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Synergieeffekt

Inhaltsverzeichnis: DefinitionPositive und negative SynergieeffekteArtenHinweise

Wissen kompakt: Ein Synergieeffekt beschreibt die kombinierte Wirkung von zwei oder mehr Dingen, die größer ist als die Summe der jeweiligen Einzelwirkungen.

Synergieeffekt – das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Das Wort Synergie stammt vom griechischen Begriff „Synergía“ ab und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Zusammenarbeit“. Was können Organisationen tun, wenn sie Umsätze steigern, Kosten reduzieren, Wettbewerbsvorteile ausbauen oder Risiken reduzieren wollen? Sie können versuchen, mit anderen Organisationen zusammenzuarbeiten, um von Synergieeffekten zu profitieren.

Ein Synergieeffekt ist die kombinierte Wirkung von zwei oder mehr Dingen – im Unternehmenskontext1 bspw. Fähigkeiten, Kapazitäten, Marktpositionen und Marktanteile, Reputation, Ressourcen etc. – die größer ist als die Summe der jeweiligen Einzelwirkungen. Oder wie es der griechische Universalgelehrte Aristoteles formulierte: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“.2

Synergieeffekt - das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Positive und negative Synergieeffekte

Im allgemeinen Sprachgebrauch und auch bei der Anbahnung von Kooperationen werden Synergien und ihre Effekte häufig positiv bewertet; Synergieeffekte können aber sowohl positiv als auch negativ sein.

Beispiel: Zwei Autobauer (A und B) arbeiten bei der Produktion eines neuen Fahrzeugs zusammen. Ressourcen werden geteilt, Kosten reduziert, Entwicklungszeiten minimiert. Solche Effekte sind mit großer Wahrscheinlichkeit positiv. Nun hat A allerdings ein sehr positives und B eher ein negatives Image; möglicherweise leidet somit das Image von A durch die Kooperation mit B. Das wäre ein negativer Synergieeffekt.3 In einer Zusammenarbeit können also sowohl positive als auch negative Effekte auftreten und das sogar gleichzeitig.

Viele Kooperationen basieren auf dem Glauben an positive Synergieeffekte. Ohne diesen Glauben würden

  • Bieter- oder Anbieter-Konsortien nicht gemeinsam versuchen, den Zuschlag für eine ausgeschriebene Leistung zu erhalten.
  • Bankenkonsortien nicht versuchen, eine gemeinsame Projektfinanzierung bei gleichzeitiger Risikominimierung bzw. Risikoverteilung zu etablieren.
  • Industriekonsortien nicht versuchen, gemeinsame Standards zu definieren.4

Glauben und Hoffnung reichen in der Unternehmenspraxis jedoch nicht immer. Beteiligte Parteien sollten daher zwei Dinge tun:

  • Potenzielle Nutzenvorteile mit qualitativer und quantitativer Bewertung auflisten, und
  • mögliche negative Effekte und Nachteile – ebenfalls qualitativ und quantitativ – bewerten.

Die Dokumentation kann bspw. im Zuge der Definition eines Business Cases erfolgen. Darüber hinaus kann es sehr sinnvoll sein, wenn sich die Parteien offen und ehrlich über die jeweiligen Vor- und Nachteile austauschen, und bewusst in Richtung der positiven Effekte agieren und wirken. Eine gute Kooperation lebt auch von dem Willen zur Synergie.

Arten von Synergieeffekten

Es gibt verschiedene Arten von Synergieeffekten, die in unterschiedlichen Kontexten auftreten können. Hier finden Sie eine Auswahl der wichtigsten Arten:

Ertragssynergie: Die Steigerung der Einnahmen, die durch den Zusammenschluss zweier oder mehrerer Unternehmen oder Geschäftsbereiche erzielt werden kann, wird als Ertragssynergie bezeichnet. Bspw. kann eine Fusion zwischen zwei Unternehmen, die auf komplementären Märkten tätig sind, zu einem höheren Umsatz und Marktanteil führen.

Kostensynergie: Durch den Zusammenschluss zweier oder mehrerer Unternehmen oder Geschäftsbereiche lässt sich eine Kostenreduzierung erzielen. Eine Fusion zwischen zwei Unternehmen kann z. B. zur Beseitigung von Doppelfunktionen und zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen führen, was wiederum Kosteneinsparungen zur Folge hat.

Finanzielle Synergie: Die Verbesserung (oder Verschlechterung) von Finanzkennzahlen sind Folge von finanziellen Synergien. So verändert sich bspw. im Zuge von Fusionen die Kapitalstruktur, der Cash Flow, die Schuldenkapazität oder die Rentabilität der beteiligten Unternehmen.

Operative Synergie: Der Zusammenschluss von zwei oder mehr Unternehmen oder Betrieben führt zu einer Steigerung der Effizienz und Effektivität. Eine Fusion zwischen zwei Unternehmen kann bspw. dazu führen, dass bewährte Praktiken, Fachwissen und Technologien gemeinsam genutzt werden, was zu einer Verbesserung der Betriebsabläufe führt.

Strategische Synergie: Dies bezieht sich auf die Vorteile, die durch den Zusammenschluss von zwei oder mehr Unternehmen oder Betrieben im Hinblick auf Marktpositionierung, Wettbewerbsvorteile und langfristiges Wachstum erzielt werden können. Eine Fusion zwischen zwei Unternehmen, die auf komplementären Märkten tätig sind, kann z. B. zu einer Erhöhung des Marktanteils führen und die Möglichkeit bieten, in neue Märkte zu expandieren.

Technische Synergie: Durch die Kombination verschiedener Technologien lassen sich Vorteile erzielen. So kann bspw. die Kombination einer Windturbine mit einem Solarpanel zur Stromerzeugung zu einer höheren Energieausbeute und Effizienz führen.

Produkt-Synergie: Dies bezieht sich auf die Vorteile, die durch die Kombination von zwei oder mehr Produkten erzielt werden können. So kann beispielsweise die Kombination einer Zahnpasta mit einer Mundspülung zu einer effektiveren Mundhygiene führen.

Die Meinungen variieren, ob diese angestrebten Synergieeffekte ein dediziertes Synergiemanagement benötigen. So könnte es natürlich Sinn ergeben, Maßnahmen und Aktivitäten zu planen, durchzuführen und zu kontrollieren, um die gewünschten Vorteile zu realisieren. Andererseits werden entsprechende Maßnahmen und Aktivitäten im Zuge von Transformationsvorhaben, Change-Management-Ansätzen oder Projekten bereits adressiert.

Impuls zum Diskutieren

Wie sinnvoll ist es, Synergieeffekte im Vorfeld qualitativ zu bewerten? Wer profitiert davon und welche Rückschlüsse lassen sich ggf. für die Zukunft daraus ableiten?

Hinweise:

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[1] Synergieeffekte treten nicht nur im Unternehmenskontext bzw. der Wirtschaft auf. Auch in der Chemie und Pharmakologie, in der Forstwirtschaft, in der Anatomie und auch in der Philosophie sowie der Theologie wird von Synergie, Synergieeffekten und Synergismus gesprochen.
[2] „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ bildet die Grundlage des Holimus bzw. der Ganzheitslehre. Natürliche und auch nicht-natürliche Systeme (bspw. soziale Systeme) werden dabei als Ganzes und nicht nur als Zusammensetzung ihrer Teile betrachtet. Die Aussage von Aristoteles selbst stammt aus dessen Werk Metaphysis, indem er sich dem Ursprung des Seienden beschäftigte, anstatt sich nur mit einzelnen Phänomenen auseinanderzusetzen.
[3] „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ ist vermutlich der bekannteste Hinweis auf negative Synergieeffekte. Oftmals haben Medikamente Nebenwirkungen, insbesondere wenn sie gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen werden, können diese sehr negativ sein und die beabsichtigte Wirkung kontakarieren.
[4] Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Konsortium.

Mit Pair Working ist inzwischen ein weiterer Begriff im Kontext von Snyergieeffekten aufgetaucht. Es bezeichnet die Zusammenarbeit von zwei Personen, die als Tandem eine qualitative Aufgabe meistern oder ein Ziel erreichen wollen.

Hier finden Sie ein Video zu Synergieeffekten, das Zusammenhänge am Beispiel einer Fusion zweier Automobilunternehmen zeigt.

Hier finden Sie ergänzende Informationen aus unserer Rubrik Wissen kompakt:

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