White Label

Inhaltsverzeichnis: DefinitionBeispieleErstellungStrategien der VermarktungVorteileRisiken und GrenzenHinweise

Wissen kompakt: White Label ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein Unternehmen ein von einem anderen Unternehmen gekauftes Produkt unter eigenem Namen vermarktet.

White Label – die Vermarktung von eingekauften Produkten unter eigenem Namen

White Label hat in den letzten Jahren insbesondere in der Technologie- und Konsumgüterindustrie an Bedeutung gewonnen. Es beschreibt ein Geschäftsmodell, bei dem ein Unternehmen ein Produkt oder eine Dienstleistung herstellt und an ein anderes Unternehmen verkauft, das von diesem im Anschluss unter eigenem Markennamen vermarktet und verkauft wird.

Idealerweise profitieren die involvierten Unternehmen von dem kooperativen Modell:

  • Das herstellende Unternehmen erzielt dadurch höhere Umsätze und profitiert von der Marktposition des weiterverkaufenden Unternehmens.
  • Das weiterverkaufende Unternehmen bietet eine breitere Palette von Produkten oder Dienstleistungen an, ohne in Forschung und Entwicklung investieren zu müssen. Gleichzeitig nutzt es sein Image aus, um zusätzliche Umsätze und Gewinne zu erwirtschaften.

 

White Label - die Vermarktung von eingekauften Produkten unter eigenem Namen

White Label Beispiele

Es gibt eine ganze Reihe von White Label Beispielen. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl:

  • Markenprodukte von Lebensmittelhändlern, wie z. B. Müsli, Snacks und Getränke von Handelsmarken.
  • Software-as-a-Service-Plattformen (SaaS), die von Wiederverkäufern unter neuem Namen verkauft werden.
  • Elektronikgeräte wie Fernseher, Laptops und Tablets, die von einem Hersteller produziert und unter einem anderen Markennamen verkauft werden.
  • Webhosting-Dienste, die unter einem anderen Markennamen weiterverkauft werden.
  • Kleidung und Modeartikel, die von Herstellern produziert und unter Eigenmarken verkauft werden.
  • Apps für die Lieferung von Lebensmitteln, die von Restaurants oder anderen Lebensmittelunternehmen unter ihrem eigenen Markennamen verwendet werden.
  • Gesundheits- und Schönheitsprodukte, wie z. B. Make-up und Hautpflegeprodukte, die von Herstellern produziert und unter Eigenmarken verkauft werden.
  • Online-Aus- und Weiterbildungskurse, die unter verschiedenen Markennamen verkauft werden.
  • Finanzdienstleistungen, wie z. B. Kreditkarten oder Kredite, die unter verschiedenen Markennamen angeboten werden.
  • Reisebuchungsdienste, z. B. Hotel- und Flugbuchungsplattformen, die unter verschiedenen Markennamen verkauft werden.

Die Bedeutung des Geschäftsmodells zeigt sich in der Tatsache, dass sich diese Liste sicherlich leicht fortsetzen bzw. ergänzen lässt.

Die Erstellung von White Label Produkten oder Dienstleistungen

Gibt es einen Unterschied zwischen der Entwicklung eines Produkts für einen bestimmten Markt und der Entwicklung eines Produkts für einen White-Label-Partner?

Sowohl Produkthersteller, die konkrete Märkte mit ihren Produkten adressieren, als auch White-Label-Hersteller nutzen in der Regel definierte Requirements-Engineering-Prozesse zur Entwicklung von qualitativ hochwertigen Lösungen, die idealerweise den Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden entsprechen.

Im Unterschied zur Produktentwicklung für einen Zielmarkt, kann bei der Entwicklung eines Produkts für einen White-Label-Partner ein zusätzlicher Schwerpunkt auf der Schaffung einer Lösung liegen, die leicht anpassbar ist und unter verschiedenen Markennamen verkauft werden kann. Dies kann einen flexibleren und modularen Designansatz erfordern, bei dem bestimmte Elemente der Lösung leicht angepasst werden können, um den Bedürfnissen verschiedener Partner zu entsprechen. Außerdem muss das Produkt möglicherweise bestimmte technische und funktionale Anforderungen erfüllen, die für den gesamten Markt gelten, anstatt speziell auf die Bedürfnisse einer bestimmten Nische zugeschnitten zu sein.

Insgesamt gibt es also Überschneidungen zwischen der Entwicklung eines Produkts für einen bestimmten Markt und der Entwicklung eines Produkts für einen White-Label-Partner, in Bezug auf die Anpassungsfähigkeit und das Branding kann es aber spezielle Produktanforderungen geben, die im Entwicklungsprozess des White-Label-Unternehmens berücksichtigt werden müssen.

Mögliche Strategien der Vermarktung von White-Label-Produzenten

Anbieter von White-Label-Produkten oder -Dienstleistungen können verschiedene Strategien anwenden, um ihr Angebot zu vermarkten:

  • Durch Partnerschaften mit Unternehmen, die ihr Angebot ergänzen, können Anbieter von White-Label-Produkten oder -Dienstleistungen ihre Reichweite vergrößern und neue Kunden gewinnen.
  • Anbieter können Wiederverkäufern Anreize wie Preisnachlässe, Marketingunterstützung oder Co-Branding-Möglichkeiten bieten, um sie zu ermutigen, ihre Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben.
  • Anbieter können einen guten Ruf aufbauen, der bei potenziellen Wiederverkäufern Anklang findet. Unterfüttern lässt sich dies durch qualitativ hochwertige Produkte oder Dienstleistungen, Liefertreue, Verlässlichkeit, Reaktionsgeschwindigkeit etc.
  • Die Anbieter können den Wiederverkäufern Schulungen und Unterstützung anbieten, damit sie ihre White-Label-Produkte oder -Dienstleistungen effektiv verkaufen und vermarkten können. Dies kann die Bereitstellung von Produktschulungen, Marketingmaterialien und fortlaufendem Support umfassen, um den Wiederverkäufern zum Erfolg zu verhelfen.
  • Anbieter können Wiederverkäufern Anpassungsoptionen anbieten, um ihnen zu helfen, ihre Angebote auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kunden zuzuschneiden. Auf diese Weise können sich die Wiederverkäufer von ihren Mitbewerbern abheben und ihren Kunden einen Mehrwert bieten.

Insgesamt sollten sich Anbieter von White-Label-Produkten oder -Dienstleistungen darauf konzentrieren, ein starkes Wertversprechen für ihre Angebote zu entwickeln und enge Beziehungen zu ihren Wiederverkäufern aufzubauen. Auf diese Weise können sie ihre Angebote effektiv bewerben und idealerweise ein nachhaltiges Geschäftsmodell aufbauen, ohne dass Endverbraucher jemals von ihrer Existenz erfahren.

Vorteile des White-Label-Geschäftsmodells

White Label bzw. White Labeling bietet für die beteiligten Parteien zahlreiche Vorteile.

Der Hersteller eines White-Label-Produkts oder einer -Dienstleistung profitiert unter anderem von einem höheren Umsatzvolumen, einer größeren Marktreichweite und niedrigeren Marketing- und Vertriebskosten. Indem er sein Produkt oder seine Dienstleistung an ein anderes Unternehmen verkauft, erreicht er ggf. ein breiteres Publikum, als es ihm selbst möglich wäre. Dies kann zu einem höheren Verkaufsvolumen und höheren Einnahmen führen. Da das Unternehmen, das das Produkt oder die Dienstleistung vertreibt, für Marketing und Vertrieb zuständig ist, kann der Hersteller außerdem diese Kosten einsparen. Schließlich kann die Herstellung und Weiterentwicklung eines White-Label-Produkts die Möglichkeit bieten, langfristige Partnerschaften aufzubauen und einen stetigen Einkommensstrom zu entwickeln.

Ein Unternehmen, das White-Label-Produkte oder -Dienstleistungen einsetzt, kann sein Angebot schnell und einfach erweitern, ohne in Forschung und Entwicklung investieren zu müssen, die Kosten im Vergleich zur Eigenentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung senken und seinen Kunden eine breitere Palette von Produkten oder Dienstleistungen anbieten, ohne das entsprechende Know-how selbst entwickeln zu müssen. Darüber hinaus kann die Verwendung von White-Label-Produkten oder -Dienstleistungen Unternehmen dabei helfen, schnell in neue Märkte einzutreten und neue Produkte oder Dienstleistungen zu testen, ohne dabei ein großes Risiko einzugehen oder hohe Investitionen zu tätigen. Und schließlich können White-Label-Partnerschaften Unternehmen die Möglichkeit bieten, neue Einnahmequellen zu erschließen und Partnerschaften mit anderen Unternehmen zu stärken.

White Label Risiken und Grenzen

White-Label-Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die von einem anderen Unternehmen unter dessen eigenem Markennamen vertrieben werden, sind mit verschiedenen Einschränkungen und Risiken konfrontiert:

  • White-Label-Unternehmen laufen Gefahr, ihre eigene Marke zu verwässern, wenn sie anderen Unternehmen erlauben, ihre Produkte oder Dienstleistungen unter einer anderen Marke zu verkaufen. Dies kann zu Verwirrung bei den Verbrauchern führen und den wahrgenommenen Wert der ursprünglichen Marke verringern.
  • White-Label-Unternehmen haben nur begrenzte Kontrolle darüber, wie ihre Produkte oder Dienstleistungen von ihren Partnerunternehmen vermarktet und verkauft werden. Dies kann dazu führen, dass die Produkte auf eine Art und Weise verkauft werden, die nicht mit den Werten und der Botschaft der ursprünglichen Marke übereinstimmt.
  • White-Label-Unternehmen sind in Bezug auf Umsatz und Einnahmen von ihren Partnerunternehmen abhängig, was ein Risiko darstellen kann, wenn diese Unternehmen beschließen, die Partnerschaft zu beenden oder ihren Schwerpunkt auf andere Produkte oder Dienstleistungen zu verlagern.
  • White-Label-Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Produkte oder Dienstleistungen, die sie ihren Partnerunternehmen zur Verfügung stellen, bestimmten Qualitätsstandards entsprechen, da jegliche Probleme oder Mängel sowohl auf das White-Label-Unternehmen als auch auf das Partnerunternehmen, das das Produkt verkauft, ein schlechtes Licht werfen können.

Kurzum: Bei allen Vorteilen, die das White-Label-Geschäftsmodell bietet, die Risiken und Grenzen sollten genau bedacht und abgewogen werden.

Unternehmen, die White-Label-Dienste und -Produkte nutzen, sind auch mit bestimmten Risiken und Einschränkungen konfrontiert:

  • Unternehmen haben nur begrenzte Kontrolle über die Qualität der gelieferten Dienste oder Produkte. Dies kann zu Unstimmigkeiten in der Partnerschaft führen und ggf. den Ruf des Unternehmens schädigen.
  • Unternehmen sind bei der Erfüllung ihrer Anforderungen von ihren Lieferanten abhängig. Wenn der Lieferant Probleme hat, z. B. Liefer- oder Qualitätsprobleme, kann dies für das Unternehmen nachteilig sein.
  • Unternehmen, die White-Label-Dienste und -Produkte nutzen, werden möglicherweise als weniger innovativ oder einzigartig angesehen als ihre Konkurrenten, da sie im Wesentlichen Produkte oder Dienstleistungen weiterverkaufen, die auch von anderen Unternehmen angeboten werden.
  • Unternehmen haben möglicherweise nur begrenzte Möglichkeiten, Produkte oder Dienstleistungen an ihre spezifischen Bedürfnisse anzupassen. Dies kann zu einer mangelnden Differenzierung von Konkurrenten führen, die die gleichen Produkte und Dienstleistungen vermarkten.
  • Auch wenn entsprechende Kooperationen anfangs günstiger erscheinen, kann es sein, dass Unternehmen langfristig mehr bezahlen, insbesondere wenn kontinuierliche Anpassungen, zusätzlicher Support oder die Integration in andere Systeme erforderlich werden.

Insgesamt sollten Unternehmen, die entsprechende Produkte und Dienstleistungen in Anspruch nehmen, sicherstellen, dass sie gute Partnerschaften leben und Potenziale und Gefahren transparent kommunizieren. Vorteilhaft kann es sein, wenn Unternehmen auf mehr als einen Partner setzen.

Impuls zum Diskutieren:

Wie wichtig ist die offene und transparente Kommunikation bei der Verwendung von White-Label-Produkten und -Dienstleistungen in Richtung Endanwender?

Hinweise:

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Hier finden Sie ein Video über What is White Label.

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