90-90-Regel
Wissen kompakt: Die 90-90-Regel pointiert Erfahrungen in der Aufwandsschätzung, wonach aus 90% geleisteter Arbeit und geschätzten 10% Restaufwand in der Praxis 180% werden (90%+90%).
90-90-Regel – wenn aus 10% Restaufwand 90% werden
Die 90-90-Regel ist eine Ergänzung des bekannten 90%-Syndroms, das eine zu positive Restaufwandsschätzung eines Arbeitspaketes, eines Vorgangs oder eines Projekts erzeugt. Die verbleibenden 10% Restaufwand, die Mitarbeiter schätzen, entpuppen sich in der Praxis oft als Illusion. Aus 10% verbleibenden Aufwand werden eher weitere 90%, so dass das Arbeitspaket, der Vorgang oder das Projekt tatsächlich 180% (90% + 90%) des geplanten Aufwands produziert.
Die 90-90-Regel (im Englischen als “ninety-ninety rule” bezeichnet) pointiert verschiedene Phänomene der Softwareentwicklung. Als Urheber der 90-90-Regel gilt Tom Cargill von den Bell Laboratories, der in einer Kolumne unter dem Titel “Rule of Credibility” – also “Regel der Glaubwürdigkeit”¹ – wie folgt zitiert wurde:
“The first 90 percent of the code accounts for the first 90 percent of the development time. The remaining 10 percent of the code accounts for the other 90 percent of the development time.”
Auf deutsch: “Die ersten 90 Prozent des Codes beansprucht die ersten 90 Prozent der Entwicklungsdauer. Die verbleibenden 10 Prozent beanspruchen die anderen 90 Prozent der Entwicklungsdauer.”
Genau wie beim 90%-Syndrom lässt sich die Aufwandsschätzung bzw. die Kalkulation der Restaufwände mittels 0/100-Methode, gegebenenfalls mit einer Definition of Done als Ergänzung, objektivieren.
Impuls zum Diskutieren
Wieso passiert es immer wieder, dass wir uns – bei aller Professionalität und Erfahrung – so deutlich bei der Schätzung von Restaufwänden vertun?
Hinweise:
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[1] Tom Cargill, programming pearls: https://dl.acm.org/doi/pdf/10.1145/4284.315122
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