Quick Win
Quick Win – ein Beleg für die Wirksamkeit einer einfachen Maßnahme
Quick Wins, wörtlich übersetzt “schnelle Erfolge”, sind kleine, leicht umsetzbare Maßnahmen, die sofort positive Ergebnisse bringen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie relativ einfach und ohne große Risiken durchgeführt werden können und schnell zu sichtbaren Fortschritten oder Verbesserungen führen. Gleichzeitig erfordern sie keine oder nur geringe Investitionen und sind mit wenig Aufwand und Kosten verbunden. Außerdem sind sie leicht rückgängig zu machen. Quick Wins können sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext erzielt werden.
Alternativ spricht man auch von “low hanging fruits” (niedrig hängende Früchte), “easy win” (leichter Gewinn), “early win” (früher Gewinn), “no brainer” (ein Kinderspiel) oder auch “immediate improvement” (unmittelbare Verbesserung).
Der Zweck von Quick Wins
Was ist der Zweck von schnell sichtbaren Fortschritten oder Maßnahmen, die sofort positive Auswirkungen haben?
- Quick Wins geben den Menschen ein sofortiges positives Feedback, das ihre Motivation steigert und ihnen das Gefühl gibt, dass ihre Bemühungen Früchte tragen.
- Schnelle Erfolge können eine positive Dynamik erzeugen und den Anstoß für weitere Fortschritte geben. Diese Dynamik kann dazu führen, dass Menschen motivierter sind, auch größere Ziele in Angriff zu nehmen.
- Wenn große Ziele in kleine, leicht erreichbare Schritte unterteilt werden, wird die Aufgabe weniger überwältigend und es entsteht ein Gefühl der Kontrolle über den Fortschritt.
- Wenn Menschen schnell erkennen, dass eine bestimmte Handlung zu positiven Ergebnissen führt, sind sie eher bereit, diese Handlung zu wiederholen. Dadurch wird das gewünschte Verhalten verstärkt.
- Quick Wins können als psychologischer Anker dienen, der es leichter macht, weitere Anstrengungen zu rechtfertigen und Barrieren zu überwinden.
Klingt alles positiv, oder?
Die Gefahren von Quick Wins
Obwohl Quick Wins in vielen Situationen positive Ergebnisse bringen können, gibt es bestimmte Szenarien, in denen sie nicht die gewünschte Wirkung erzielen oder sogar negative Folgen haben können¹:
- Wenn schnelle Erfolge auf Kosten langfristiger Ziele gehen oder kurzfristige Erfolge langfristige Probleme verschärfen, können sie langfristig negative Auswirkungen haben – z.B. können Kosteneinsparungen zu Qualitätsproblemen oder Kundenunzufriedenheit führen.
- Wenn kurzfristige Maßnahmen nicht nachhaltig sind und keine langfristigen Veränderungen unterstützen, können sie dazu führen, dass alte Probleme wieder auftreten oder die Motivation der Beteiligten sinkt, wenn sie erkennen, dass die Erfolge nicht von Dauer sind.
- Wenn kurzfristige Maßnahmen einseitig zu Lasten anderer Interessen oder Stakeholder gehen, kann dies zu Konflikten oder Spannungen führen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Maßnahmen den Bedürfnissen und Prioritäten aller Beteiligten entsprechen.
- Wenn Maßnahmen ohne ausreichende Analyse und Reflexion umgesetzt werden, besteht die Gefahr, dass sie unwirksam sind oder unerwünschte Nebenwirkungen haben. Es ist wichtig, dass auch kleine Schritte reflektiert werden, um sicherzustellen, dass sie zu den gewünschten Ergebnissen führen; wenn nötig, kann es auch sinnvoll sein, Schritte rückgängig zu machen.
- Wenn Quick Wins Risiken oder mögliche negative Auswirkungen nicht angemessen berücksichtigen, können sie zu unvorhergesehenen Problemen führen oder bereits bestehende Probleme verschlimmern. Es ist wichtig, Risiken zu identifizieren und zu bewerten, bevor kurzfristige Maßnahmen umgesetzt werden.
Kurz gesagt: Es ist sinnvoll zu prüfen, ob schnelle Erfolge die beste Strategie sind und ob sie mit den langfristigen Zielen (und auch Werten) übereinstimmen. Es kann auch ratsam sein, alternative Ansätze zu prüfen oder zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die angestrebten Ziele auf nachhaltige und ausgewogene Weise erreicht werden.
Beispiele für Quick Wins
Es gibt unzählige Beispiele für Maßnahmen, die mit wenig Aufwand kurzfristig positive Effekte erzielen können. Hier einige Beispiele:
Im Online-Marketing helfen z.B. Tools, Webseiten mit mehreren H1-Überschriften, fehlenden Meta-Beschreibungen, duplizierten Inhalten oder fehlerhaften Links aufzuspüren.
Im Projektmanagement hilft es, aus früheren Projekten zu lernen, bevor ähnliche Fehler wiederholt werden. Und es hilft, regelmäßige Retrospektiven durchzuführen, Stakeholder einzubinden und in kurzen Iterationen zu entwickeln.
Im Anforderungsmanagement ist es sinnvoll, einheitliche Strukturen für die Definition von Anforderungen zu verwenden, um fehlende Informationen und widersprüchliche Anforderungen zu identifizieren.
Im Produktmanagement können kleine Änderungen an der Benutzeroberfläche die Benutzererfahrung verbessern und die Interaktion der Benutzer mit dem Produkt optimieren. Dies kann dazu beitragen, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und die Akzeptanz des Produkts zu steigern.
Im Prozessmanagement kann die Einführung von standardisierten Arbeitsabläufen oder Verfahren dazu beitragen, Konsistenz und Effizienz zu fördern, was wiederum zu weniger Fehlern und einer höheren Qualität der Arbeit führt.
Impuls zum Diskutieren:
Wie beeinflusst die Integration von Quick Wins das langfristige Erreichen von Zielen und wie können Organisationen sicherstellen, dass kurzfristige Erfolge nicht ihre langfristige Strategie beeinträchtigen?
Hinweise:
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[1] Mark E. Van Buren und Todd Safferstone beschreiben in ihrer Publikation The Quick Wins Paradox fünf Fallen auf dem Weg zu schnellen Erfolgen im Change Management.
Hier finden Sie ergänzende Informationen aus unserer Rubrik Wissen kompakt: