Pair Working

Pair Working – als Tandem mit zusätzlichen Fähigkeiten Herausforderungen meistern

In der Mathematik gilt 1 + 1 = 2, in der Arbeitswelt kann das Ergebnis aber durchaus größer als zwei sein. Pair Working bezeichnet die Zusammenarbeit von zwei Personen, die als Tandem agieren, um qualitative Herausforderungen zu meistern und gemeinsame Ziele zu erreichen. Pair Working ist als Begriff noch relativ jung, im Kontext von Unternehmen finden zunehmend Organisationen Gefallen an dem Konzept.

• Unterschiedliche Perspektiven,
• Erfahrungen,
• Fähigkeiten,
• Kenntnissen und
• Netzwerke eines Kollegenpaars,

ergänzen sich und sorgen für “bessere” Lösungen und das sowohl im Vergleich mit der singulären Leistung eines Individuums als auch mit addierten Leistung zweier Einzelpersonen.

Beispiele für Pair Working

Pair Working bietet sich an sich überall an, wo qualitative Tätigkeiten durchgeführt und komplexe Aufgaben gemeistert werden, oder mit vielen Menschen interagiert wird. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele:

Pair Consulting: In der Beratung arbeiten zwei Berater gemeinsam als Team, um einen Kunden zu beraten, anzuleiten und zu unterstützen. Die beiden Berater arbeiten gemeinsam an den Bedürfnissen des Kunden und kombinieren ihre Fähigkeiten, um eine effektive Lösung zu identifizieren.

Pair Coaching: Beim agilen Coaching oder der Führungskräfteentwicklung arbeiten zwei Coaches als Paar zusammen, um ein Team oder eine Organisation bei ihrem Wirken zu unterstützen. Das Paar bringt unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Fähigkeiten in die Coaching-Beziehung ein und kann so einen umfassenderen Ansatz für das Coaching bieten.

Pair Training: In einem Training oder Workshop arbeiten zwei Trainer zusammen, um Inhalte zu vermitteln und Aktivitäten zu moderieren. Dieser Ansatz ermöglicht dynamischere und ansprechendere Schulungssitzungen, da die Ausbilder ihre Rollen wechseln und den Teilnehmern unterschiedliche Perspektiven und Einblicke vermitteln können.

Pair Programming: Beim Pair Programming entwickeln zwei Programmierer mit unterschiedlichen Rollen gemeinsam an einem Computer: Einer der beiden schreibt den Code und nimmt dabei die Rolle des Drivers bzw. Pilots ein. Der andere denkt über die Problemstellung und Lösung nach, kontrolliert den geschriebenen Code und spricht Dinge an, die ihm auffallen. Er übernimmt somit die Rolle des Navigators bzw. Observers. Diese Form des Pair Workings dürfte am weitesten verbreitet sein, da sie vielfach eine effizientere und effektivere Code-Entwicklung, frühes Feedback, eine schnelle Identifikation von Fehlern oder das zügige Lösen von Problemen ermöglicht.

Pair Designing: Im Bereich des User Experience (UX)-Designs arbeiten zwei Designer zusammen, um eine Lösung für ein Problem oder eine Herausforderung zu finden. Das Paar kann unterschiedliche Designfähigkeiten, -stile und -ideen in den Prozess einbringen, was zu einer kreativeren und effektiveren Designlösung führt.

Pair Researching: In der akademischen oder wissenschaftlichen Forschung arbeiten zwei Forscher zusammen, um Untersuchungen durchzuführen, Daten zu analysieren und Schlussfolgerungen zu ziehen. Dieser Ansatz kann zu einer gründlicheren Forschung führen, da das Paar die Annahmen und Voreingenommenheiten des anderen hinterfragen und unterschiedliche Perspektiven auf das Forschungsproblem einbringen kann.

Pair Writing: Paarweises Schreiben ist eine kollaborative Schreibtechnik, bei der zwei Personen zusammenarbeiten, um einen Text zu verfassen. Dabei setzen sie sich zusammen, entweder persönlich oder aus der Ferne, und teilen sich die Verantwortung für die Erstellung des Textes.

Vorteile und Nachteile beim Pair Working

Pair Working bietet einige Vorteile:

• Organisationen profitieren von mehr als einer Perspektive und von verschiedenen Coaching- und Kommunikations-Stilen.
• Sie profitieren von einem breiteren Wissens- und Erfahrungsschatz und dem Zugang zu einem größeren Netzwerk.
• Je nach Situation profitieren sie von einer Rollenteilung innerhalb des Paares; es könnte bspw. einen aktiven Coach und einen Beobachter im Raum geben. Dies erhöht Schritt für Schritt das Verständnis für das vorhandene System.
• Und idealerweise erhalten sie – im Zuge des Pair Programmings oder eines Pair Writings – qualitativ hochwertige Software bzw. Texte.

Beim Pair Working gibt es auch einige Punkte, die als Herausforderungen oder Nachteile angesehen werden können:

• Oftmals fällt zusätzlicher Aufwand für die Suche eines zweiten Coaches oder Trainers an. Hier empfiehlt es sich, entweder von Anfang an nach entsprechenden Tandems Ausschau zu halten, oder das Netzwerk des ersten Coaches aktiv anzuzapfen.
• Idealerweise harmonieren die beiden Coaches, Trainer, Entwickler, Designer, Texter oder Forscher auch als Paar. Hier könnten Unternehmen auf Referenzen achten.
• Unterscheiden sich die Individuen im Paar zu stark voneinander, kann dies dazu führen, dass eine Großteil der Organisation lieber mit einem der beiden interagiert. Ggf. entsteht ein Engpass und dadurch schlechte Stimmung innerhalb des Paars. Auch hier könnte es sinnvoll sein, eingespielte Duos zu beschäftigen.

In der Praxis variieren übrigens die Meinungen, ob es vorteilhaft oder nachteilig ist, bei der Besetzung von Positionen, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Ausbildungen oder unterschiedlichen Meinungen zur Entwicklung von Organisationen, Designs oder Software zu setzen.

Impuls zum Diskutieren:

Inwiefern ist Pair Working eine Investition in eine geplante Redundanz und woran lässt sich festmachen, ob sich eine solche Investition lohnt?

Hinweise:

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Hier finden Sie einen kurzen Erfahrungsbericht von Alexander Krause: The Power of Pair Working as Coach or Consultant.

Und hier finden Sie ergänzende Informationen aus unserer Rubrik Wissen kompakt: