Feature
Wissen kompakt: Ein Feature ist ein Unterscheidungsmerkmal für eine Lösung, die einen zusammenhängenden Satz von Anforderungen umsetzt und einen Wert für eine Reihe von Stakeholdern schafft.
Feature – ein Begriff mit verschiedenen Bedeutungen
Für den englischen Begriff Feature gibt es verschiedene Übersetzungen: Eigenschaft, Merkmal, Besonderheit, Charakteristikum bzw. Charakterzug oder Kennzeichen.¹ Hohe Gebäude sind bspw. ein Feature in einer Skyline.²
Im Journalismus bezeichnet ein Feature eine Darstellungsform, die Merkmale einer Reportage und einer Dokumentation umfasst, und im deutschsprachigen Raum im Radio und Zeitungen und international auch im TV etabliert ist.³
Im IT Kontext definiert der BABOK Guide als Leitfaden für Business Analysten Features als „Unterscheidungsmerkmale einer Lösung, die zusammenhängende Sätze von Anforderungen umsetzen und so Werte für Stakeholder schaffen“. Es handelt sich also um ein besonderes Kennzeichen einer Software, einer Hardware oder eines Services.
Abgrenzung zwischen Feature und artverwandten Begriffen
Es gibt eine ganze Reihe von Begriffen, die im Zuge eines Requirements Engineerings in der Produkt- und Softwareentwicklung und damit im Kontext von Features auftauchen. Häufig ist die genaue Abgrenzung unklar: Ist ein Feature größer oder kleiner als ein Epic? Was ist ein Theme und was ist eine Task? Nachfolgend finden Sie „eine“ mögliche Abgrenzung:
- Im wörtlichen Sinne beschreibt eine User Story eine Geschichte eines Anwenders. Sie ist ein Hilfsmittel, um gewünschte Funktionalitäten eines Systems aus Sicht des Anwenders in einer kurzen, einfachen Dokumentation zu beschreiben.
- Eine Task ist eine Tätigkeit zur Implementierung einer User Story.
- Ein Epic ist eine große, umfangreiche User Story. Die Größe bezieht sich entweder auf den Aufwand zur Implementierung der gewünschten Funktionalität oder die Möglichkeit, das Epic in sinnvolle, kleinere User Storys aufzusplitten. Tatsächlich gibt es kein fixiertes Maß, ab wann von dem einen oder dem anderen gesprochen wird.
- Ein Theme ist eine Gruppierung von User Storys anhand eines gemeinsamen Themas. Es ist ein Label und erleichtert die Kommunikation über Inhalte, die ein gemeinsames Thema haben.
Und wie grenzt sich ein Feature von diesen Begriffen ab? Allgemein gesprochen ist ein Feature ein charakteristisches Merkmal oder ein hervorstechender Aspekt von etwas. Im Speziellen könnte es eine Funktionalität eines Produkts hervorheben, die einen konkreten Business Value adressiert. Beispiel: Das Aufladen eines Handys per Induktion und nicht mittels europaweit genormtem Anschlussstecker.
Wenn ein Epic beschreibt, was ein Anwender mit einem Produkt erreichen möchte, dann könnte das Feature die Beschreibung der Funktion sein, mit der dies ermöglicht wird. Dann wäre ein Feature kleiner als ein Epic. Wenn ein Feature aber beschreibt, welche Besonderheit ein Produkt hat, dann wäre es größer als ein Epic, sofern dieses lediglich eine große, umfangreiche User Story beschreibt. Und last but not least gibt es Vertreter, die beide Begriffe schlicht und einfach synonym verwenden. Aus diesem “Wirrwarr” lassen sich einige Tipps ableiten:
Tipps im Umgang mit Features
Folgende Tipps können sich in der Praxis der Produkt- und Softwareentwicklung im Umgang mit Features als nützlich erweisen:
- Wenn Sie sowohl Feature als auch Epic als Begrifflichkeit verwenden wollen, definieren Sie eindeutig, was Sie damit meinen, und welche Entität größer ist.
- Alternativ können Sie im Zuge des Requirements Engineerings auf einen der beiden Begriffe verzichten (vermutlich Feature, da dieser weniger eindeutig und seltener genutzt wird).
- An sich ist ein Backlog lediglich ein Container, indem Arbeit gesammelt und priorisiert wird. In der Praxis hat es sich bewährt, keine Themes als eigenständige Elemente in Backlogs zu verwalten. Gleiches könnte auch bei Features sinnvoll sein, insbesondere wenn sie Unterscheidungsmerkmale einer Lösung darstellen, die zusammenhänge Sätze von Anforderungen – die Sie im Backlog verwalten können – umsetzen. Denkbar ist aber, dass Sie einzelne Backlog Items bei Bedarf mit entsprechenden Attributen versehen.
- Nutzen Sie Features als Instrument im Produktmarketing bzw. Marketing. So wird es zu einem Label für ein charakteristisches Merkmal und evtl. im Sinne des Kano-Modells zu einem Leistungs- oder sogar einem Begeisterungsfaktor.
Impuls zum Diskutieren:
Ergibt es Sinn, in einer Organisation jeden Begriff gemeinsam zu definieren oder reicht es, wenn man sich auf die Verwendung von ausgewählten Begriffen einigt?
Hinweise:
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[1] Verschiedene Übersetzungen
[2] Definition & Meaning
[3] Die journalistische Darstellungsform
Das Framework SAFe definiert den Begriff übrigens etwas anders: “Ein Feature ist ein Service, der ein Stakeholder-Bedürfnis erfüllt. Jedes Feature enthält eine Nutzenhypothese und Akzeptanzkriterien und ist so dimensioniert oder aufgeteilt, dass es von einem einzelnen Agile Release Train (ART) in einem Program Increment (PI) geliefert werden kann.”
Hier finden Sie ergänzende Informationen aus dem t2informatik Blog: