WOOP-Methode
Wissen kompakt: Die WOOP-Methode beschreibt ein Vorgehen zur planvollen Realisierung von persönlichen Wünschen. WOOP steht für Wish, Outcome, Obstacle und Plan.
WOOP-Methode – Vom Wunsch über erhoffte Ergebnisse und Hindernisse zur Umsetzung
WOOP ist ein Akronym und steht für:
- Wish (Wunsch),
- Outcome (Ergebnis),
- Obstacle (Hindernis),
- Plan.
Es ist eine Methode – manchmal auch als WOOP-Strategie oder -Mentalstrategie bezeichnet, mit der Menschen die Realisierung von Wünschen schrittweise in Angriff nehmen, in dem sie einen Wunsch klar postulieren, das erhoffte Ergebnis visualisieren, mögliche Hindernisse ermitteln und die Überwindung der Hindernisse und damit die Wunscherfüllung bzw. Zielerreichung planen.
Erfunden wurde die Methode von Prof. Dr. Gabriele Oettingen, die sich seit mehr als 20 Jahren mit den Themen positivem Denken, Zukunftsdenken, Selbstregulation und Zielerreichung beschäftigt. Der Erfolg der Methode wurde in verschiedenen Studien belegt¹. Sie gilt als vielseitig nutzbar und hilft sowohl dabei Wünsche zu erkennen und zu erfüllen, als auch Wünsche – sofern Hindernisse zu groß sind – wieder loszulassen.
Die WOOP-Methode im Detail
Die WOOP-Methode basiert auf vier Schritten:
1. Schritt: Einen Wish bzw. Wunsch identifizieren
Im ersten Schritt geht es darum, einen Wunsch zu formulieren. Es kann sich um einen kleinen oder großen Wunsch handeln, er kann beruflicher oder privater Natur sein. Es kann um eine Beförderung, die Beseitigung eines Konflikts, eine zu treffende Entscheidung oder eine Reise mit der Familie handeln.
2. Schritt: Was wäre, wenn der Wunsch in Erfüllung ginge?
Im zweiten Schritt geht es um das erhoffte Outcome bzw. Ergebnis. Was soll anders oder erreicht werden? Was passiert, wenn der Wunsch in Erfüllung geht? Wie fühlt es sich an? Woran merkt man, dass der Wunsch Realität wird? Was ist das Allerbeste, wenn der Wunsch in Erfüllung geht?
3. Schritt: Welches persönliche Obstacle bzw. Hindernis steht dem Wunsch im Weg?
Was steht der Wunscherfüllung im Weg? Diese Frage wird im dritten Schritt erörtert. Was behindert eine Handlung? Welche persönlichen Aspekte, Glaubenssätze, Gewohnheiten oder Verhaltensweisen blockieren die Realisierung des Wunsches? Und was ist das größte Hindernis von allen?
4. Schritt: Einen Plan zur Überwindung der Hindernisse
Im vierten Schritt geht es um die Frage, wie sich die identifizierten Hindernisse überwinden lassen. Was muss geschehen, damit sich Dinge verändern? Wie lassen sich Veränderungen initiieren. Da nicht alle Hindernisse in der Realität tatsächlich eintreffen, ist die Verwendung von Wenn-Dann-Aktionen sinnvoll. „Wenn [Hindernis], dann werde ich [Plan bzw. Handlung, um Hindernis zu überwinden]!“
Kurzum: Im ersten Schritt geht es um das Erkennen und die Formulierung eines Wunsches, im zweiten Schritt um die Verstärkung des Wunsches anhand konkreter Ergebnisse. Im dritten Schritt geht es die Identifikation von möglichen Hindernissen und im vierten Schritt um die Beseitigung bzw. die Überwindung der Hindernisse. Idealerweise wird der Wunsch des Menschen nach diesen vier Schritten Realität. WOOP … äh … Wow!²
Tipps zur Anwendung der WOOP-Methode
Es gibt einige Tipps zur Anwendung der WOOP-Methode:
- Positive Gedanken zur persönlichen Zukunft spornen Menschen oftmals an, ins Handeln zu kommen und mögliche Hindernisse zu überwinden. Es ist daher sinnvoll, alle 4 Schritte der Methode mit Bedacht, Ruhe und klarem Fokus in Angriff zu nehmen.
- Priorisierung bzw. das Setzen von Prioritäten ist sehr wichtig. Es geht nicht darum 100 Wünsche mit 1.000 mögliche Hindernissen zu identifizieren, sondern diejenigen Wünsche zu finden, die wirklich von Bedeutung sind. Die Priorisierung an sich ist bereits ein Weg, um wichtigere und weniger wichtige Wünsche zu unterscheiden. Und damit ist sie auch ein Instrument, um sich von Wünschen zu trennen. (Gleiches gilt übrigens auch, wenn Hindernisse zu groß sind.)
- Viele Gedanken und Verhaltensweisen passieren unbewusst. Hier bietet die Methode einerseits einen Ansatz, um Wünsche bewusst wahrzunehmen und in die Tat umzusetzen. Anderseits hilft die Methode, auch weil sie an sich einfach anzuwenden ist, das Unterbewusstsein im Laufe der Zeit zu trainieren. Dies geschieht insbesondere durch die Visualisierung möglicher Ergebnisse, die die Auseinandersetzung mit möglichen Hindernissen rechtfertigen.
- Die Methode funktioniert tatsächlich mit Wünschen am besten, die einem Menschen wirklich am Herzen liegen; sprich mit Herzenswünschen.
Und zu guter Letzt kann es nützlich sein, mittelfristige Wünsche mit Reflexions- und Verbesserungsschleifen zu adressieren. Und auch die Verwendung von langfristigen Zielen und die Kombination mit anderen Methoden bspw. zur Formulierung von Zielen erweist sich in der Praxis als sehr sinnvoll.
Impuls zum Diskutieren
Wie wichtig ist es in der Praxis, den Wunsch, das erhoffte Ergebnis, das größtmögliche Hindernis und den Wenn-Dann-Plan schriftlich zu dokumentieren?
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[1] Siehe verschiedene Studien, u.a.:
- 2017: Mental contrasting of counterfactual fantasies attenuates disappointment, regret, and resentment, https://link.springer.com/article/10.1007/s11031-017-9644-4
- 2012: Mental contrasting with implementation intentions enhances self-regulation of goal pursuit in schoolchildren at risk for ADHD, https://link.springer.com/article/10.1007/s11031-012-9288-3
- 2010: Self‐regulation strategies improve self‐discipline in adolescents: benefits of mental contrasting and implementation intentions
- 2009: Physical activity in women: effects of a self-regulation intervention
- 2006: Turning Fantasies About Positive and Negative Futures into Self-Improvement Goals, https://link.springer.com/article/10.1007/s11031-006-9016-y
Hier finden Sie ein Video von Prof. Dr. Gabriele Oettingen, in dem sie über mentale Schlüsselfaktoren für die Zukunft und die WOOP-Methode spricht.
Und hier finden Sie ergänzende Informationen aus unserer Rubrik Wissen kompakt: