Drei Fragen zu E-Learning Tools
Inhaltsverzeichnis
Ist Aus- und Weiterbildung mit E-Learning Tools nur etwas für große Unternehmen?
Welche E-Learning Tools empfehlen Sie für Unternehmen, die mit digitaler Aus- und Weiterbildung starten wollen?
Wie können Mitarbeiter motiviert werden, E-Learning Tools zu nutzen und wie geht man mit Widerständen um?
Ein Gespräch mit Nadine Pedro über E-Learning Tools und die Möglichkeiten der digitalen Aus- und Weiterbildung in mittelständischen Unternehmen
Mittelständische Unternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen: Fachkräftemangel, angespannte Wirtschaftslage und die rasanten Veränderungen durch technologische Entwicklungen. Um sich in diesem dynamischen Umfeld dauerhaft zu behaupten, führt kein Weg an einer modernen Personalentwicklung vorbei. E-Learning-Tools unterstützen Personalabteilungen dabei, Mitarbeitende kontinuierlich weiterzubilden – kostengünstig und flexibel.
Die chemmedia AG entwickelt seit über 20 Jahren E-Learning Tools für Unternehmen jeder Größe. Neben der Entwicklung moderner Weiterbildungssoftware bietet das sächsische Unternehmen Services rund um Trainingsmanagement, Entwicklung von Lerninhalten und Implementierung von E-Learning Tools. Nadine Pedro schreibt für die chemmedia AG auf zwei Blogs über E-Learning, digitale Personalentwicklung und HR-Themen und ist somit die richtige Ansprechpartnerin für die folgenden drei Fragen:
Ist Aus- und Weiterbildung mit E-Learning Tools nur etwas für große Unternehmen?
Nadine Pedro: E-Learning Tools für die Personalentwicklung eignen sich für Unternehmen ab 100 Mitarbeitern. Die Zeiten, in denen digitales Lernen nur für große Konzerne bezahlbar war, sind schon lange vorbei. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bietet die Weiterbildung mit E-Learning Tools große Vorteile in Hinblick auf Kosten, Flexibilität und effektive Wissensvermittlung.
Traditionelle Schulungen erfordern oft erhebliche finanzielle Investitionen in Reise-, Unterkunfts- und Raummietkosten. Mit E-Learning entfallen diese Ausgaben weitgehend. Einmal erstellte E-Learning-Inhalte können hingegen wiederholt genutzt werden, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen. Das ist besonders interessant für Themen, wie z. B. Onboarding oder Compliance Schulungen. [1] Unternehmen sparen so mit E-Learning Tools langfristig Geld.
Digitale Aus- und Weiterbildung ist darüber hinaus flexibler als Präsenzschulungen. Mithilfe von E-Learning Tools absolvieren Mitarbeiter die Schulungen in ihrem eigenen Tempo und zum für sie idealen Zeitpunkt. Dies minimiert die Unterbrechung des täglichen Geschäftsbetriebs und steigert gleichzeitig das Engagement der Teilnehmer. Denn seien wir mal ehrlich: Es gibt Besseres, als mit hunderten Kollegen in einem stickigen Raum zu sitzen und eine 10 Jahre alte PowerPoint-Präsentation anzusehen. Mitarbeiter, die remote arbeiten, können so problemlos in Schulungsaktivitäten involviert werden, ohne dass sie extra anreisen müssen.
Ein weiterer Vorteil für Unternehmen jeder Größe ist die Interaktivität der Inhalte: Moderne E-Learning-Tools bieten interaktive und ansprechende Lernmethoden, wie Videos, Quizze und Simulationen, die das Lernen interessanter machen und die Aufmerksamkeit aufrechterhalten. [2] Die Lernenden beschäftigen sich aktiv mit den Inhalten. So bleibt das Wissen automatisch besser im Kopf als durch reinen Frontalunterricht.
Welche E-Learning Tools empfehlen Sie für Unternehmen, die mit digitaler Aus- und Weiterbildung starten wollen?
Nadine Pedro: Natürlich hängt das immer von der konkreten Zielsetzung des Unternehmens ab. Ein E-Learning Tool, dass Unternehmen auf jeden Fall benötigen, ist ein sogenanntes LMS. Wer sich mit Websites beschäftigt, kennt vielleicht den Begriff CMS für Content-Management-System. Ein LMS (Learning Management System) tut im Grunde ähnliches, nur für Lerninhalte.
Mit einem LMS ordnen Sie Lerninhalte wie z. B. E-Learning-Kurse, verschiedene Dokumente oder Termine für Veranstaltungen den Lernenden zu. Das System dokumentiert revisionssicher die Teilnahme. So haben Sie zu jeder Zeit im Blick, wer, wann, welche Schulungen absolviert hat. Je nachdem für welches E-Learning Tool Sie sich entscheiden, bringen LMS noch weitere Funktionen mit:
- Personalisierte Lernpfade für personalisiertes, adaptives Lernen
- Soziale Interaktionen wie z. B. Kommentarfunktion, Chats oder nutzergenerierte Inhalte
- Abschlusszertifikate für die Nutzer
- Videokonferenzen
- integrierte Umfragen für direktes Feedback der Lernenden
- Reporting und Auswertung für eine bessere Übersicht über den Erfolg der Weiterbildungsangebote
Das nächste nützliche E-Learning Tool ist vor allem für Unternehmen, die Ihre Lerninhalte selbst erstellen möchten. Um didaktisch wirksame Onlinekurse zu erstellen, benötigen Sie ein sogenanntes Autorentool. Mit dieser Software erstellen Sie digitale Lerninhalte ohne Programmierkenntnisse. Achten Sie bei der Auswahl eines Autorentools auf folgende Features:
- Nutzer sind es gewohnt, Inhalte auf dem Smartphone oder dem Tablet zu nutzen. Daher sind responsive Inhalte ein Muss.
- Ein Drag & Drop Editor hilft bei der einfachen Erstellung von Inhalten, ohne dass Programmierkenntnisse erforderlich sind.
- Die Einbindung von Medien – also bspw. Bilder, Grafiken, Videos und Audiodateien – in entsprechende Kurse sollte möglichst problemlos funktionieren. Grundsätzlich empfiehlt es sich auch interaktive Elemente wie Video-Brakes, Akkordeons, Hotspots und Zuordnungselemente zu nutzen, um Lernende aktiv zu beteiligen.
- Gestalten Sie Ihre Kurse barrierearm, z. B. durch Tastatursteuerung und alternative Texte für Medien.
- Bieten Sie verschiedene Fragetypen (Single oder Multiple Choice, Zuordnungsfragen, Bildauswahlfragen, Lückentexte und Dialogfragen) zur Wissensprüfung an.
- Erstellen Sie Kurse, die Industriestandards wie SCORM und xAPI unterstützen, um eine nahtlose Integration mit dem Learning Management Systemen (LMS) zu garantieren.
- Und zu guter Letzt arbeiten Sie mit mehreren Benutzern gleichzeitig an den Inhalten.
Für fortgeschrittenere Unternehmen bietet die Welt der E-Learning-Tools noch viel mehr. Von Dialogsimulationen, über Lernkarten bis hin zu KI-gestützten Learning Experience Plattformen. Ich kann nur empfehlen, sich am Anfang gut beraten zu lassen. [3]
Mein Tipp: Starten Sie mit einem niedrigschwelligen Thema wie Onboarding oder Compliance Schulungen. Die Anschaffungskosten für die E-Learning-Tools sind gering und durch Senkung der Opportunitätskosten sparen Sie langfristig sogar Geld ein. Sobald sich die Nutzung der Tools im Unternehmen etabliert hat, besteht die Möglichkeit weitere Personalentwicklungsmaßnahmen zu digitalisieren.
Wie können Mitarbeiter motiviert werden, E-Learning Tools zu nutzen und wie geht man mit Widerständen um?
Nadine Pedro: Ich würde immer versuhen, die Mitarbeiter von Anfang an mit auf die Reise zu nehmen. Die Einführung von digitalem Lernen und speziellen E-Learning Tools erfordert einen gut geplanten Change-Prozess. Hier sollten Personalabteilungen auf keinen Fall im Alleingang handeln. Lernen ist immer eine Frage der Kultur und Kultur betrifft alle im Unternehmen.
Binden Sie vor allem die Führungskräfte von Anfang an ein, damit diese ihre Mitarbeiter zur Nutzung der neuen Angebote motivieren. Stimmen Sie mit der Unternehmensleitung ab, wie viel Lernzeit den Mitarbeitenden zur Verfügung steht und kommunizieren Sie dies transparent – am besten schon in Ihren Stellenausschreibungen. Studien zeigen, dass viele Mitarbeitende solche Benefits genauso wertschätzen, wie eine Gehaltserhöhung. [4]
Starten Sie die Einführung mit einer Informationsveranstaltung (diese darf gerne digital stattfinden). Stellen Sie die neuen E-Learning Tools vor und zeigen Sie, welche Vorteile diese mitbringen. Erklären Sie Ihren Mitarbeitenden, warum diese neue Art des Lernens wichtig ist und warum Sie sich für diesen Schritt entschieden haben. Verständnis schafft Akzeptanz.
Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden vor dem Roll Out der ersten digitalen Lerninhalte eine Schulung zum Umgang mit den E-Learning Tools. Im besten Fall holen Sie sich dafür externe Experten hinzu, die auch komplexe Fragen souverän beantworten. Beachten Sie dabei die unterschiedlichen digitalen Kompetenzen in Ihrem Unternehmen. Manche Mitarbeiter brauchen mehr Unterstützung und andere weniger.
Nutzen Sie alle vorhandenen internen Kommunikationsmittel, um Ihre digitalen Lernangebote bekannt zu machen: Interne Newsletter, Kommunikations-Apps, Aushänge oder Poster. Denken Sie dabei auch an die Mitarbeiter ohne eigenen Computerarbeitsplatz.
Widerstände gegen Veränderungen wird es immer geben. Da hilft nur eine transparente Kommunikation. Nehmen Sie Bedenken und Fragen ernst und klären Sie diese auf Augenhöhe. Dann wird die Einführung der E-Learning Tools gelingen.
Hinweise:
Wollen Sie sich über E-Learning Tools austauschen? Dann sprechen Sie Nadine Pedro einfach an.
[1] Was sind Compliance-Schulungen?
[2] Erfolgreiche E-Learning Methoden
[3] Die chemmedia AG bietet Ihnen gerne eine neutrale und kostenfreie Beratung für die Auswahl der richtigen E-Learning-Tools an. Sicherlich empfehlenswert!
[4] bitkom: Weiterbildungen bleiben auch in Krisenzeiten ein wichtiges Investment
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Es gibt weitere Beiträge aus der t2informatik Blogserie „Drei Fragen …“:
Michael Schenkel
Leiter Marketing, t2informatik GmbH