Reverse Brainstorming
Wissen kompakt: Reverse Brainstorming ist eine Kreativitätsmethode, die ein Problem umkehrt, und aus den Ursachen dafür positive Ideen ableitet.
Reverse Brainstorming – Probleme umkehren, um daraus Ideen zu entwickeln
Brainstorming ist ein Format für Gruppen, bei dem versucht wird, eine Aufgabe oder ein Problem durch eine gemeinsame Ideenfindung und anschließende Ideenbewertung zu lösen. Doch nicht immer gelingt es den Teilnehmenden, schnell gute Ideen zu entwickeln. Hier kann eine andere Methode helfen: Reverse Brainstorming.
Reverse Brainstorming ist eine strukturierte Methode zur Ideenfindung, die sich im ersten Schritt auf die Probleme mit einem Thema, in einem Projekt oder bei einer Produktentwicklung fokussiert, bevor es in Lösungen denkt. “Wie können wir das Problem verschlimmern?” tritt an die Stelle von “Wie können wir das Problem lösen?”. Damit handelt es sich um eine Umkehrung des klassischen Brainstormings und wird entsprechend auch als “Negatives Brainstorming” bezeichnet. In Anschluss an das Sammeln von Möglichkeiten zur Verschlimmerung des Problems kommt es zu einer erneuten Umkehrung: aus den Erkenntnissen werden Ideen abgeleitet, die eine Verschlimmerung des Problems verhindern.
Der Ablauf beim Reverse Brainstorming
Der Ablauf beim Reverse Brainstorming besteht üblicherweise aus fünf Schritten:
- Benennen des Themas bzw. Problems, für das eine oder mehrere Ideen gefunden werden soll.
- Umkehr des Problems und damit Umkehr der klassischen Vorgehensweise. Aus einem “Wie können wir die Kosten senken?” wird bspw. ein “Wie können wir die Kosten steigern?”.
- Sammeln von Ursachen bzw. Ideen, die das umgekehrte Problem verstärken bzw. adressieren. Beispiel: “Wir beginnen mit der Programmierung, bevor wir den Systemkontext geklärt und die Systemarchitektur besprochen haben”.
- Umkehrung der gesammelten Ideen. Beispiel: “Bevor wir mit der Programmierung beginnen, klären wir den Systemkontext und vereinbaren eine passende Systemarchitektur”.
- Bewertung der sinnvollsten Ideen für die Lösung des ursprünglich benannten Problems.
Der Ablauf beim Reverse Brainstorming beginnt und endet wie das klassische Format, die inneren Schritte sind jedoch umgekehrt zum üblichen Ablauf. Wichtig ist, dass sämtliche Ideen akzeptiert werden, die das invertierte Problem adressiert, ganz gleich wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sie auch sein mögen. Die Bewertung der Ideen erfolgt erst ganz zum Ende des Ablaufs.
Wann ist Reverse Brainstorming sinnvoll?
Es gibt einige Situationen, in denen der Einsatz eines Reverse Brainstormings besonders viel Sinn ergibt:
- Die Teilnehmenden finden keine guten Ideen für ein Problem oder Thema.
- Die genannten Ideen sind hinlänglich bekannt. In anderen Worten: es fehlt an neuen Ideen.
- Die Teilnehmenden suchen Ideen, die außerhalb eines üblichen Denkrahmens liegen.
- Dem klassischen Prozess zur Ideenfindung fehlt etwas Struktur.
- Den Teilnehmenden fehlt die Begeisterung für einen klassischen Austausch.
- Probleme werden nicht offen thematisiert, obwohl vielen Beteiligten die Herausforderungen bekannt sind.
Voraussetzung für ein Reverse Brainstorming ist, dass die Teilnehmenden verstehen, was reale Probleme im Kontext des Themas sind, und dabei erkennen, warum die Ideen für das umkehrte Probleme negativ sind und wie das positive Gegenteil aussehen könnte.
Impuls zum Diskutieren:
Gibt es Gebiete, Probleme oder Themen, bei dem ein Reverse Brainstorming nicht funktioniert wird?
Hinweise:
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Zur Durchführung eines Reverse Brainstormings reichen einfache Mittel wie ein Whiteboard, eine Pinnwand oder eine Tafel und Haftnotizen. Auch die Verwendung von DIN A4 Blättern mit Spalten für Ideen für das umgekehrte Problem, Reverse Ideen und Lösungen bzw. sinnvolle Ideen findet sich in der Praxis.
Inhaltlich ähnelt das Vorgehen übrigens einem Pre-Mortem wie es aus dem Projektmanagement bekannt ist.
Hier finden Sie ein englischsprachiges Video über Reverse Brainstorming.
Hier finden Sie den Brainstorming Guide als kostenlosen Download.
Und hier finden Sie ergänzende Informationen aus dem t2informatik Blog: