Faciliator

Wissen kompakt: Ein Facilitator ist eine Person, die Menschen dabei unterstützt, effektiv zusammenzuarbeiten, Entscheidungen zu treffen und Ergebnisse zu erzielen.

Facilitator – Eine mannigfaltige Rolle und Tätigkeit

Der Begriff “Facilitator” leitet sich vom englischen Verb “facilitate” ab, was so viel wie ermöglichen, erleichtern oder befähigen bedeutet. Für das Substantiv gibt es zahlreichen Übersetzungen:

  • Vermittler,
  • Anleiter,
  • Ermöglicher,
  • Koordinator,
  • Unterstützer,
  • Moderator, sowie
  • Diskussionsleiter,
  • Schulungsleiter und auch
  • Schlepper (für die illegale Einreise in ein Land).¹

Spätestens mit dem Siegeszug von Scrum, einem Framework mit Events, Verantwortlichkeiten und Artefakten für die Entwicklung von komplexen Produkten und Services, wird der Begriff Facilitator zunehmend in Organisationen verwendet.

Auffallend ist, dass insbesondere die Tätigkeit des Moderators dabei häufig hervorgehoben wird – was einerseits nicht falsch ist, da Moderator eine direkte Übersetzung des Begriffs ist, andererseits aber auch zu kurz greift, denn ein Facilitator ist mehr als “nur” ein Moderator; es ist eine Umschreibung für eine Person, die viele Dinge in Personalunion ausübt. Diese Person unterstützt Menschen dabei, besser zusammenzuarbeiten. Sie koordiniert das Miteinander, leitet die Wissensvermittlung an, vermittelt bei Problemen oder hilft beim Treffen von Entscheidungen.

Kurzum: Ein Facilitator ist eine wichtige Rolle mit mannigfaltigen Tätigkeiten in einer Organisation.

Aufgaben eines Facilitators

Je nach Kontext und Organisation können sich die Aufgaben des Facilitators unterschieden. Eine Person, die diese Rolle einnimmt, kann bspw.

  • Besprechungen, Workshops oder Diskussionen leiten und dafür sorgen, dass alle Teilnehmer ihre Standpunkte einbringen und offen und konstruktiv miteinander arbeiten.
  • bei Konflikten oder schwierigen Gesprächen zwischen Mitarbeitern oder Gruppen vermitteln und einen neutralen Raum schaffen, in dem Beteiligte ihre Anliegen besprechen und nach Lösungen suchen. In anderen Worten: Hilfe zur Selbsthilfe.
  • in Weiterbildungen und Schulungen den Lernprozess unterstützen, indem sie Teilnehmer aktiv einbezieht oder Inhalte verständlich vermittelt.
  • bei der Entwicklung von Strategien und Zielen helfen, und Erkenntnisse, Vorgehensweisen oder zugrunde liegende Frameworks – bspw. Scrum – in die Organisation tragen.

Im Wesentlichen besteht die Rolle des Facilitators darin, eine unterstützende und förderliche Umgebung zu schaffen, in der Beteiligte ihre Ideen frei äußern, eigene Lösungen entwickeln und Entscheidungen treffen können. Zwei Dinge sind dabei wichtig zu betonen:

  1. Ein guter Facilitator greift inhaltlich nicht in Diskussionen ein und übernimmt keine aktive Rolle beim Finden von Lösungen. Es geht um die Prozessbegleitung und Unterstützung der Beteiligten auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel.
  2. Ein Facilitator ist kein Vorgesetzter.

Anforderungen an einen Facilitator

Ein guter Facilitator sollte eine Reihe von Fähigkeiten und Eigenschaften mitbringen, um wirkungsvoll zu agieren. Die Person, die diese Rolle übernimmt, sollte

  • über ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten verfügen, aktiv zuhören können und Verständnis für die Bedürfnisse und Standpunkte der Gruppenmitglieder aufbringen.
  • neutral und objektiv sein, ohne persönliche Vorurteile oder Vorlieben zu zeigen, um die Meinungen und Ideen aller Teilnehmer gleichermaßen zu respektieren und zu fördern.
  • empathisch auf Gefühle und Perspektiven der Teilnehmer eingehen, denn Einfühlungsvermögen trägt zu einer unterstützenden und respektvollen Umgebung bei.
  • in der Lage sein, Konflikte zu erkennen und angemessene Strategien zur Lösung zu entwickeln, um sicherzustellen, dass Diskussionen produktiv bleiben.
  • flexibel sein und sich auf verschiedene Situationen und Gruppen einstellen können, um den Bedürfnissen der Teilnehmer gerecht zu werden.
  • verschiedene kreative Ansätze anwenden können, um Teilnehmer dazu ermutigen, neue Ideen zu entwickeln und innovative Lösungen zu finden.
  • ggf. über fachliches Wissen verfügen, um fundierte Fragen stellen und Diskussionen in eine zielgerichtete Richtung lenken zu können.
  • erfahren auf verschiedene Situationen reagieren und bewährte Praktiken anwenden können.

Insgesamt ist es wichtig, dass ein Facilitator eine positive und unterstützende Atmosphäre schafft, damit Menschen effektiv zusammenarbeiten und wünschenswerte Ergebnisse erzielen.

Facilitator - Eine mannigfaltige Rolle und Tätigkeit

Was macht t2informatik?

Was macht t2informatik? Kleiner Tipp: Es hat etwas mit Softwareentwicklung zu tun!

Impuls zum Diskutieren:

Wie wichtig ist es in einer Organisation ein gemeinsamens Wissen über “neue” Begrifflichkeiten aufzubauen?

Hinweise:

Haben Sie Lust auf einen neuen Lieblings-Newsletter?

Die Inhalte auf dieser Seite dürfen Sie gerne teilen oder verlinken.

[1] Leo.org: Übersetzungen zu Facilitator

Im aktuellen Scrum Guide, der Scrum mit seinen Spielregeln definiert, taucht der Begriff Facilitator nicht auf. Das ist überraschend, denn der Scrum Master gilt als Paradebeispiel für einen Facilitator. Er hilft den Beteiligten dabei, die Zusammenarbeit unter- und miteinander zu fördern. Darüber hinaus wirkt er auch in Richtung der Gesamtorganisation und vermittelt Wissen zum Framework.

“Wer Scrum Master auf Moderation und Teamassistenz reduziert, hat noch nicht erfasst, dass sich hinter der Rolle ein Servant Leader verbirgt, der das Team und die Organisation befähigt und nicht bemuttert.” Ein Gedankenblitz von Thomas Michl.

Gerne empfehlen wir die Facilitation Rundschau von Jacob Chromy, in der er regelmäßig interessante Inhalte präsentiert.

Und hier finden Sie ergänzende Informationen aus unserem t2informatik Blog:

t2informatik Blog: Scrum Master und Agile Coach im Vergleich

Scrum Master und Agile Coach im Vergleich

t2informatik Blog: 6 Prinzipien für gute Online-Workshops und -Meetings

6 Prinzipien für gute Online-Workshops und -Meetings