Wie kreieren Sie Wohlfühlmomente?

4 Schritte für mehr Wohlfühlmomente und Energie im Projektalltag

Letzte Woche führte ich ein Vorbereitungsgespräch für einen Podcast mit einem IT-Spezialisten und Projektmanager. Seine erste Frage lautete: Warum sind viele Menschen in Projekten so gehetzt und unausgeglichen?

Ich dachte einen Moment darüber nach und antwortete:

Weil wir mit unserer Aufmerksamkeit sofort zu Problemen springen. Zu Dingen, die uns nicht gelingen, die uns nicht gefallen oder die unsere Erwartungen nicht erfüllen.

Durch diese Gewohnheit, dieses automatisch ablaufende Verhaltensmuster, erzeugen wir negative Gedanken:

• Ich bin nicht richtig.
• Ich bin nicht gut genug.
• Was mache ich bloß falsch?
• Warum bekomme ich keine Unterstützung?

Wir geraten in eine Spirale aus Frust, Ärger und Ohnmacht. Wir zweifeln an uns selbst, dem Leben und dem, was wir tun. Wir fühlen eine innere Getriebenheit. Ich nenne es: den Stressmodus.

Dieses beschriebene, automatische Verhaltensmuster ist sehr tief verwurzelt, sodass wir meist gar nicht bewusst wahrnehmen, was da gerade in uns passiert. Wenn ein Ergebnis nicht so ist, wie wir es erwartet haben. Wenn unser Vorschlag, unser Post oder unser Artikel nicht die gewünschte Aufmerksamkeit erhält oder wir unter Druck stehen, da zu viele Anforderungen auf dem Tisch liegen.

Dann springen wir mit unseren Gedanken automatisch ins Problem und zur Problemanalyse. Klar, denn wir wollen ja verstehen, was da gerade nicht stimmt.

Das Problematische daran ist: Wenn Sie dieses unbewusste, energiezehrende Verhaltensmuster weiterhin so praktizieren und diese negative Energie in sich erzeugen, dann verlieren Sie immer mehr Energie. Sie fühlen sich immer getriebener, gestresster, unsicherer, frustrierter und gehetzter. Es ist ein Teufelskreis, in dem Sie feststecken. Sie glauben, dass Sie aus eigener Kraft dort nicht mehr herauskommen. Und diese Energie ist ein ganz schlechter Ausgangspunkt für neue, wirklich gute Lösungen.

Fahren Sie eine neue Strategie: Level up your energy

Um aus diesem unangenehmen Zustand herauszukommen, sollten Sie am richtigen Anfangspunkt starten: Ihrer Energie.

Die beste Strategie ist als erstes, Ihre Energie hochzufahren. Sodass Ihr Inneres zur Ruhe kommt und Sie wieder in der Lage sind, einen klaren Gedanken zu fassen. Sodass wieder Gelassenheit, Zufriedenheit, Freude und Wohlbefinden in ihren Projektalltag einkehren können.

“Energy first” lautet die Devise. Denn ohne Ihre Kraft und Energie funktioniert es einfach nicht.

Ihre Energie ist das Fundament für einen erfüllten und erfolgreichen Job. Erst kommt die Energie und dann die Aktivität. Das ist die richtige Reihenfolge.

Wenn Sie über längere Zeit oder immer wieder im Stressmodus feststecken, dann ist das ineffektiv.

• Es mindert Ihre mentalen Fähigkeiten.
• Es bringt Sie in eine unangenehme, kraftzehrende und resignative Stimmung.
• Es erodiert Ihr Selbstvertrauen und das Gefühl für Ihre Wirksamkeit.
• Ihre Wahrnehmung ist extrem eingeschränkt: Sie können neue Lösungen buchstäblich nicht wahrnehmen, selbst, wenn sie direkt vor Ihrer Nase liegen.

Sie können Ihre Energie ganz gezielt auf ein anderes Niveau heben. Eine sehr gute Möglichkeit ist das aktive Kreieren von Wohlfühlmomenten direkt in Ihrem Projektalltag.

Was sind Wohlfühlmomente?

Wenn Sie gezielt Wohlfühlmomente in Ihrem Projektalltag kreieren wollen, dann müssen Sie natürlich wissen, was einen solchen Moment ausmacht und was Ihre individuellen Wohlfühlmomente sind.

Es ist ganz einfach: Wohlfühlmomente sind alle Situationen, die Sie in eine gute Stimmung bringen. Also bspw.

• anregende, inspirierende Gespräche mit Ihren Teamkollegen, Ihrem Chef, einem Kunden, einem Geschäftspartner, einem Coach etc.
• Aufgaben und Tätigkeiten, die Ihnen besonders viel Freude bereiten.
• eine kreative Auszeit, die Sie sich nehmen, um Ihre Einfälle und Ideen zu Papier bringen.
• ein erfolgreicher Projektabschluss und die damit verbundene Zufriedenheit.
• eine genussvolle Pause, die Sie sich gönnen, um Ihren Kaffee oder Tee zu genießen.
• ein Musikstück, das Ihre Stimmung anhebt, wenn Sie niedergeschlagen sind.
• ein Spaziergang an der frischen Luft, bei dem Sie abschalten und runterkommen.

Ihre Wohlfühlmomente sind individuell und einzigartig. Wenn Sie sie kennen, dann können Sie dafür sorgen, dass Sie sich immer mehr solcher Wohlfühlmomente in Ihren Projektalltag holen.

Die Wirkung von Wohlfühlmomenten

Wenn Sie sich die Beispiele noch mal ansehen, dann können Sie die Effekte der Wohlfühlmomente vielleicht schon spüren:

• Wohlfühlmomente bringen Sie in eine positive Energie. Sie lösen Gefühle wie Freude, Zufriedenheit, Wertschätzung, Gelassenheit und Zuversicht in Ihnen aus.
• Wohlfühlmomente bringen Sie in Ihre Kraft zurück. Sie geben Ihnen Motivation und Energie.
• Wohlfühlmomente stärken Ihr Selbstbewusstsein, Ihr Selbstvertrauen und Ihre Wirksamkeit.
• Wohlfühlmomente bringen Sie in den Flow. Sie sorgen für kreative Einfälle und mehr Leichtigkeit im Job.

Je mehr Wohlfühlmomente Sie in Ihrem Alltag kreieren, umso öfter können Sie ihre Energie anheben. Es liegt in Ihrer Hand, denn Sie kennen sich selbst, Ihre Wünsche und Bedürfnisse am besten.

Wohlfühlmomente kreieren in 4 Schritten

Ich hoffe, ich konnte Sie mit diesen einleitenden Worten dazu animieren, dass Sie zukünftig Wohlfühlmomente in Ihren Alltag integrieren. Wie Sie das schaffen und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in dieser kurzen Anleitung:

Schritt #1: Erstellen Sie sich eine Liste Ihrer Wohlfühlmomente

Im ersten Schritt sollten Sie herausfinden, was Ihre persönlichen Wohlfühlmomente sind und Sie in Ihrem Arbeitsalltag in eine gute Stimmung bringt.

Nehmen Sie sich am besten ein Blatt Papier zur Hand und erstellen Sie ihre persönliche LISTE DER WOHLFÜHLMOMENTE. Schauen Sie sich gerne noch mal meine Beispiele an und lassen Sie sich inspirieren.

Fangen Sie einfach an und schreiben alles auf, was Ihnen dazu einfällt. Ihre Liste ist nicht in Stein gemeißelt, Sie können sie jederzeit mit neuen Wohlfühlmomenten ergänzen.

Schritt #2: Planen Sie Wohlfühlmomente in Ihren Projektalltag ein

Jetzt müssen Sie Ihre Wohlfühlmomente natürlich auch aktiv in Ihren Alltag, Ihre Planung, in ihren Kalender einplanen.

• Wenn Sie sich mehr genussvolle Pausen gönnen wollen, dann tragen Sie sich jeden Tag eine solche Pause von 10 bis 20 Minuten in ihren Kalender ein.
• Wenn Sie festgestellt haben, dass Sie inspirierende, anregende Gespräche mit bestimmten Personen schätzen, dann überlegen Sie sich, wie Sie diese Gespräche häufiger durchführen können. Sprechen Sie die jeweiligen Gesprächspartner an. Vereinbaren Sie einen Termin. Überlegen Sie sich, worüber Sie sprechen wollen. Oder ob Sie und Ihr Gesprächspartner einfach dem folgen wollen, was gerade ansteht.

Sie können sich Rituale schaffen, die Ihre Wohlfühlmomente betreffen. So können Sie sich bspw. jeden Tag zum Abschluss überlegen, was Sie heute alles geschafft haben. Tragen Sie dieses 10-minütige Reflexionsritual in Ihren Kalender ein, damit Sie es auch tun.

Hier noch ein Vorschlag: Suchen Sie sich 3 Dinge aus Ihrer Liste der Wohlfühlmomente aus, die Sie in der kommenden Woche aktiv kreieren möchten. Und überlegen Sie sich, wie das am besten funktioniert.

Schritt # 3: Wohlfühlmomente zelebrieren

Eine Sache ist bei der Durchführung Ihrer Wohlfühlmomente besonders wichtig: Viele Menschen haben sich angewöhnt, Dinge nebenbei zu erledigen. Das ist kontraproduktiv, nicht nur in Bezug auf Ihre Wohlfühlmomente.

In Bezug auf Ihr Energie-Level besteht folgender, elementarer Zusammenhang: Sie werden nur dann eine Wirkung erzielen, wenn Sie ihre Gefühle bewusst wahrnehmen. Die Freude, die Zufriedenheit, die Wertschätzung, die Gelassenheit in der jeweiligen Situation bewusst fühlen. In Ihrem Herzen, in Ihrem Körper.

80 % Ihrer Energie machen Ihre Gefühle aus. Da ist sich die Wissenschaft sicher, denn Ihre Gefühle sorgen für die entsprechende positive Wirkung, auf neuronalem, hormonalem, elektrischem und elektromagnetischem Weg. Leider ist diese Erkenntnis noch nicht bei allen angekommen bzw. allgemein verbreitet.

Es ist also von zentraler Bedeutung, dass Sie Ihre Gefühle bewusst wahrnehmen und Sie sich mit ihnen vertraut machen. Empfehlen kann ich Rituale; ich praktiziere z. B. zum Einstieg in eine Coachingsession mit meinen Kund:innen einen Wertschätzungsbooster. Da schauen uns an, was in der vergangenen Zeit alles passiert ist und mein Coachee besonders wertschätzt. Und dann machen wir eine Übung, um das Gefühl zu spüren, zu intensivieren und auszukosten, sodass es seine volle Wirkung entfalten kann.

Dabei beobachte ich, wie sich die oft verschüttete Fähigkeit zu fühlen, bei meinen Coachees über die Zeit vertieft und entfaltet. Und ich sehe, welche enorme Wirkung das auf die jeweilige Situation und den Energielevel hat.

Die Fähigkeit zu fühlen und Gefühle zu steuern, ist der wichtigste Schlüssel zur Steuerung unserer Energie. Nehmen Sie sich also unbedingt die Zeit, Ihre Wohlfühlmomente bewusst zu erleben, sie zu zelebrieren. In Ihren Gedanken und Gefühlen. Dann werden diese in Ihrem emotionalen Gedächtnis abgespeichert, es entstehen neue neuronale Netzwerke und Ihr Körper schüttet Wohlfühlhormone aus. Ohne das bewusste Auskosten Ihrer Gefühle bleiben all diese Effekte aus.

Schritt # 4: Die Wirkung reflektieren

Ich empfehle Ihnen, die Wirkung Ihrer Wohlfühlmomente regelmäßig zu reflektieren. Das ist das Fundament zur Stärkung Ihres Selbstvertrauens und Ihrer Wirksamkeit. Es sorgt für die nötige Ausdauer, die Sie für die Umsetzung der Veränderungen in Ihrem Arbeitsalltag benötigen.

Nehmen Sie sich jede Woche eine halbe Stunde Zeit dazu. Reflektieren Sie, welche Wohlfühlmomente Sie in der vergangenen Woche erlebt haben. Schauen Sie sich an, welche positiven Effekte Sie in Bezug auf Ihre Energie, auf Freude, Gelassenheit und Zufriedenheit in ihrem Berufsalltag spüren.

Schreiben Sie sich das am besten alles auf. So können Sie über die Zeit verfolgen, wie sich Ihr Energielevel immer weiter erhöht und sich Ihre Energie auf Ihre Arbeit und Ihr Wohlbefinden auswirkt.

Sie werden erstaunt sein, was das Anheben Ihrer Energie an positiven Wirkungen hervorruft. Nutzen Sie die Reflexion dazu, die positiven Gefühle, die dabei hochkommen, bewusst zu spüren. Wie Sie wissen, erhöhen Sie damit Ihren Energielevel.

Fazit

Das aktive Kreieren und Praktizieren von Wohlfühlmomenten ist eine sehr effektive Strategie, um Ihre Energie anzuheben. Raus aus dem Problemdenken und dem Stressmodus, hin zu mehr Freude, Gelassenheit, Zufriedenheit, Wertschätzung, Erfüllung und Wohlbefinden.

Die beste und nachhaltigste Wirkung erzielen Sie, wenn Sie dabei die vier Schritte beachten:

Schritt #1: Erstellen Sie sich eine Liste Ihrer Wohlfühlmomente

Das Ergebnis: Sie kennen Ihre Wohlfühlmomente und wissen, wie und wodurch Sie sich aktiv in eine kraftvolle, positive Energie bringen können.

Schritt #2: Planen Sie Wohlfühlmomente in Ihren Projektalltag ein

Das Ergebnis: Sie praktizieren Ihre Wohlfühlmomente direkt in Ihren Projekten. So wie Sie es geplant haben, nach Ihren Bedürfnissen, Ansprüchen und Ihrer beruflichen Situation.

Schritt # 3: Wohlfühlmomente zelebrieren

Das Ergebnis: Durch das bewusste Zelebrieren, die Wahrnehmung Ihrer Gedanken und das Spüren Ihrer Gefühle erzeugen Sie die optimale Wirkung auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Energie im Job.

Schritt # 4: Die Wirkung reflektieren

Das Ergebnis: Indem Sie die Wirkung reflektieren und sich bewusst machen, steigern Sie Ihr Selbstvertrauen und Ihre Wirksamkeit im Umgang mit Ihrer Energie.

Ich lade Sie ein, diese 4 Schritte auszuprobieren.

Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn Sie immer mehr solcher Wohlfühlmomente in Ihrem Berufsalltag erleben würden.

Stellen Sie sich vor, wie sich das konkret

• auf Ihren Energielevel und Berufsalltag,
• auf Ihre Arbeitsfreude und Motivation,
• auf Ihre Projekte und Ergebnisse,
• auf Ihr Wohlbefinden und die Zusammenarbeit im Team und mit den Menschen in Ihrem Arbeitsumfeld

auswirkt.

Lohnt es sich da nicht, etwas Zeit und Aufwand in Ihre Energie zu investieren?

Fangen Sie einfach an. Mit dem ersten Schritt. Am besten heute noch.

Hinweise:

Martina Baehr lädt Sie gerne zu einem kostenfreien Check-Up-Gespräch ein. Besprechen Sie 45 Minuten lang Ihre Situation und was Sie tun können, um Ihr Energielevel zu erhöhen.

Wenn Ihnen der Beitrag gefällt oder Sie darüber diskutieren wollen, teilen Sie ihn gerne in Ihrem Netzwerk. Und falls Sie sich für weitere Tipps aus der Praxis interessieren, dann testen Sie gerne unseren wöchentlichen Newsletter mit neuen Beiträgen, Downloads, Empfehlungen und aktuellem Wissen. Vielleicht wird er auch Ihr Lieblings-Newsletter!

Martina Baehr hat weitere Beiträge im t2informatik Blog veröffentlicht, u. a.

Was macht eigentlich t2informatik? Ein Klick hier und Sie wissen es.