Brainwriting

Inhaltsverzeichnis: DefinitionAblaufVariantenVorteile und NachteileTippsDownloadHinweise

Wissen kompakt: Brainwriting ist eine nonverbale Kreativitätstechnik zur Ideenfindung, bei der die Teilnehmer Ideen schriftlich dokumentieren, miteinander teilen und individuell weiterentwickeln.

Brainwriting – die leise Kreativitätstechnik

Brainwriting ist eine Kreativitätstechnik zur Ideenfindung bzw. Problemlösung. Im Gegensatz zum Klassiker der Kreativitätstechniken, dem Brainstorming, läuft Brainwriting vollkommen leise ab. Jeder Teilnehmer schreibt seine Ideen zu einem definierten Thema – idealerweise in einer vorab festgelegten Zeit – auf ein Blatt Papier und stellt dieses Papier in einer folgenden Runde einem anderen Teilnehmer zu Verfügung. In dieser und den folgenden Runden hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, weitere eigene Ideen zu beschreiben oder Ideen von anderen Teilnehmern weiterzuentwickeln.

Mithilfe dieser kollaborativen Technik, die erstmals 1968 von Bernd Rohrbach, einem deutschen Marketingexperten und Berater, vorgestellt wurde, lassen sich in kurzer Zeit eine große Anzahl von Ideen generieren. Und da die Ideenfindung einem strukturierten Ablauf folgt, können alle Teilnehmer gleichberechtigt mitarbeiten und es wird sichergestellt, dass alle Ideen berücksichtigt werden.

Brainwriting - die leise Kreativitätstechnik

Der Ablauf bei einem Brainwriting

Häufig folgt eine Brainwriting-Session einem Muster:

  • Entweder wird ein Problem, das es zu lösen gilt, zentral – bspw. durch die einladende Person oder die Führungskräfte- vorgegeben. Alternativ können sich die Teilnehmenden auch vor Ort auf eine Herausforderung verständigen, die sie gemeinsam angehen wollen. Steht das “Thema” bereits vor der Zusammenkunft fest, empfiehlt es sich, dies bereits im Vorfeld den Teilnehmenden zu kommunizieren, so dass diese sich ggf. vorbereiten können.
  • Es folgt die Besrpechung der gemeinsamen Regeln. Dies ist wichtig, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden den Prozess verstehen und man gemeinsam auf dem richtigen Weg bleibt. So gilt es bspw. die Anzahl der Runden, in denen Ideen gesucht werden, die Anzahl der Ideen pro Runde, die verfügbare Zeit gesamt oder das Zeitlimit pro Runde zu klären. Auch die Verwendung einer wertschätzenden Sprache lässt sich vereinbaren.
  • Weiter geht es mit der eigentlichen Ideenfindung. Jeder Teilnehmer sollte seine Ideen auf einem Blatt Papier oder einer Karteikarte notieren und sie dann in der nächsten Runde an die nächste Person in der Gruppe weitergeben. Dies wird so lange fortgesetzt, bis alle ihre Ideen eingebracht haben, oder die vereinbarte Zeit bzw. Rundenanzahl erreicht wird.
  • Sobald alle Ideen gesammelt wurden, sollte die Gruppe sie überprüfen und die vielversprechendsten Ideen identifizieren.
  • Die Gruppe sollte dann gemeinsam daran arbeiten, die ausgewählten Ideen zu verfeinern und weiterzuentwickeln.

Zu guter Letzt sollten die Beteiligten das Ergebnis der Brainwriting-Sitzung auswerten und feststellen, ob quantitativ und qualitativ gute Ideen entstanden sind oder ob weitere Sitzungen erforderlich sind.

Brainwriting Varianten

Die Verteilung der Ideen variiert je nach verwendeter Variante:

  • Die 6-3-5-Methode ist die wohl bekannteste Brainwriting-Variante. Sie definiert einen festen Ablauf mit 6 Teilnehmern, 3 Ideen pro Teilnehmer und 5 Runden.
  • Beim Brainwriting-Pool werden die Papiere mit den Ideen in die Mitte des Tisches geschoben und jeder Teilnehmer nimmt sich ein Blatt aus diesem Pool, ergänzt es um neue Ideen oder entwickelt vorhandene weiter.
  • Beim Collective Notebook notieren die Teilnehmer Ideen und Gedanken über einige Tage oder Wochen in einem Notizbuch, das zu einem vereinbarten Termin ausgetauscht wird.

 

Brainwriting Vorteile und Nachteile

Brainwriting bietet eine Reihe von Vorteilen:

  • Das Vorgehen und die Regeln sind leicht zu vermitteln.
  • Durch die nonverbale Ideenfindung – ähnlich wie auch das Braindumping im Team – fördert einen kreativen und offenen Austausch, denn aufgrund der “anonymisierten Ideen” entfällt die Sorge vor unmittelbarem, negativen Feedback.
  • Auch introvertierte Mitarbeiter werden gefördert, die sich beim Brainstorming häufig gegenüber extrovertierten Mitarbeitern im Nachteil sehen. Fällt einem Teilnehmer bei der 6-3-5 Methode oder dem Brainwriting-Pool keine weitere Idee ein, so bewahrt er Stillschweigen und lässt den anderen Teilnehmern die Möglichkeit, in Ruhe und der gegebenen Zeit, weitere Ideen zu entwickeln.
  • Die Weiterentwicklung von Ideen anderer Teilnehmer wird ermöglicht.
  • Es wird kein Protokollant benötigt, keine Idee geht aufgrund fehlender Dokumentation verloren und die Sorge vor verkürzter und damit verfremdeter Zusammenfassung entfällt.

Manchmal werden auch Nachteile von Brainwritings genannt:

  • Mangelnde Spontanität,
  • der Zwang zur konkreten Formulierung und
  • die Möglichkeit von Mehrfachnennungen durch das gleichzeitige, anonyme Niederschreiben von Ideen.

Diese Beispiele lassen sich jedoch relativ leicht entkräften, denn Spontanität ist einerseits relativ unabhängig von einem Format, andererseits wird sie evtl. sogar gefördert, da Ideen anderer Teilnehmer gute Impulse für zusätzliche Ideen liefern können. Und das Problem der Mehrfachnennungen ist eigentlich nur in der ersten Runde gegeben und kann damit auch vernachlässigt werden.

Tipps zur Durchführung von Brainwritings

Da sich die Teilnehmenden individuell und in Ruhe Gedanken zu einem definierten Thema machen sollen, ist es wichtig, dass dies grundsätzlich auch möglich ist. Idealerweise sollte also niemand im Nachbarraum eine Bohrmaschine nutzen oder laut Musik hören. Auch tuschelnde Teilnehmende sind kontraproduktiv; bei Bedarf sollte der Moderator entsprechend einwirken.

  • Schwer oder nicht zu lesende Einträge sind hinderlich und sollten vermieden werden. Idealerweise sollte der Moderator bei der Erläuterung der Regeln auf diesen Punkt hinweisen.
  • Ideen in aller Kürze zu formulieren ist eine Fähigkeit. Es empfiehlt sich daher, den Teilnehmenden ausreichend Zeit zur Verfügung zu stellen, die Schwierigkeiten hatten, ihre Idee in wenigen Worten zusammenzufassen.
  • Idealerweise sollten die Kommunikationsregeln, die für den Austausch zwischen den Teilnehmenden gelten im Anschluss an die Ideensammlung durch den Moderator erläutert werden. Ziel sollte es sein, dass der Austausch ähnlich strukturiert vonstattengeht wie die Ideensammlung.

 

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Impuls zum Diskutieren:

Brainwriting genießt ein positives Image, da es durch seinen ruhigen und strukturierten Ablauf aktiv alle Teilnehmer involviert. Wie lässt sich im Anschluß an die Ideensammlung auch bei der Bewertung und Auswahl der besten Ideen sicherstellen, dass alle Meinungen und Perspektiven gehört und akzeptiert werden?

Hinweise:

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