Brain-Netting
Wissen kompakt: Brain-Netting ist ein Online-Brainstorming-Format, bei dem die Ideenfindung dezentral erfolgt und ein Online-Braindumping vorgelagert sein kann.
Brain-Netting – Online-Brainstorming mit Online-Braindumping
Viele Menschen, die bis vor einigen Jahren noch regelmäßig in Büros gearbeitet haben, verrichten ihre Tätigkeiten inzwischen an anderen Orten. Sie arbeiten im Homeoffice, machen Workations oder sind als sogenannte digitale Nomaden aktiv. Möglich wird dies durch das Internet, durch Collaboration-Tools und die Einsicht, dass es für zahlreiche Tätigkeiten nicht wichtig ist, wo diese ausgeführt werden. In der Folge werden neue dezentrale Formate benötigt, die einen Austausch – bspw. zur Lösung von Problemen oder zur Ideenfindung – ermöglichen. Ein solches Format ist: Brain-Netting.
In seiner einfachsten Form ist ein Brain-Netting ein Brainstorming, das online durchgeführt wird. Brainstorming ist eine Kreativitätstechnik, bei der eine Gruppe von Personen gemeinsam versucht, eine Aufgabe durch die Sammlung und Weiterentwicklung von Ideen zu lösen. Die üblichen Brainstorming-Regeln gelten auch bei einem Brain-Netting:
- Kritik an Ideen und Gedanken ist jedem Teilnehmer (und damit auch dem Moderator oder dem Protokollanten) untersagt.
- Ein Copyright auf Ideen existiert nicht. Ideen dürfen gemeinsam weiterentwickelt werden.
- Eine Timebox wird vereinbart, bspw. 45 Minuten für die Ideenfindung und 30 Minuten für die Ideenbewertung.
- Jeder Teilnehmer kann, muss sich aber nicht einbringen.
Ergänzen bzw. vorbereiten lässt sich das Brain-Netting durch ein Online-Braindumping. Braindumping beschreibt das Abladen von Gedanken und Ideen; immer wenn eine Idee zu einem Thema entsteht, kann diese sofort online dokumentiert werden, bspw. innerhalb eines definierten Tools oder mithilfe eines Messengers, wie es ihn auf jedem Smartphone gibt. Der Vorteil dieser vorgelagerten Ideensammlung:
- Ideen gehen nicht verloren.
- Introvertierte Menschen können ihre Ideen einbringen.
- Und es steht mehr Zeit zur gemeinsamen Weiterentwicklung und Bewertung von Ideen während des Online-Brainstormings zur Verfügung. (Evtl. könnte hierfür eine How-Now-Wow-Matrix als Bewertungshilfe sinnvoll sein.)
Tipps zur Durchführung von Brain-Nettings
Über die verschiedenen Ratschläge zur Durchführung von Online-Meetings hinaus gibt es Reihe von Tipps zur Durchführung von Brain-Nettings.
- Ein Ort sollte vereinbart werden, an dem die Ablage der Ideen und Gedanken festgehalten wird. Das kann ein Etherpad, ein Kanal oder eine Gruppe in einem Messenger, ein geteiltes Dokument auf einem Server im Intranet, ein Whiteboard etc. sein. Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos. Wichtig ist aber, dass es ein Ort ist und nicht mehrere, der online für alle Mitarbeitenden jederzeit zugänglich ist.
- Pro Thema sollte es einen eigenen Bereich in dem Tool bzw. an dem Ablageort geben.
- Idealerweise sollte eine einheitliche Form der Dokumentation vereinbart werden, sodass sich die jeweiligen Ideen gut nachzuvollziehen lassen.
- Eine gemeinsame Deadline ist sinnvoll, so dass der Moderator im Vorfeld des Online-Meetings genügend Zeit erhält, eine Struktur zu entwerfen, Ideen zu gruppieren oder Duplikate zu markieren. Im Zuge des Online-Meetings dürfen natürlich auch neue Ideen entwickelt werden. Auch hier sollte eine Timebox vereinbart werden.
- Die Ideen anderer Teilgeber sind tabu. Sie dürfen zwar auch im Vorfeld als Input für eigene Ideen genutzt werden, die Original-Idee sollte aber nicht verfremdet (bspw. teilweise gelöscht oder umformuliert) werden.
In der Praxis gibt es bei verteilten Teams, die ggf. auch in anderen Zeitzonen aktiv sind, Diskussionen, ob denn alle Mitarbeitenden beim Online-Austausch mitwirken müssen. Einerseits wäre dies zu empfehlen, andererseits gibt es auch Konstellationen mit Teams, die auf drei verschiedenen Kontinenten aktiv sind. Hier sollte also jede Organisation für sich die beste Lösung für ein angemessenes Brain-Netting finden.
Impuls zum Diskutieren:
“Brain-Netting eignet sich auch für intovertierte Mitarbeitende.” So lautet ein zentraler Vorteil des Ansatzes. Im Sinne der Ideendokumentation trifft dies vermutlich zu, passt es aber auch in Bezug auf den Online-Austausch?
Hinweise:
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Hier finden Sie ein Video, dass die Vorteile von Braindumping erläutert.
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