Scrum Team
Inhaltsverzeichnis: Definition – Product Owner – Scrum Master – Entwickler – Scrum Team kompakt – Download – Hinweise
Wissen kompakt: Das Scrum Team besteht aus Product Owner, Scrum Master und Developer. Der Scrum Guide definiert sie als Accountabilitys bzw. Verantwortlichkeiten.
Scrum Team – gemeinsam verantwortlich
Der aktuelle Scrum Guide definiert anstelle von Rollen sogenannte Accountabilitys¹ bzw. Verantwortlichkeiten innerhalb eines Scrum Teams. Der Gedanke dahinter: jede Person, die aktiv an einer Entwicklung oder einem Projekt mitwirkt, übernimmt Verantwortung für
- Zuständigkeiten,
- die Umsetzung von Aufgaben,
- die Einhaltung von Commitments,
- die Kultur der Zusammenarbeit und
- die Ergebnisse!
Und da dies in einem engen Miteinander erfolgt, ergibt Scrum als Name auch Sinn; der Begriff stammt aus dem Rugby-Sport und bezeichnet ein „Gedränge“, also eine Spielsituation bei dem eine Phase des Spiels auf Kommando neu gestartet wird.
Definiert sind drei Verantwortlichkeiten innerhalb des Scrum Teams: Product Owner, Scrum Master und Developer bzw. Entwickler.
Product Owner – der Repräsentant der Stakeholder
DerProduct Owner ist Teil des Scrum Teams und
- repräsentiert die Vorstellungen der Stakeholder,
- erstellt und pflegt das Product Backlog,
- arbeitet eng mit den Developern bzw. Entwicklern zusammen und
- ist für die Definition des Produkt-Ziels und in vielen Organisationen auch für den Erfolg der Entwicklung verantwortlich.
Er nimmt aktiv Einfluss auf die Entwicklung über die Formulierung und Priorisierung von Backlog Items (die jedoch allesamt auch von Kollegen erfasst werden können). In der Praxis verantwortet er oftmals Releases und Release-Pläne, pflegt einen Kapazitätsplan und betreibt Risikomanagement. Er vereint somit Produkt- und Projektmanagementaufgaben.
Trotz seiner Verantwortung und seinen zahlreichen Aufgaben ist er aber nicht der Vorgesetzte des Scrum Teams. Er sollte sich weder in technische Lösungsdiskussionen oder die Schätzung von Aufwänden einmischen. Damit der Product Owner seine Tätigkeit gut ausführen kann, muss er vom Management bevollmächtigt sein, um bspw. Entscheidungen bzgl. Anforderungen und Funktionsumfang treffen zu können. Darüber hinaus ist es wichtig, dass er sowohl fachlich als auch kommunikativ qualifiziert und stets verfügbar ist.
Scrum Master – Meister des Frameworks
Der Scrum Master ist für die Umsetzung des Frameworks verantwortlich. Als Mitglied des Scrum Teams agiert er als Moderator, Vermittler, Prozessbegleiter, Unterstützer und Coach. Einfach ausgedrückt: er hilft Entwicklern und dem Product Owner dabei, Ziele gemeinsam zu erreichen, indem er die Arbeit der Kollegen erleichtert und die Zusammenarbeit fördert.
Der Scrum Master
- versucht eine vertrauensvolle, offene Arbeitsatmosphäre zu schaffen und
- die Werte des Frameworks zu leben.
- Dabei wirkt er aber nicht nur in Richtung des Teams, sondern auch in Richtung der Stakeholder und der Organisation.
- Und bei Bedarf spricht er unproduktives Verhalten oder bietet angemessenes Feedback an.
Die Tätigkeiten des Scrum Masters sollten nicht mit denen eines Projektleiters verwechselt werden. Er besitzt keine Weisungsbefugnis und damit auch keine Entscheidungsgewalt. In Scrum organisieren bzw. managen sich die Entwickler selbst. Im Rahmen der Retrospektive erhält er die Gelegenheit, Feedback zu seiner eigenen Tätigkeit zu erfragen.
Developer bzw. Entwickler – ein Sammelbegriff für aktiv Mitwirkende
Der Scrum Guide 2020 definiert eine weitere Verantwortlichkeit im Scrum Team: die Developer bzw. Entwickler. In der Vorgängerversion des Guides wurde noch von einem Entwicklungsteam gesprochen.
Entwickler sind diejenigen im Team, die sich in einem Sprint dazu verpflichtet haben, jegliche Aspekte eines Inkrements zu erstellen. In der Praxis bedeutet dies, dass sich fortan bspw. nicht nur Softwareentwickler angesprochen fühlen dürfen, sondern alle Beteiligten – z.B. auch Manager in der Linie, UX Designer oder Marketingmitarbeiter, die aktiv in einem Sprint mitwirken.
Da das Scrum Team aus 10 oder weniger Personen bestehen soll, sollten maximal 8 Entwickler in einem Team mitwirken. Idealerweise arbeiten sie funktionsübergreifend und besitzen gemeinsam alle erforderlichen Fähigkeiten, um ein Inkrement am Ende des Sprints zu erstellen. Unabhängig von den Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder definiert das Framework keine zusätzlichen Verantwortlichkeiten, Rollen oder Titel für das Team. Betont wird die gemeinsame Verantwortung, ein potenziell lieferfähiges Inkrement zu erstellen. Grundsätzlich gilt, dass sich die Entwickler selbst managen und weder Product Owner noch Scrum Master ihnen vor.
Scrum Team kompakt
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Scrum Team
- ist interdisziplinär, d.h. die Mitglieder verfügen über die Fähigkeiten, die erforderlich sind, um in jedem Sprint Wert zu schaffen. Es fungiert als Einheit von Fachleuten, die gemeinsam das definierte Produkt-Ziel erreichen wollen.
- kennt keine Teilteams oder Hierarchien.
- umfasst üblicherweise 10 oder weniger Personen, um die Kommunikation untereinander und ein produktives Arbeiten zu ermöglichen. Sollten mehr Mitwirkende beteiligt sein, kann eine Aufteilung in mehrere Scrum Teams sinnvoll sein.
- ist umsetzungsverantwortlich für alle produktbezogenen Aktivitäten wie bspw. die Zusammenarbeit mit Stakeholdern, Verifikation, Wartung, Betrieb, Experimente etc.
- ist ergebnisverantwortlich, d.h. in jedem Sprint gilt es ein nützliches Inkrement zu schaffen.² Voraussetzung dafür ist Selbstmanagement.³
Kurzum: das Scrum Team ist der zentrale Bestandteil von Scrum!
Impuls zum Diskutieren:
Warum passiert es in der Praxis immer wieder, dass Product Manager in Product Owner und Projektleiter in Scrum Master „umbenannt“ werden?
Hinweise:
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[1] Scrum Accountability
[2] siehe Scrum Guide
[3] Selbstmanagement als Voraussetzung für Ergebnisverantwortung
Lesen Sie in Publikationen den Begriff Scrum Rolle, dann wissen Sie, dass es sich um einen etwas älteren Text handeln muss, denn seit November 2020 wird Rolle als Begriff in der Beschreibung des Frameworks nicht mehr verwendet.
Hier finden Sie ergänzende Informationen aus unserem t2informatik Blog: