Fist to Five

Wissen kompakt: Fist to Five ist ein Format zur Meinungsabfrage, bei dem 6 verschiedene Handzeichen – von der Faust (Fist) bis zur Anzeige von 5 (Five) Fingern – möglich sind.

Fist to Five – Meinungsabfrage per Handzeichen

Fist to Five ist ein einfaches Format, um die Zustimmung oder Ablehnung zu einem Thema, einem Lösungsvorschlag, einer Idee etc. per Handzeichen abzufragen.  Jedes Handzeichen hat dabei eine andere Bedeutung:

  • Faust bzw. Fist: „Ich lege ein Veto ein. Diese Entscheidung kann ich auf keinen Fall mittragen.“
  • 1 Finger – Zeigefinger: „Ich habe (große) Bedenken, die gehört und umgehend gelöst werden müssen.“
  • 2 Finger – Zeigefinger und Mittelfinger oder Daumen und Zeigefinger: „Ich habe (kleinere) Bedenken, die wir jetzt lösen müssen.“
  • 3 Finger – Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger oder Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger: „Ich habe (kleinere) Bedenken, kann aber mit dem Vorschlag leben. Meine Bedenken sollten wir demnächst lösen.“
  • 4 Finger – Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und kleiner Finger oder Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger: „Ich stimme dafür.“
  • 5 Finger (Five) – Zeigen der offenen Hand: „Ich bin begeistert und werde die Umsetzung aktiv unterstützen.“

Während die ersten drei Handzeichen fehlende Zustimmung anzeigen, stehen die letzten drei Handzeichen für Zustimmung.

Fist to Five - Meinungsabfrage per Handzeichen

Voraussetzung für die Anwendung von Fist to Five

Auch wenn Fist to Five als Format einfach erscheint, und es sich leicht

  • für das Treffen von Entscheidungen,
  • zum Abgleich von Meinungen oder
  • als visuelle Feedback-Methode

in Projekten, in Entwicklungen, in Teams und Organisationen oder im Zuge von Events wie bspw. einem Sprint Planning in Scrum nutzen lässt, so gibt es einige Aspekte bei der Anwendung zu berücksichtigen:

  • Jedem Teilnehmenden am Fist to Five müssen die jeweiligen Bedeutungen bekannt sein. Insbesondere ist dies wichtig, da in verschiedenen Kulturen Handzeichen unterschiedlich interpretiert werden: Zeigefinger und Mittelfinger könnten bspw. anstelle von „kleineren Bedenken“ auch als Victory-Zeichen und demzufolge als Zustimmung verstanden werden. Ein „umgekehrtes“ Victory-Zeichen – mit dem Handrücken in Richtung des oder der Empfangenden – wird in manchen Ländern als Beleidigung aufgefasst. Daumen und Zeigefinger können auch für „Abhaken“ oder Loser (sprich: Verlierer) stehen. Und das Zeigen der offenen Hand (Five) könnte auch bedeuten, dass sich der Teilnehmende bei der Abfrage enthält.
  • Über das Vorgehen nach der Fist to Five Abfrage muss Einigkeit bestehen. Darf eine (extrovertierte) Person die Meinung einer anderen (introvertierten) Person vertreten? Was bedeutet das Veto einer Person (Fist), wenn alle anderen Personen volle Zustimmung (Five) anzeigen? Folgt nach einer Einwandbehandlung eine neue Abfrage und was passiert, wenn das Ergebnis unverändert bleibt, es sich nur marginal „verbessert“ oder es sich gar „verschlechtert“?
  • Und sind die Konsequenzen der Abfrage klar? Muss sich eine ablehnende Person rechtfertigen oder werden ihre Aussagen auf Augenhöhe aufgenommen? Werden Abstimmungsergebnisse eskaliert? Und drohen gefühlte oder tatsächliche Konsequenzen bei Meinungsäußerungen?

Bei der Anwendung von Fist to Five kommt es also auf zwei wesentliche Punkte an:

  1. Verständnis von Ablauf und Bedeutung der Handzeichen, sowie
  2. die Kultur der Organisation und somit der Umgang mit diversen Meinungen.

Vorteile und Nachteile von Fist to Five

Fist to Five bietet einige Vorteile:

  • Das Format ist einfach und lässt sich mit etwas Übung leicht anwenden.
  • Sofern es nicht „künstlich verkompliziert“ wird, lässt sich das Vorgehen zügig – bspw. zur Abfrage von Meinungsbildern – nutzen.
  • Es hilft sowohl beim Initiieren von Meinungsaustausch und Entscheidungsfindung, als auch bei der Abfrage von Feedback.

Unter Umständen können positive und damit zustimmende Meinungsäußerungen die Stimmung im Projekt, in der Entwicklung, im Team oder in der Organisation positiv beeinflussen.

Und es gibt auch einige Nachteile bzw. Vorbehalte:

  • Als Format bedarf es einiger Klärungen im Vorfeld (siehe Voraussetzungen für die Anwendung von Fist to Five). Ohne diese Klärung könnte der Schaden größer als der Nutzen sein.
  • Durch die öffentliche Abfrage von Zustimmung oder Ablehnung kann leicht (gefühlter) Druck entstehen. Aus Sorge vor einem solchen Druck ändern Menschen ggf. ihr Abstimmungsverhalten. Die Meinungen gehen allerdings auseinander, ob das ein Nachteil des Formats ist oder nicht lediglich den (idealerweise zu verbessernden) Status quo einer Organisation widerspiegelt.

 

Impuls zum Diskutieren

Wo eignet sich das Fist-to-Five-Format in Ihrer Organisation, wo könnte es passen und wo passt es auf keinen Fall?

Hinweise:

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Da es keine gängige Übersetzung und bestenfalls Umschreibungen für Fist to Five gibt, hat sich der Ausdruck im Deutschsprachigen Raum relativ etabliert.

Mit dem Thumb Voting, einer Abstimmung per Daumenzeichen (Daumen hoch, runter und waagerecht), oder der Feedback-Hand-Methode (Daumen hoch für „Das hat mir gut gefallen“, Zeigefinger für „Darauf möchte ich hinweisen“, Mittelfinger für „Das hat mir nicht gefallen“, Ringfinger für „Das nehme ich mit“ und kleiner Finger für „Das kam mir zu kurz“) gibt es auch Alternativen.

Hier finden Sie ein englisch-sprachiges Video zu Fist to Five Voting.

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