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Punktabstimmung

Wissen kompakt: Die Punktabstimmung ist ein partizipativer, visueller Ansatz, bei dem Beteiligte mittels Punkten über verschiedene Alternativen abstimmen.

Punktabstimmung – die Auswahl von Alternativen mittels Punkten

Es gibt viele Methoden zur Ideenfindung und -entwicklung. Es gibt viele Techniken, um aus der Gegenwart für die Zukunft zu lernen. Und es gibt viele Praktiken zur Herbeiführung von Entscheidungen. Die Punktbewertung ist ein Ansatz, die bei vielen dieser Methoden, Techniken oder Praktiken zum Einsatz kommen kann.¹ Sie ist partizipativ und visuell. Sie ist einfach, lässt sich zügig anwenden und verursacht fast keinen Aufwand. Alles was benötigt wird, sind eine identische Anzahl von Klebepunkten – oftmals auch auf Neudeutsch als Dots bezeichnet – pro Teilnehmenden, die entsprechend der Fragestellung und der individuellen Vorstellungen der Beteiligten über eine Reihenfolge der Optionen entscheidet.

Fragen könnten bspw. lauten:

  • Welche Idee sollten wir im Detail untersuchen?
  • Welches Impediment behindert uns am meisten und sollten wir am dringendsten beseitigen?
  • Welche Investition sollten wir tätigen?
  • Welches Epic sollten wir unmittelbar in Angriff nehmen?
  • Welche Option sollten wir wählen?
  • Welches Thema sollten wir bei unserem Open Space auf die Agenda nehmen?

Kurzum: der Ansatz zur Punktabstimmung – oftmals auch als Punktbewertung bezeichnet – eignet sich für alle denkbaren Objekte, Optionen oder Maßnahmen, die in eine Reihung gebracht werden müssen. Er eignet sich für kleine Teams und große Gruppen, ist intuitiv und erfordert für die Anwendung keinerlei Vorkenntnisse.

Alternative Bezeichnungen für die Punktabstimmung

Es gibt eine Reihe von alternativen Bezeichnungen für die Punktabstimmung, die auch in der jüngeren Vergangenheit Eingang in die deutsche Sprache und entsprechend in deutschsprachige Unternehmen gefunden haben:

  • Dot-Voting dürfte die bekannteste alternative Bezeichnung sein. Sie fokussiert auf die Klebepunkte (Dots) und die damit verbundene Abstimmung (Voting). Während jedoch Punktabstimmung als Begriff bzw. Ansatz vermutlich in den allermeisten Organisationen sofort verstanden wird, muss dies bspw. in eher traditionell-klassischen Unternehmen nicht so sein.
  • Multi-Voting betont, dass die Teilnehmenden bei Abstimmungen mehr als einen Dot besitzen und somit für mehrere Optionen oder Ideen stimmen könnten. Es obliegt den Teilnehmenden, ob sie ihre Dots “verteilen” oder alle für eine dedizierte Option verwenden.
  • Dotmocracy ist ein “modernes” Kofferwort aus Dots und Democracy. “Punktdemokratie” wäre die deutsche Übersetzung, die jedoch vermutlich nirgends Anwendung findet. Dotmocracy suggeriert, dass alle Teilnehmen gleichberechtigt sind und keine Stimme mehr als eine andere zählt. Einen Hippo-Effekt gäbe es entsprechend nicht. In der Theorie sollte dies auch so sein, in der Praxis kann es aber auch anders aussehen.

Kritik an der Punktabstimmung

Mit einer Ausnahme dürfte es an der Punktabstimmung nichts zu kritisieren: Organisationen sollten sich Gedanken machen, wie viele Dots die Teilnehmenden erhalten, möglicherweise auch in Abhängigkeit von der Anzahl der auszuwählenden Objekte, da ansonsten Bewertungen unbedacht verfälscht werden könnten.

Beispiel 1: 5 Teilnehmende, je ein Dot pro Person, 5 auswählbare Ideen. Gefahr: jede Idee erhält genau einen Punkt und die Priorisierung führt nicht zu einer Reihenfolge.

Beispiel 2: 5 Teilnehmende, je 10 Dots pro Person. 4 der 5 Personen verteilen je 2 Punkte auf jede Idee, sodass in der Summe jede Idee 8 Punkte erhält. Die 5. Person setzt alle 10 Dots auf eine Idee. Diese Idee hat nun 18 Punkte und “gewinnt”. Zählt damit jede Meinung gleichberechtigt, oder ist die Stimme der 5. Person diejenige, die wirklich zählt? Wie wird das Gefühl im Team sein?

Kritisch sollten Organisationen in Bezug auf die Punktbewertung ausgewählte Aspekte beachten:

  • Mehrheitsentscheidungen benachteiligen immer Minderheiten.
  • Entscheidungen lassen sich häufig beeinflussen, bspw. durch Vorgesetzte, die bei Abstimmungen demonstrativ als erste ihre Punkte verteilen, um so Mitarbeitende zum Nachmachen animieren. Und natürlich können auch Kollegen oder Freunde so zu einer Verfälschung beitragen.
  • Entscheidungen, die auf Vorlieben, Geschmack oder Meinung basieren, sind immer subjektiv. Evtl. könnten andere Priorisierungsansätze, die klare Kriterien zur Bewertung propagieren, bessere Ergebnisse liefern.
  • Auch wenn das Dot Voting intuitiv ist und keinerlei Vorkenntnisse erfordert, so sind Kenntnisse in Bezug auf das zu bewertende Objekt häufig elementar. Eine Idee kann kreativ und ein Feature fortschrittlich klingen, der Aufwand und Ressourcenbedarf entsteht bei der Umsetzung. Idealerweise sollten daher Äpfel nicht mit Birnen verglichen werden. Zudem sind in der Praxis oftmals auch Abhängigkeiten zu berücksichtigen.

 

Punktabstimmung – die Auswahl von Alternativen mittels Punkten

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Impuls zum Diskutieren:

Kennen Sie einen einfacheren Ansatz als die Punktbewertung, um Ideen, Maßnahmen oder Entscheidungen zu priorisieren?

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[1] In manchen Publikationen ist zu lesen, dass es sich bei der Punktabstimmung um eine Methode handelt. Sofern es sich bei einer Methode um eine Art der Durchführung handelt, mit der ein angestrebtes Ziel erreicht wird, dann dürfte die Dotmocracy wohl eher keine Methode sein. Einen Klebepunkt auf eine Idee an einer Pinnwand zu kleben, klingt etwas dürftig für eine solche Einordnung, oder?

Es gibt Organisationen, die verwenden andersfarbige Dots, um zusätzliche Aspekte zum Ausdruck zu bringen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Hier finden Sie ein englischsprachiges Video über Dot Voting.

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