Fluktuation

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Wissen kompakt: Scheiden Mitarbeitende aus Organisationen durch eigene Kündigung oder vertragliche / gesetzliche Gründe aus, spricht man von Fluktuation.

Fluktuation Definition

Der Lateinische Begriff fluctuare bedeutet so viel wie “hin und her schwanken”. Übertragen auf die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften liegt eine solche Schwankung bspw. vor, wenn

  • sich Mitarbeitende einer Organisation entschließen, ihr Arbeitsverhältnis zu beenden,
  • ein Arbeitsverhältnis aus vertraglichen oder gesetzlichen Gründen unterbrochen wird (bspw. durch Elternzeit) oder dauerhaft endet (bspw. beim Rentenbeginn),
  • sich Mitarbeitende entschließen, ihre Arbeitsstelle unternehmensintern zu wechseln.

Die Schwankungen beziehen sich in den genannten Beispielen auf die Anzahl der Beschäftigten einer Organisation oder einer Organisationseinheit.¹ Der Begriff dazu lautet: Fluktuation bzw. alternativ Personal- oder Mitarbeiterfluktuation.

Fluktuation - Schwankende Mitarbeiterzahlen in Organisationen

Fluktuation bezeichnet sowohl die arbeitnehmerseitig initiierte, als auch vertraglich geregelte und gesetzlich definierte Beendigung von Arbeitsverhältnissen. Auch ein unternehmensinterner Stellenwechsel wird als Fluktuation interpretiert, da es in Bezug auf eine konkrete Arbeitsstelle eine Veränderung – ergo Schwankung – darstellt.

Arten von Mitarbeiterfluktuation

Es gibt drei verschiedene Arten von Fluktuation:

  • Natürliche Mitarbeiterfluktuation mit temporären Ausprägungen wie bspw. Elternzeit, Erziehungsurlaub oder Sabbaticals, und dauerhafte Ausprägungen wie das Ende eines befristeten Arbeitsvertrages, Vorruhestandsregeln, Altersteilzeit, Rentenbeginn oder Tod.
  • Unternehmensinterne Mitarbeiterfluktuation bedingt durch Stellenwechsel innerhalb der Organisation.
  • Unternehmensexterne oder -fremde Mitarbeiterfluktuation. Diese Form liegt immer dann vor, wenn eine Person das Arbeitsverhältnis beendet und das Unternehmen verlässt.

Ein Sonderform stellt die sogenannte Frühfluktuation bzw. Erstjahresfluktuation dar, bei der Mitarbeitende innerhalb der ersten 12 Beschäftigungsmonate das Unternehmen wieder verlassen bzw. in seltenen Fällen unternehmensintern wechseln. Hier empfiehlt es sich, das Onboarding der Organisation etwas genauer zu inspizieren oder ggf. eine Onboarding Checkliste zu benutzen.

Ob sich eine Organisation Gedanken über seine Mitarbeiterfluktuation machen muss, hängt von den Ursachen, der Fluktuationsrate – evtl. auch im Branchenvergleich – und den konkreten Konsequenzen ab.

Ursachen für dauerhafte, unternehmensexterne Personalfluktuation

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen und Gründen, die dazu führen, dass Mitarbeitende Unternehmen temporär oder dauerhaft verlassen. Bei “natürlichen” Ursachen wie dem Ende eines befristeten Arbeitsvertrages oder dem Rentenbeginn können Organisation im Vorfeld entsprechend agieren und planen. Viele Unternehmen kalkulieren mit diesen “natürlichen Schwankungen” und nutzen Sie als Element im Personalcontrolling.

In der Praxis lässt sich beobachten, dass temporäre Fluktuation sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Organisation als Arbeitgeber sinnvoll sein können. Der Mitarbeiter, der sich für Elternzeit entscheidet, oder die Mitarbeiterin, die ein Sabbatical einlegen möchte, haben veränderte Prioritäten. Unternehmen tun gut daran, diese Prioritäten zu akzeptieren, denn nur so erhalten sie sich die Chance, sich die Arbeitskraft der entsprechenden Mitarbeitenden mittel- und langfristig wieder zu sichern.

Die Ursachen für eine dauerhafte, unternehmensexterne Personalfluktuation lassen sich wie folgt kategorisieren:

  • Überbetriebliche bzw. unternehmensexterne Ursachen: einer gesamten Branche geht es schlecht (bspw. Videotheken bedingt durch globale Streaming-Dienstleister), eine Region verliert den Anschluss, die Infrastruktur ist schlecht (Zugverbindungen werden stillgelegt, so dass die Anreise zum Arbeitsplatz nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen kann).
  • Betriebliche bzw. unternehmensinterne Ursachen²: die Inhalte der Arbeit sind monoton, die Arbeitslast ist zu hoch, das Klima im Unternehmen ist gestört, die Vorgesetzten agieren nicht auf Augenhöhe, der Kollegenzusammenhalt fehlt, die Unternehmensvision ist unklar, Ziele sind unrealistisch, es fehlen Mentoren, Versprechen oder Vereinbarungen werden nicht eingehalten etc., das Unternehmen macht Verluste und der Arbeitsplatz könnte gefährdet sein.
  • Persönliche Ursachen: der oder die Mitarbeitende möchte seine oder ihre Karriereplanung vorantreiben, mehr Gehalt verdienen oder eine andere Sprache und Kultur kennenlernen. Vielleicht steht auch ein familiär bedingter Umzug an oder in der Familie gibt es einen Pflegefall.

Insbesondere die betrieblichen und persönlichen Ursachen können sich überschneiden. Eine Mitarbeiterin, die mehr Verantwortung übernehmen und Karriere machen möchte, tut sich möglicherweise in einem traditionellen Unternehmen mit ausschließlich männlichen Führungskräften schwer. Für Organisationen ist die exakte Kategorisierung der Gründe jedoch eher sekundär; primär geht es darum, Mitarbeitende ein Arbeitsumfeld zu bieten, in dem diese sich entfalten und einbringen können, so dass sie sich idealerweise vorstellen können, auch noch in vielen Jahren für das Unternehmen aktiv zu sein. So gewinnen beide Seiten – es ist eine Win-Win-Situation.

Fragen aus der Praxis

Hier finden Sie einige Fragen und Antworten aus der Praxis:

Welche Konsequenzen hat die Mitarbeiterfluktuation für Organisationen?

Es gibt immer wieder Situationen, in denen Mitarbeitende sich entschließen, ein Arbeitsverhältnis zu beenden. Die Beendigung der Zusammenarbeit trifft viele Organisationen hart und in zahlreichen Fällen auch unvorbereitet. Hier finden Sie einige mögliche Konsequenzen für Organisationen, die sich durch arbeitnehmerseitige initiierte Kündigungen ergeben können:

  • Mitarbeitende, die eine Organisation freiwillig verlassen, hinterlassen oftmals große Lücken. Als Wissensträger und Expertinnen sind sie selten 1:1 und je nach Markt und Unternehmen meistens nicht kurzfristig zu ersetzen.
  • Mitarbeitende, die als externe Ansprechpartner fungieren, sind oftmals Vertrauenspersonen. Verlässt bspw. ein Entwickler seinen Arbeitgeber und damit auch ein konkretes Kundenprojekt, so kann das sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Kunden sehr schwierig sein. Technische Zusammenhänge, Wissen um Abläufe, gegenseitig gewonnenes Verständnis, etablierte Kommunikationswege – es gibt viele Aspekte die von neuem erarbeitet werden müssen. Nicht alle Kunden lassen sich dafür begeistern.
  • Verlässt eine interne Ansprechpartnerin eine Organisation, fehlt möglicherweise die “gute Seele” im Team. Die Stimmung im Umfeld sinkt, die Aufgaben werden neu verteilt und somit erhöht sich die Arbeitslast. Das führt dazu, dass die Stimmung weiter sinkt und ggf. die Leistung darunter leidet.
  • Das Image des Arbeitgebers ist gefährdet, insbesondere wenn mehrere Mitarbeitende binnen kürzester Zeit das Unternehmen verlassen. Das erschwert zusätzlich die Personalbeschaffung und kann ebenfalls Auswirkungen auf bestehende Geschäftsbeziehungen haben.
  • Apropos Personalbeschaffung: Die Zahlen variieren je nach Studie und Betrachtung, aber die Neubesetzung einer Position kostet ca. 150 – 200% des Jahreseinkommens der Position. Die Aktualisierung von Stellenbeschreibungen, das Schalten von Anzeigen, die Selektion der zukünftigen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter inklusive diversen Interviews, Abstimmungsrunden, Verhandlungen und Vertragsgestaltung, das anschließende Onboarding – es gibt viele Aspekte, die sich auf die Kosten der Personalbeschaffung auswirken.

Ergo: je größer die Konsequenzen der Fluktuation sind, desto mehr sollten sich Organisationen fragen, was sie gegen die Ursachen unternehmen können. Idealerweise sollten Unternehmensvertreterinnen bzw. -vertreter mit denjenigen sprechen, die das Unternehmen verlassen, um so einige konkrete Gründe aus erster Hand zu erfahren. Allerdings setzt dies Offenheit, Augenhöhe und Vertrauen voraus – also etwas, was möglicherweise die gesamte Zeit bereits gefehlt hat.

Wie lässt sich die Fluktuationsrate berechnen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Fluktuation in einer Organisation mit einem Wert – als Fluktuationsrate oder Fluktuationsquote – auszurechnen:

  1. Fluktuationsrate = (Personalabgänge / durchschnittlicher Gesamtpersonalbestand) x 100
  2. Fluktuationsrate = (arbeitnehmerseitige Personalabgänge / (durchschnittlicher Gesamtpersonalbestand – 1/2 Neuzugänge/Abgänge)) x 100
  3. Fluktuationsrate = (Abgänge / (Anfangspersonalbestand + Zugänge)) x 100
  4. Fluktuationsrate = (Ersetzte Abgänge / Personalbestand im Durchschnitt) x 100

Die erste Berechnung wird gerne als einfache Basisformel bezeichnet, die bestenfalls eine grobe Fluktuation abbildet, da sie keinerlei Neuzugänge berücksichtigt.

Die zweite Berechnung geht auf die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände zurück und wird daher auch BDA-Formel genannt. Durch die Berücksichtigung von 50% der Neuzugänge und Abgänge gilt sie als etwas genauer als die Basisformel.

Die dritte Berechnung geht auf Helmut Schlüter, einem ehemaligen deutschen Gewerkschaftler, zurück, und wird Schlüter-Formel genannt. Da sie einen Anfangspersonalbestand und die exakte Anzahl der Neuzugänge berücksichtigt, gilt sie allgemein als relativ genau.

Und die vierte Berechnung stammt vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e.V. und firmiert als ZVEI-Formel. Auch sie gilt als präzise, da sie neu besetzte Abgänge in der Formel berücksichtigt.

Die Meinungen variieren in der Praxis, ob es ausreicht, die Ergebnisse der Berechnungen mit eigenen Unternehmenswerten aus den Vorjahren zu vergleichen, um anschließend Trends oder Maßnahmen abzuleiten, oder ob ein Branchenvergleich notwendig ist. Vermutlich dürfte ein Branchenvergleich interessant sein, sofern entsprechende Branchenverbände oder Unternehmen aus derselben Branchen entsprechende Zahlen veröffentlichen, ob er aber wirklich nützlich ist, steht unter Umständen auf einem anderen Blatt. Evtl. ist es sinnvoller, sich die Konsequenzen für Organisationen im Detail anzuschauen.

Was sind direkte und indirekte Fluktuationskosten?

Fluktuationskosten sind Kosten, die Unternehmen durch den Verlust von Mitarbeitern entstehen. Diese Kosten erstrecken sich über einen längeren Zeitraum, beginnend mit der Kündigung bis zur vollständigen Einarbeitung des neuen Mitarbeiters, und fallen für jeden einzelnen Personalwechsel gesondert an.

Fluktuationskosten lassen sich in direkte und indirekte Kosten unterteilen, wobei die Zuordnung nicht immer trennscharf möglich ist.

Direkte Fluktuationskosten sind die offensichtlichen Ausgaben, die in die Berechnung einfließen. Dazu gehören

  • Abfindungen für entlassene Mitarbeiter,
  • die Bearbeitung von Kündigungen, die Durchführung von Austrittsgesprächen und die Erstellung von Arbeitszeugnissen,
  • Aufwendungen für die Personalbeschaffung wie Gestaltung und Schaltung von Stellenanzeigen, Zusammenarbeit mit Personalberatern, Bewerbungs- und Auswahlverfahren oder
  • Kosten für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter wie Schulungen, Trainings und Mentoring.

Darüber hinaus können Kosten für ein eventuell höheres Gehalt des neuen Mitarbeiters, die Einrichtung des Arbeitsplatzes, die Anschaffung neuer Softwarelizenzen oder die Beteiligung an Reise- und Umzugskosten anfallen. Auch Austrittskosten wie Resturlaubstage, Krankenstände, Entgeltfortzahlungen oder Anwalts- und Gerichtskosten zählen zu den direkten Fluktuationskosten.

Indirekte Fluktuationskosten sind weniger offensichtlich, sollten aber in einer Gesamtbetrachtung berücksichtigt werden:

  • Einige Mitarbeiter sind in der Zeit zwischen der Kündigung und dem tatsächlichen Austritt weniger motiviert und produktiv.
  • Während der Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter kann die Arbeitsproduktivität des Teams oder der Abteilung vorübergehend sinken, da Zeit und Ressourcen für die Erstellung des Einarbeitungsplans sowie die Anleitung und Unterstützung der neuen Mitarbeiter aufgewendet werden müssen.
  • Darüber hinaus geht oft wertvolles Wissen verloren, wenn erfahrene Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, was zu einem Qualitätsverlust in der Arbeit führen kann.
  • Auch Kundenbeziehungen können beeinträchtigt werden, wenn Mitarbeiter, die diese pflegen, das Unternehmen verlassen. Neue Mitarbeiter benötigen Zeit, um Vertrauen aufzubauen und Kundenbeziehungen zu festigen, was zu möglichen Umsatzeinbußen oder Kundenverlusten führen kann.
  • Eine erhöhte Fluktuation kann dazu führen, dass bestehende Mitarbeiter zusätzliche Aufgaben oder mehr Verantwortung übernehmen müssen, um die Lücke zu füllen. Dies kann zu erhöhter Arbeitsbelastung und Stress führen.

Fluktuationskosten sind also nicht nur mit direkten Kosten verbunden, sondern haben auch indirekte Auswirkungen auf die Produktivität, die Qualität und die Kundenbeziehungen eines Unternehmens.

Wie lassen sich Fluktuationskosten berechnen?

Es gibt verschiedene Ansätze, um Flukationskosten zu berechnen:

  • Fluktuationskosten = Direkte Fluktuationskosten + Indirekte Flukationskosten
  • Fluktuationskosten = (Direkte + Indirekte Fluktuationskosten) x Anzahl der Mitarbeiter x Fluktationsrate

In manchen Publikationen ist zu lesen, dass sich die Kosten auf ca. 100 – 200 Prozent des Bruttojahresgehalts der ausscheidenen Person belaufen. Da die Abweichung von 100 Prozent realativ viel ist, sollten Unternehmen dies eher als Indikator sehen und bei Bedarf ihre konkreten Kosten selbst berechnen.

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Frühfluktuation und Onboarding?

Die Frühfluktuation von Mitarbeitern in den ersten Monaten nach der Einstellung steht oft in engem Zusammenhang mit dem Einarbeitungsprozess. Hier sind einige wichtige Faktoren, die eine Rolle spielen:

Die Qualität des Onboarding-Prozesses ist entscheidend, um neue Mitarbeiter erfolgreich in das Unternehmen zu integrieren und ihre Produktivität schnell zu steigern. Ein effektives Onboarding stellt sicher, dass neue Mitarbeiter klare Erwartungen hinsichtlich ihrer Rolle, ihrer Aufgaben und der Unternehmenskultur haben. Eine unzureichende oder schlecht strukturierte Einarbeitung kann dazu führen, dass sich neue Mitarbeiter verunsichert fühlen und das Unternehmen schneller wieder verlassen.

Die Einarbeitungszeit und die Unterstützung, die neue Mitarbeiter erhalten, sind ebenfalls entscheidend. Ein effektives Onboarding stellt sicher, dass neue Mitarbeiter genügend Zeit haben, sich einzuarbeiten und ihre Rolle zu verstehen. Sie benötigen auch die notwendige Unterstützung und Anleitung, um erfolgreich zu sein. Fehlt diese Einarbeitungszeit oder ist sie unzureichend, können sich neue Mitarbeiter überfordert fühlen und möglicherweise das Unternehmen verlassen.

Auch die Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten spielt eine wichtige Rolle. Onboarding bietet die Möglichkeit, Beziehungen aufzubauen. Ein positives Beziehungsumfeld kann die Mitarbeiterbindung stärken, während Konflikte oder mangelnde Unterstützung zu Beginn der Beschäftigung zu einer schnelleren Fluktuation führen können.

Feedback ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Eingliederungsprozesses. Ein guter Onboarding-Prozess beinhaltet Feedback-Mechanismen, um sicherzustellen, dass neue Mitarbeiter sich wohl fühlen und sich in ihrer Rolle entwickeln können. Wenn dieses Feedback fehlt oder nicht angemessen berücksichtigt wird, kann dies dazu führen, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, weil sie sich nicht verstanden oder unterstützt fühlen.

Insgesamt ist ein effektives Onboarding entscheidend, um die Fluktuation neuer Mitarbeiter zu reduzieren und sicherzustellen, dass sie sich schnell in ihre Rolle einfinden und langfristig erfolgreich im Unternehmen bleiben. Ein gut konzipiertes Onboarding vermittelt klare Erwartungen, bietet ausreichende Unterstützung und ermöglicht den Aufbau positiver Beziehungen. Dazu gehören auch Feedback-Mechanismen, die sicherstellen, dass sich neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl fühlen und weiterentwickeln können. Nur so kann die Fluktuation neuer Mitarbeiter wirksam reduziert werden.

Ist Fluktuation immer negativ?

Fluktuation wird häufig als negativ angesehen, insbesondere wenn sie in großem Umfang auftritt.; sie kann aber auch positive Aspekte haben:

1. Es kommen neue Mitarbeiter mit frischen Ideen, Fähigkeiten und Perspektiven ins Team. Dies kann zu einer Erneuerung der Teamdynamik führen und Innovationen fördern.

2. Manchmal verlassen Mitarbeiter, die nicht gut zur Unternehmenskultur passen oder unter ihren Möglichkeiten bleiben, das Unternehmen. So könnte die Qualität des Teams insgesamt steigen.

3. Für bestehende Mitarbeiter können interne Aufstiegsmöglichkeiten entstehen, da Positionen zu besetzen sind, die durch das Ausscheiden anderer Mitarbeiter frei werden.

4. In schnelllebigen Branchen oder Unternehmen kann Fluktuation dazu beitragen, dass das Team flexibel bleibt und sich an veränderte Anforderungen und Herausforderungen anpassen kann. Evtl. erhöht sich auch die Vielfalt und Inklusion in einem Unternehmen da neue Mitarbeiter unterschiedliche Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven mitbringen.

Natürlich bleibt es wichtig zu betonen, dass eine hohe Fluktuation auch negative Auswirkungen haben kann, wie z. B. höhere Kosten für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter, Unterbrechungen des Arbeitsflusses und eine geringere Mitarbeiterbindung. Idealerweise sollte ein Gleichgewicht zwischen Fluktuation und Mitarbeiterbindung gefunden werden, um die Vorteile der Fluktuation zu nutzen und die negativen Auswirkungen zu minimieren.

Hinweis: Das Unternehmen Netflix hat vor einigen Jahren den so genannten Keeper-Test eingeführt. Mit diesem Test will das Unternehmen herausfinden, ob es versuchen würde, einen Mitarbeiter, der kündigen möchte, zu halten (to keep) oder ihn gehen zu lassen. Sobald das Unternehmen erkennt, dass es den Mitarbeiter nicht halten kann oder will, ist es besser, ihn – mit einer großzügigen Abfindung – gehen zu lassen. Ziel ist es, einen guten Mitarbeiter zu entlassen und stattdessen einen hervorragenden Mitarbeiter einzustellen.

Impuls zur Diskussion:

Ist New Work ein Mittel gegen Personalfluktuation?

Hinweise:

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[1] Fluktuation wird als Begriff nicht nur in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, sondern auch in der Mathematik, in den Naturwissenschaften (bspw. bei Schwankungen von Tierpopulationen oder Meeresspiegelhöhen) oder in der Medizin verwendet.
[2] Es gibt eine ganze Reihe von Untersuchungen, die sich mit dem Thema Fluktuation im Kontext von Unternehmen beschäftigen. Hier finden Sie einige exemplarische Studien bzw. Untersuchungen:

Es gibt zahlreiche weitere Fluktuationsbeispiele: Parlamente werden alle 4 oder 5 Jahren neu gewählt, Schülerinnen und Schüler wechseln von der Grundschule in die Mittelstufe und von der Mittelstufe in die Oberstufe, Sportler wechseln ihre Vereine und Politiker ihre Parteien, etc.

Einen interessanten Einblick in Freistellungen innerhalb der IT-Branche finden Sie bei Tech Layoff Tracker and Startup Layoff Lists.

Und hier finden Sie ergänzende Informationen aus dem t2informatik Blog:

t2informatik Blog: Vorsicht: Fluktuation

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t2informatik Blog: Sprechen Sie über Bedürfnisse im Team?

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t2informatik Blog: Die 4-Tage-Woche bringt die 3-Tage-Freizeit

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