Impulse für Organisationen – Teil 9
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In der Online-Welt gibt es zahlreiche Informationen zur Zusammenarbeit in Organisationen. Viele Ratschläge sind jedoch nur kurz sichtbar und verschwinden dann in den Tiefen der Social-Media-Plattformen. In Teil 9 unserer Serie präsentieren wir erneut inspirierende Postings von Fachleuten im t2informatik Blog. Diesmal geht es um psychologische Sicherheit und Harmonie, abschreckendes Recruiting und wahrhaftes Lernen.
Los geht’s mit den neuen Impulsen!
Psychologische Sicherheit oder das Streben nach Harmonie
Ich probiere gern Neues im Team, teste verschiedene Methoden, Tools, Feedbackübungen, Sprechstunden etc.
In meinem näheren Arbeitsumfeld gibt es eine Person, die das mit folgenden Worten kommentiert: „Du wirst es nicht schaffen, dass alles harmonisch ist und sich jede:r mag.“
Bei dieser Aussage bekomme ich jedes Mal nervöses Augenzucken und denke:
Das ist auch nicht mein Ziel! 🤷🏻♀️
Meine Führungsarbeit hat nicht die Intention, einen Zustand der vollkommenen Harmonie zu schaffen.
Ich möchte keine Kuschelkultur, in der Differenzen totgeschwiegen und Konflikte vermieden werden.
Was ich möchte: Psychologische Sicherheit❗
Ich versuche eine Teamatmosphäre zu etablieren, in der sich jedes Teammitglied entfalten kann, sich sicher fühlt und Vertrauen hat.
Was ich damit meine:
🔹 Wir äußern uns auch kritisch, ohne Angst vor Konsequenzen
🔹 Wir akzeptieren uns gegenseitig mit unseren Eigenheiten
🔹 Wir gehen Risiken ein und lernen aus den Ergebnissen
🔹 Wir geben Fehler zu und verstehen sie als Lernchance
🔹 Wir entwickeln Resilienz in herausfordernden Zeiten
🔹 Wir verlassen uns aufeinander und vertrauen uns
🔹 Wir reden miteinander und nicht übereinander
🔹 Wir vertreten selbstsicher unsere Ansichten
🔹 Wir teilen Ideen ohne Angst vor Ablehnung
🔹 Wir kennen unser „Warum“ und „Wie“
🔹 Wir lösen Probleme gemeinsam
🔹 Wir fühlen uns zugehörig
Was ich damit nicht meine:
⚡ Wir gehen jeden Nachmittag zusammen Minigolf spielen
⚡ Wir tanzen lachend über die Bürogänge
⚡ Wir sind immer alle einer Meinung
⚡ Wir nicken alle Entscheidungen ab
⚡ Wir ärgern uns nie übereinander
⚡ Wir tragen keine Konflikte aus
⚡ Wir betreiben Lobhuddelei
⚡ Wir finden alles toll
Herausforderungen gehören dazu!
Turbulente Zeiten gehören dazu!
Streit gehört dazu!
Ärger gehört dazu!
Wichtig ist nur, wie wir damit umgehen❗
Ich erwarte einen respektvollen, offenen, konstruktiven und fairen Umgang miteinander.
Nur so können wir uns verbessern und gemeinsam wachsen.
Wenn nebenbei eine familiäre Bindung entsteht – wunderbar.
Das sollte aber nicht das Maß der Dinge sein und erst recht nicht als Fassadenwirkung dienen, wenn es im Kern brodelt.
Gutes Recruiting muss abschrecken
Noch immer hält sich hartnäckig der Gedanke: Um mehr passende Bewerbungen zu gewinnen, müssen wir mit unserem Recruiting möglichst vielen Personen gefallen.
Exotische Benefits werden in den Fokus gerückt.
Die Aufgaben werden so verspielt getextet, dass alles nach Urlaub statt Arbeit klingt.
Die Kultur wird so dargestellt, dass für wirklich jeden was dabei ist.
Die Anforderungen an die Kandidaten? Schrumpfen immer weiter. Oder werden gleich ganz weggelassen, wie ich es bspw. noch immer häufig auf Social Recruiting Landingpages sehe.
Das erklärte Ziel: Hürde runter, Everybody’s Darling sein. Bloß nicht anecken. Bloß niemand vergraulen, der vielleicht doch ein potenzieller Kandidat sein könnte.
Diese scheinbar logische Idee geht schnell nach hinten los.
Denn Ziel im Recruiting darf niemals sein, möglichst viele Bewerbungen zu gewinnen.
Ziel muss sein, die RICHTIGEN Bewerbungen zu gewinnen. Und das können gar nicht Hunderte je Stelle sein.
Qualität statt Quantität.
Um die Kandidaten anzuziehen, die fachlich wie persönlich passen, braucht es klare Kanten.
Damit deutlich wird: Wer passt, und wer passt eben auch nicht.
Davor haben viele Arbeitgeber Respekt, ausgelöst durch das Mangel-Mindset: Wir bekommen zu wenig passende Bewerbungen.
Doch letztlich führt nur der richtige Mix zum Ziel:
→ Klare Positionierung als Arbeitgeber.
→ 100% Klarheit über das gesuchte Profil.
→ Top-Zielgruppenverständnis, um die richtigen Argumente zu platzieren.
Was machen Sie, um mehr von den richtigen Kandidaten zu gewinnen?
Wie lernen wir wirklich?
Wir lernen in der Regel nichts von Erfolgsgeschichten, wie sie gerne auf den kleinen und großen Bühnen zur Schau gestellt werden.
Wir lernen auch meist nicht viel von den FuckUp-Vorträgen, die meist auch eher eine beschönigte Variante des FuckUps sind.
Am meisten lernen wir, wenn wir selbst knietief im Schlamm herumwaten. Wenn wir von einem Fehler-Fettnapf in den anderen purzeln. Wenn wir die Dinge anfassen, wenn wir ein Teil einer Sache werden. Wenn wir uns mit Menschen darüber austauschen, „wie die Dinge aus ihrer Sicht wirklich sind – hinter all den Fassaden“. Wenn sich die Welt durch unser Sein und Handeln verändert und wir uns durch das Sein und Handeln unseres Umfelds verändern lassen – während wir staunend zugeben können, dass die Welt komplexer ist, als wir sie uns regelmäßig schönmalen.
Da beginnt „Lernen“ und es kann ein wundervoller Prozess sein. 🥰🧠
Impulse und Fragen
Drei Themen, drei Fachleute, drei Impulse. Sollten wir in Unternehmen nach Harmonie streben und was ist eigentlich psychologische Sicherheit? Wie finden wir passende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wie gestalten wir bspw. Stellenanzeigen. Und wie gelingt wahres Lernen als Individuum oder als Organisation.
Fragen und Fragen. Vielleicht haben Sie auch welche; das ist gut! Dann hat Teil 9 von „Impulse für Organisationen“ sein Ziel erreicht.
Hinweise:
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[2] Vanessa Reynolds ist Geschäftsführerin bei Candidized und hilft Unternehmen, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Informationen über Vanessa Reynolds finden Sie in ihrem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
Diese 3 und weitere 7 Perspektiven können Sie im Blogpaper Impulse für Organisationen – Teil 3 herunterladen.
Michael Schenkel hat im t2informatik Blog weitere Impulse veröffentlicht, u. a.
Michael Schenkel
Leiter Marketing, t2informatik GmbH