Eine Reise durch die neue Arbeitswelt
Mut zum Umdenken
Jahrelang habe ich mich mit New Work befasst, die Narrativen zusammen mit meinen Kunden auf den Prüfstand gestellt und mutig experimentiert. Mehr und mehr stelle ich jedoch fest, dass neue Arbeit auch das Umdenken und Umgestalten anderer Lebensbereiche mit sich bringt. Wir können nicht alles andere beim Alten lassen und einfach nur neu arbeiten. In diesem Artikel erzähle ich Ihnen von meinem Arbeitsleben als Nomadin und von meinen Erkenntnissen und Erfahrungen aus 15 Ländern und unzähligen Gesprächen.
Die perfekte Arbeit ist nicht etwas, was du findest, es ist etwas, das du erschaffst
“Was machst du?” – „Ich reise“, so lautet meine neue Antwort. Früher hätte ich geantwortet, dass ich Arbeitspsychologin bin, Beraterin, Speakerin – die typischen Begriffe, die meinem Gesprächspartner helfen, mich schnell einzuordnen.
In einer Welt, die von einem ständigen Strom des Wandels und einer Flut von Veränderungen durchzogen ist, habe ich im März 2023 beschlossen, den festgetretenen Pfad zu verlassen und mich auf eine Reise voller Abenteuer, Selbstentdeckung und neuen Perspektiven zu begeben. Inspiriert von den Worten Albert Einsteins, der einmal sagte: “Wir können keine Lösungen für neue Probleme finden, indem wir auf die alte Weise denken”, habe ich mich entschlossen, meine eigene Reise durch die moderne Arbeitswelt anzutreten. Als Nomadin, die aus dem Koffer lebt.
Für mich ist diese Reise nicht nur eine physische Bewegung von einem Ort zum anderen, sondern eine Reise der Transformation, eine Reise der Selbstfindung und des Umdenkens. Dabei folge ich dem Zitat von Chris Guillebeau:
“Die perfekte Arbeit ist nicht etwas, das du findest, es ist etwas, das du erschaffst.”
Ich habe mich entschieden, mein Verständnis von Arbeit neu zu denken. Zusammenarbeit, Arbeitszeiten, Arbeitszeit, Produktivität, Wertschöpfung, Planung und Kollaborationen. Als Psychologin habe ich gelernt, dass wahre Veränderung oft von innen heraus entsteht, und so habe ich mich entschieden, meine eigenen Grenzen zu überschreiten und mich neuen Erfahrungen zu eröffnen.
Aufbruch: Inspiration ist überall
Es begann mit einem mutigen Schritt – dem Verlassen meiner Partnerschaft und der gemeinsamen Wohnung. Anstatt mich in Selbstmitleid zu verlieren, entschied ich mich, mein Leben neu zu gestalten und meine Flügel auszubreiten. Ich verkaufte oder verschenkte meine Möbel und mein Auto und kaufte mir mein erstes One-Way-Ticket.
Meine Familie lebt in sieben verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt, und die ersten Etappen meiner Reise verbrachte ich im Kreise meiner Familie. Mit meinem Laptop als ständigem Begleiter und einer guten Internetverbindung als Tor zur Welt habe ich gelernt, dass die Grenzen zwischen privat und beruflich verschwimmen können. Gespräche mit meiner Mutter über die Herausforderungen der Arbeitswelt waren genauso fruchtbar wie mit einem McKinsey-Berater am Flughafen. Meine Nichten und Neffen, die noch zur Schule gehen, haben mich mit ihren Fragen ebenso inspiriert wie die Podcasts und Blogbeiträge, die ich konsumiere.
Mit anderen Worten: Inspiration ist überall, wenn wir bereit sind, zuzuhören und unser Verständnis dafür zu öffnen, was Arbeit sein kann. Anstatt sich an den bekannten Bildern und dem etablierten Verständnis zu orientieren, kann das Umdenken über unser Arbeitsleben unterwegs sogar schneller voranschreiten, als wenn wir uns zu stundenlangen Workshops in einem Seminarraum treffen.
Ich werde nie eine Tasse Kaffee in Manhattan vergessen. Ich beobachtete die Menschen, die morgens zur Arbeit eilten, und suchte in ihren Gesichtern nach Freude. Oder Vorfreude. Und ja, es war natürlich ein Montag. Ich suchte wirklich lange und hoffte so sehr, jemanden zu finden, der sich auf seinen Arbeitstag freute. Wie viele Menschen träumen davon, in New York zu leben und zu arbeiten! Aber diejenigen, die diesen Traum leben, scheinen ihn nicht wirklich zu genießen. Ja, ich habe vergeblich nach einem lächelnden Gesicht in New York gesucht.
Grenzübergänge und das Arbeiten im Alter
Reisen hat viel mit Flughäfen, Bahnhöfen und zahlreichen Services zu tun. Und immer habe ich beobachtet, wie die Menschen dort arbeiten. Geht es nur um die Erledigung von Aufgaben, oder kann ich mit den Menschen auch Spaß haben, mich unterhalten, Geschichten austauschen, ein neues Fremdwort lernen? Es ist gut möglich, dass viele dieser Jobs in Zukunft von einem Automaten mit smarter Software ausgeführt werden – so wie es vielerorts schon bei der automatischen Passkontrolle der Fall ist. Was bleibt uns dann noch an wirklicher menschlicher Arbeit?
Es gibt viele Grenzen, die wir in der modernen Arbeitswelt überdenken können. Machen Grenzen zwischen privat und beruflich Sinn und warum? Wie trenne ich in meinem Homeoffice die Arbeitszeit von meiner privaten Familienzeit, insbesondere, wenn ich keinen abgetrennten Raum für meine Arbeit habe? Wie ziehe ich eine Grenze zwischen dem Lernen für mich und dem Lernen für meinen Auftraggeber oder Arbeitgeber? Brauchen wir noch Grenzen zwischen Einzel- und Teamleistung, Einzel- und Teamwertung?
Und wie sieht es in Zukunft aus mit der Grenze zwischen der reinen Lern- und Studienzeit, der aktiven Arbeitszeit und dem, was wir heute Ruhestand nennen? Ich bin sicher, dass diese Grenze immer mehr verschwimmen wird. Die Menschen werden sich vielleicht viel früher in der Arbeitswelt ausprobieren und – wie ich – während der Arbeit die sogenannte “Zwischenrente” genießen, um dann – wie mein Vater – mit Mitte 70 noch aktiv in der Arbeitswelt zu sein, weil wir Menschen immer älter werden und unsere geistigen Fähigkeiten immer länger zur Verfügung stehen.
In Mexiko gibt es das sogenannte lebenslange Arbeitsrecht. Wenn man nicht will, muss man nicht in Rente gehen. Man hat dann zwar keinen Anspruch mehr auf Karriere und Beförderung, jedoch wird das letzte Gehalt weiterhin ausgezahlt und der Arbeitsplatz bleibt erhalten, solange man will. Mein Vater, heute 75, geht jeden Tag leidenschaftlich gern zur Arbeit – nicht weil er muss, sondern weil er sich ein Leben ohne seine Kollegen und seine Aufgaben nicht vorstellen kann.
In den USA ist es üblich, dass in vielen Museen und Flughäfen ältere Menschen (in unserem Sprachgebrauch Menschen im Rentenalter) als “Frag mich” Person dafür da sind, Orientierung zu geben oder etwas zu erklären. So sitzen diese Menschen nicht alleine zu Hause, sondern haben täglich Kontakt mit vielen Besuchern und fühlen sich wichtig und bedeutsam.
Durch solche Erfahrungen habe ich meine eigenen Vorurteile und Annahmen hinterfragt und neue Erkenntnisse über mich selbst und die Welt um mich herum gewonnen Die alten Narrative, dass Arbeit an fünf Tagen in der Woche zwischen 9 und 17 Uhr und irgendwo zwischen Studium und Rente stattfindet, ergibt aus meiner Sicht in vielen Berufen und Industrien überhaupt keinen Sinn. Island testet die Vier-Tage-Woche und ich teste seit über einem Jahr asynchrones Arbeiten mit kleinen Videobotschaften über mehrere Zeitzonen hinweg. Klappt gut.
Weniger ist mehr
Seit mehr als hundert Jahren streben wir danach, immer schneller, besser und produktiver zu werden, jedes Jahr mehr und mehr zu schaffen. Wachstum will man auf jedem Kurvendiagramm in den Vorstandsetagen sehen. Natürlich waren diese Ziele früher sehr sinnvoll, und deshalb folgen wir ihnen auch heute noch vollautomatisch. Doch wenn wir ehrlich sind, brauchen wir nicht überall immer mehr. Auf meinen Reisen durch die USA habe ich immer wieder bestaunt, wie viele unterschiedliche Marken und Produkte es gibt, inklusive verschiedener Verpackungen, Marketingstrategien und allem, was dazu gehört. Und raten Sie mal, welche Branche – wie kaum eine andere – seit 2010 um mehr als 50 Prozent gewachsen ist?
Nein, nicht die veganen Lebensmittel und auch nicht die lebensrettenden Medikamente, sondern die Selbstlagerhäuser. Auch ich bin Kundin eines SelfStorage in Hamburg, lagere dort meine Bücher und Klamotten und packe alle paar Monate meinen Koffer um. Aber die meisten Leute haben einen SelfStorage-Raum neben ihrer normalen Wohnung, oft neben einem Dachboden oder einer Garage.
Wir schaffen uns immer mehr an, wir kaufen und behalten. Und warum tun wir das? Ja, weil es da ist. Und weil wir so viel arbeiten, dass wir das Gefühl haben, wir sollten uns etwas gönnen. Oder zumindest nicht weniger haben sollten als unsere Nachbarn oder ein Influencer bei TikTok.
Und so saß ich mit meinem Cappuccino in Italien auf meinen Zug nach Rimini wartend und dachte darüber nach, wie schön es ist, weniger zu besitzen und – damit verbunden – weniger zu arbeiten. Mit weniger arbeiten meine ich sicher nicht faul herumsitzen, sondern meine aktive, wache, nutzbare Zeit mit Aktivitäten zu verbringen, die sich lohnen. Das berühmte italienische Dolce Far Niente hat mir tatsächlich mehr Klarheit gebracht als so manche Fortbildung der letzten Jahre.
Lohnarbeit und Wertbeitrag
Lohnarbeit, auch so ein Mythos der alten Arbeitswelt. Was wird belohnt? Wach sein und auf den Bildschirm schauen? Am Meeting teilnehmen? E-Mails beantworten? Wie erkennen wir überhaupt noch den Wertbeitrag in unserer täglichen Arbeit?
Und wie sehen wir den Zusammenhang zwischen dem, was wir Arbeit nennen, und dem Geld, also dem Lohn? Ich schreibe diesen Artikel zum Beispiel, ohne dafür “entlohnt” zu werden. Weil ich in dieser Tätigkeit – meine Erkenntnisse und Erfahrungen mit Ihnen zu teilen – einen Mehrwert sehe.
Wenn ich mit Führungskräften über ihren Wertbeitrag spreche, werden viele sehr nachdenklich, ja sogar traurig. Obwohl wir heute Zugang zu modernen Technologien haben und unsere Produktivität durch Automatisierung, Apps und Flexibilisierung der Arbeit enorm steigern können, empfinden viele ihre Arbeit als nutzlos, rein administrativ, reaktiv. Feuer löschen und es irgendwie bis Freitagnachmittag schaffen, so beschreiben viele ihre Woche.
Das macht mich nachdenklich und oft auch traurig. Ich wünsche mir für uns alle eine andere Arbeitswelt – eine, in der das Wort “Lohn” durch etwas Neues ersetzt werden kann, die Arbeitszeiten nicht mit Geld bemessen werden und der Sinn der eigenen Tätigkeit für jede Person täglich sichtbar wird.
New Work Trends in der praktischen Anwendung
Gerne erzähle ich Ihnen ein paar konkrete Schritte, die ich unternommen habe, um den New Work Trends zu folgen. Flexible Arbeitszeiten, moderne technische Tools, bewährte Kommunikationsmethoden im Mix mit agilem Projektmanagement haben es mir ermöglicht, 15 Länder zu bereisen und Präsenzformate mit digitalen Programmen so zu kombinieren, dass ich nur viermal um zwei Uhr nachts aufstehen musste.
Zwischen Profitmaximierung und Mehrwertorientierung: Während meiner Reise habe ich erkannt, dass wahre Erfüllung nicht in der Profitmaximierung liegt, sondern darin, meinen Kunden einen echten Mehrwert zu bieten. Deshalb habe ich 60 Prozent meiner Dienstleistungen gestrichen, um mich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt. Ich habe erkannt, dass ich für meine Kunden am wertvollsten bin, wenn ich nur das anbiete, woran ich selbst glaube. Zusätzlich habe ich begonnen, intensiver Blogbeiträge und Bücher zu aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und Wirtschaft zu lesen, um in Gesprächen mit Führungskräften und Personalentwicklern die besten Impulse für meine Kunden geben zu können. Ich habe erkannt, dass ich dann am wertvollsten für meine Kunden bin, wenn ich nur das anbiete, woran ich selbst glaube.
Meine Reisetätigkeit hat meinen Horizont erweitert, durch die unterschiedlichen Perspektiven aus den Gesprächen mit meinen Reisekontakten kann ich noch mehr Mehrwert liefern, da ich nicht ausschließlich im “eigenen Saft” der deutschsprachigen Wirtschaft koche. Ich frage die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer, was sie jetzt, in der aktuellen Woche unserer Zusammenarbeit, emotional bewegt und gedanklich beschäftigt und gebe meinen Kunden ganz konkrete Empfehlungen für Podcasts, Bücher und TED-Talks und sehe in den Feedback-Auswertungen, dass diese Konkretisierung und Nähe zu den “burning questions” der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Mehrwert erhöht.
Weniger Hierarchie, mehr Teamorientierung: Statt in hierarchischen Strukturen zu denken, arbeite ich nur noch in Teams und mit Kunden auf Augenhöhe. Begriffe wie ‘Senior’ sind für mich nicht mehr relevant – es geht um gemeinsames Arbeiten und Lernen. Nach 17 Jahren in einem stark hierarchischen Umfeld einiger Weltkonzerne kenne ich den Schmerz und das Gefühl, eine unbedeutende Einheit zu sein. Da mir dieser Arbeitsstil nicht gut getan hat (ich war zweimal kurz vor dem Burnout), habe ich meine Karriere beendet und mich selbständig gemacht.
Jetzt arbeite ich mit dem Ziel, Führungskräfte zu mehr Effektivität und Freude an der Arbeit zu begleiten. Schließlich befolge ich seit Jahrzehnten selbst das „Endlich Montag!“ Motto und lebe stark danach, nur noch Dinge in meiner Arbeitszeit zu verfolgen, die mir Freude machen und dadurch auch andere anstecken, ihre Arbeit als Quelle von Lebenskraft und Glück zu sehen.
Wenn ich mit anderen Menschen zusammenarbeite, achte ich immer auf Augenhöhe und einen fairen Win-Win Austausch, denn ich lerne aus jeder Zusammenarbeit und auch aus jeder Beratungssituation, aus jedem Workshop mit meinen Kunden. Es ist ein co-kreatives Arbeitsumfeld, in dem sich der Growth Mindset voll entfalten kann. Manche Leute tun sich noch schwer damit, dass es in einer Teamsituation kein ‘oben’ und ‘unten’ gibt, aber wir lernen das nach und nach gemeinsam.
Weniger planen, mehr ausprobieren: Anstatt jeden Schritt genau zu planen, habe ich gelernt, mich mehr auf das Experimentieren und Lernen zu konzentrieren. Gemeinsam mit meinen Kunden habe ich neue, offenere Programme und Formate entwickelt und getestet, was zu überraschenden Erkenntnissen und Erfolgen geführt hat. Früher habe ich viel geplant, aber in den letzten Jahren hatte die Umsetzung wenig mit den Plänen zu tun. Deshalb habe ich erkannt, dass es für alle Seiten einfacher ist, sich auf das Navigieren im Ungewissen einzulassen und agil vorzugehen – in viel kürzeren Planungsschritten. Statt große Pläne zu schmieden, machen wir kleine Schritte und experimentieren. Dadurch haben wir mehr Mut, uns überhaupt vorwärts zu bewegen, anstatt in einer kollektiven Angststarre zu verharren.
Das ist ein ungewohnter Ansatz, denn als selbstständige Unternehmerin weiß ich nicht, ob ich genug Aufträge bekomme. Bisher hat es aber immer geklappt und meine Kunden waren sehr froh, dass ich flexibel bin und spontan als Moderatorin oder Beraterin zu Workshops, Konferenzen und Open Space Formaten einspringen kann.
Auch in den Programmen selbst bin ich mit meinen Kunden nach und nach dazu übergegangen, die Agenda gemeinsam mit den Teilnehmenden in Form eines Kanban-Boards zu gestalten. Am Anfang des Meetings werden die burning questions gesammelt, dann wählen wir 1-2 Themen aus und arbeiten in Peer-Coaching-Formaten, Fishbowl oder Lean Coffee daran, und am Ende haben alle das Gefühl, die Zeit optimal genutzt zu haben. Schließlich haben alle viel zu viele Meetings im Kalender und wollen ihre wertvolle Zeit nicht in einem Standardprogramm absitzen. Am Anfang waren wir alle vorsichtig, ob das Format ankommt, aber das Experimentelle hat sich als sehr erfrischend erwiesen und mittlerweile kommen immer mehr Kunden mit meiner „no agenda“-Empfehlung für die Leadership-Formate.
Zwischen Vorschriften & Kontrolle und Vertrauen & Freiheit: In meinem Unternehmen habe ich radikal auf Vertrauen und Freiheit gesetzt. Meine Teammitglieder arbeiten als freie Unternehmer und können von überall auf der Welt zum Erfolg unseres Unternehmens beitragen. Die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, haben in der Regel Zugriff auf gemeinsam genutzte Dokumente, z.B. virtuelle Schatzkisten mit Formaten, die ich verwende. Auch mein Kalender ist für alle meine Kunden und Kollegen transparent online zugänglich und jeder kann Zeit mit mir buchen. Ich möchte auch keine Fortschrittsberichte von anderen, sondern eher Zeichen, wenn sie bei etwas Unterstützung oder Abstimmung brauchen.
Ich vertraue darauf, dass jeder sein Selbstmanagement gut beherrscht und freue mich, wenn wir uns gegenseitig Feedback geben. In den letzten vier Wochen hatte ich eine Praktikantin, die mir am Ende des Praktikums gesagt hat, dass sie es sehr geschätzt hat, dass ich sie überhaupt nicht kontrolliert habe, sondern sie in einem sicheren Bereich experimentieren ließ, damit sie lernt, ihre Arbeit selbst einzuteilen und umzusetzen.
Wenn Sie die New Work Trends noch nicht kennen, lade ich Sie herzlich ein, sich mit den acht Dichotomien zu beschäftigen und ggf. zu reflektieren, wo Sie selbst in diesen Dimensionen stehen:
- Zwischen Profitmaximierung und Werteorientierung
- Zwischen Hierarchien und Teamnetzwerken
- Zwischen anweisender und unterstützender Führung
- Zwischen Arbeit planen & ausführen und Experimentieren & Anpassen
- Zwischen Vorschriften & Kontrolle und Freiheit & Vertrauen
- Zwischen zentraler Entscheidungsgewalt und dezentraler Entscheidungskompetenz
- Zwischen geregeltem Informationsfluss und radikaler Transparenz
- Zwischen Stellen & Positionen und Rollen & Talenten
Gerne erzähle ich Ihnen im persönlichen Gespräch mehr dazu.
Zusammenfassung
Die größten Herausforderungen in der heutigen Arbeitswelt sehe ich
a) im Generationswechsel (in wenigen Jahren werden sehr viele Arbeitnehmer in Deutschland in Rente gehen),
b) in der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung, die nicht im Einklang mit der langsamen Geschwindigkeit der menschlichen Evolution steht,
c) in der anhaltenden Diskussion über Arbeitsort (Büro versus mobil) und Arbeitszeit (Stunden pro Woche), die uns in der Entwicklung eher aufhält als voranbringt und
d) in der weitgehenden Entfernung von unserem Bauchgefühl und unserer Intuition durch die starke Präsenz von Technologie in unserem Leben.
Viele große Unternehmen halten an der alten Vorstellung fest, wie Arbeit stattfindet oder funktioniert, und diese alte Vorstellung stammt aus der Industrialisierung oder dem Industriezeitalter. Wir sind in ein Zeitalter eingetreten, in dem Aufgaben und Rollen in der Arbeitswelt komplett auf den Kopf gestellt werden können. Aufgaben können gemeinsam mit KI, synchron und asynchron und zu jeder Zeit erledigt werden. Planung macht immer weniger Sinn, während Intuition, Zuhören, gute Kommunikation, Co-Design, Vertrauen und Abstimmung im Team immer wichtiger werden.
Ich sehe aber, dass diese Herausforderungen vielerorts zu Ängsten führen, und Ängste führen bekanntlich in unserem Gehirn zu Flucht- oder Kampfreaktionen. Das Ergebnis sind immer längere Diskussionen darüber, wer Recht hat, und immer mehr Mitarbeiter kündigen (innerlich oder tatsächlich), was zu mehr Problemen führt.
Je mehr ich reise und von unterwegs arbeite, desto mehr erkenne ich, dass Verlangsamung, Innehalten, in Ruhe nachdenken und dann in kleinen Schritten und Experimenten voranschreiten, der beste Weg durch diese unsichere Zeit ist. Wenn wir kleine Schritte machen statt große Pläne, haben wir mehr Mut, uns überhaupt noch vorwärts zu bewegen, statt in einer kollektiven Angststarre zu verharren. Und wenn immer mehr von uns aus dieser Angststarre ausbrechen und mutig experimentieren, dann kommen wir auch als Gesellschaft weiter. Und wir haben viel zu tun.
Meine Reise durch die moderne Arbeitswelt war eine Reise der Selbstfindung, des Umdenkens und der Transformation. Durch das Verlassen meiner Komfortzone habe ich nicht nur neue Perspektiven gewonnen, sondern auch innere Stärke und Klarheit. Ich lade Sie ein, mutig zu sein und neue Wege zu gehen, denn nur so können wir die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt erfolgreich meistern und uns weiterentwickeln.
Hinweise:
Wo stehen Sie in Bezug auf New Work Trends und was ist der beste nächste Schritt? Nadja Petranovskaja bietet Ihnen eine individuelle, interaktive und co-kreative Reise in die Zukunft: Drei Termine, ein Weltklasse-Ergebnis.
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Nadja Petranovskaja hat einen weiteren Beitrag im t2informatik Blog veröffentlicht:
Nadja Petranovskaja
Nadja Petranovskaja ist als Organisationspsychologin unterwegs in eine bessere Welt, in der Arbeit Spaß macht. Für ihr Psychologie-Studium ist sie in ein fremdes Land gezogen. Inzwischen hat sie über 30 Jahre internationale Erfahrung als Beraterin, Projektmanagerin und Führungskraft gesammelt.
Nadja hat Flugzeuge gebaut, Banken umstrukturiert, Fernsehshows gedreht, Bücher geschrieben und (mittlerweile) Tausende von Führungskräften ausgebildet. Seit 2011 ist sie Unternehmerin und arbeitet mit aufgeweckten Organisationen zusammen, um das Neue mit dem Alten zu verbinden und Zukunftsszenarien zu entwickeln, die von Bedeutung sind.
- Leben ohne Spaß? Nein, danke!
- Endlich Montag? Jede Woche!
Sie schreibt über die Zukunft der Arbeit und die unzähligen Möglichkeiten, die wir manchmal übersehen, weil wir so furchtbar beschäftigt sind. Damit gestaltet sie aktiv die Zukunft.
Sie hält praktische und inspirierende Vorträge und moderiert Sessions, die diese Möglichkeiten zum Leben erwecken. Für Coachings gibt es aktuell eine Warteliste.