisse und sorgt für effizientere Zusammenarbeit durch transparente Kommunikation und psychologische Sicherheit. Je stärker Teams selbstorganisiert sind, desto relevanter ist es, verschiedene Perspektiven, Gedanken und Emotionen auszutauschen, um den bestmöglichen Lösungsweg für ein komplexes Problem zu finden. Hier glänzt LSP besonders.
Impuls zum Diskutieren:
Wann eignet sich LSP besser als andere Methoden?
Hinweise:
LEGO, das LEGO-Logo und SERIOUS PLAY sind eingetragene Marken der LEGO Group.
[1] Hillmer, D. (2021) PLAY! Der unverzichtbare LEGO® SERIOUS PLAY® Praxis-Guide für Trainer, Coaches und Moderatoren.
[2] Ausbildung zum LSP Advanced Facilitator
[3] Quinn, T., Trinh, S. ho, & Passmore, J. (2021). An exploration into using LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP) within a positive psychology framework in individual coaching: an interpretative phenomenological analysis (IPA). Coaching: An International Journal of Theory, Research and Practice, 15(1), 102–116.
[4] Edmondson, A. (1999). Psychological safety and learning behavior in work teams. Administrative Science Quarterly, 44, 350–383.
[5] CNBC: What Google Learned From Its Quest to Build the Perfect Team
[6] McCusker, S. (2014). LEGO® Serious Play TM: Thinking about teaching and learning. International journal of knowledge, innovation and entrepreneurship, 2(1), 27-37.
[7] Primus, D. J., & Sonnenburg, S. (2018). Flow Experience in Design Thinking and Practical Synergies with Lego Serious Play. Creativity Research Journal, 30(1), 104–112, https://www.researchgate.net/publication/322810414_Flow_Experience_in_Design_Thinking_and_Practical_Synergies_with_Lego_Serious_Play
[8] Zenk, L., Primus, D.J. and Sonnenburg, S. (2022), Alone but together: flow experience and its impact on creative output in LEGO® SERIOUS PLAY®, European Journal of Innovation Management, Vol. 25 No. 6, pp. 340-364. https://www.emerald.com/insight/content/doi/10.1108/ejim-09-2020-0362/full/pdf
[9] Benesova, N. (2023). LEGO® Serious Play® in management education. Cogent Education, 10(2).
[10] Moore, M. & O’Sullivan, D. (2023). One-to-one LEGO® SERIOUS PLAY® positive psychology coaching for emerging adults: a single-participant case study. International Journal Of Mentoring And Coaching in Education, 12(3), 233–250.
[11] Howland, A. A., Baird, K. A., Pocock, A., Coy, S., & Arbuckle, C. (2013). Supporting language acquisition and content-specific science access: universal design for learning using LEGO we dos to teach simple machines. In Hawaii University International Conferences Education & Technology.
[12] Lopez-Fernandez, D., Gordillo, A., Ortega, F., Yague, A. & Tovar, E. (2021). LEGO® Serious play in Software Engineering education. IEEE Access, 9, 103120–103131, https://www.researchgate.net/publication/353113372_LEGOR_Serious_Play_in_Software_Engineering_Education
[13] Roos, J. & Victor, B. (2018). How it all began: The origins of LEGO® Serious Play®. International Journal Of Management And Applied Research, 326–343.
[14] Video: Das Material für LSP – Übersicht über die Sets und Einsatzszenarien
[15] PDF: LSP Guidelines
Hier finden Sie eine interessante Podcastfolge zu LSP.
Dienstleister gesucht? Unsere Empfehlung: David Hillmer und HelloAgile – Akademie & Beratung
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