Impulse für Organisationen – Teil 3
Als Social-Media-Nutzer stoße ich auf zahlreiche Impulse von Fachleuten, die unterschiedliche Themen innerhalb von Organisationen adressieren oder Aspekte der Arbeit erörtern. Da viele dieser Impulse auf Social Media „flüchtig“ und nach kurzer Zeit nur noch schwer auffindbar sind, möchte ich einzelne Beiträge hier im t2informatik Blog „ins Schaufenster stellen“. Nachdem es in den ersten beiden Teilen um Value Pricing, Aufwandsschätzungen in der Softwareentwicklung, Entwicklerkenntnisse von Agile Coaches, unterschiedliche Arbeitszeiten, Kommunikation über Agilität und eine Rolle zur Mitarbeiterbindung ging, dreht sich Teil 3 um den vordergründigen Support einer Gemeinschaft, um Miteinander statt Gegeneinander und die verordnete Rückkehr in Firmenbüros.
Los geht’s!
Tobias Mache¹:
Rainbow-Washing
„Regenbogen-Logo nur zur Show? Warum viele Unternehmen den Pride Month nicht ernst nehmen“
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Grundsätzlich ist es ist großartig zu sehen, wie Unternehmen ihre Logos in Regenbogenfarben einfärben, um ihre Unterstützung für die LGBTQ+-Gemeinschaft zu zeigen.
Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, und ich möchte keinesfalls die Bedeutung dieser Geste schmälern.
Was nicht so großartig ist, ist der Fakt, dass dies nur geschieht, wenn es keine negativen Auswirkungen auf das Geschäft hat.
Denn wenn wir mal auf meisten großen Firmen schauen, fällt doch recht schnell eine Sache auf: In den Regionen, in denen Menschen, mit einer von der „Norm“ abweichenden sexuellen Orientierung, verfolgt, bestraft, eingesperrt oder sogar getötet werden, fehlt jegliche Regenbogenflagge im Logo.
Liebe Unternehmen, wenn ihr nicht vollständig hinter der Inklusion steht, dann lasst es bitte ganz sein, das „Rainbow-Washing“ ist wirklich nicht mehr zu ertragen.
Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass Unternehmen, die sich zur Vielfalt und Inklusion bekennen, dies nicht nur symbolisch und territorial abgegrenzt tun, sondern auch aktiv Maßnahmen ergreifen, um ihre Unterstützung zu demonstrieren.
Das bedeutet, LGBTQ+-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter einzubeziehen, ihre Stimmen zu stärken und sicherzustellen, dass sie in allen Aspekten des Unternehmenslebens gleich behandelt werden.
Denn der Pride Month ist eine Zeit, in der wir uns bewusst machen sollten, dass echte Veränderung mehr erfordert als nur ein farbenfrohes Logo.
Es geht darum, eine inklusive Kultur zu schaffen, in der alle Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität – respektiert und wertgeschätzt werden.
Anna Zinsser²:
Fair und unfair
- „Unfair ist, wenn nicht die gleichen Ausgangsbedingungen herrschen und man das Spiel schon deshalb nicht gewinnen kann.“
- „Unfair ist, wenn man sich Vorteile erkaufen kann.“
- „Unfair ist, wenn man schummelt.“
In unserem Workshop auf dem Bildungsfestival 2023 in Essen haben wir uns mit Schülerinnen und Schülern nicht nur darüber unterhalten, was fair und unfair (in Bezug auf Spiele) bedeutet, sondern in ultrakurzzeit sind spielbare Prototypen für besonders faire bzw. unfaire Spiele entstanden.
Das Team von Nachwuchs-Spieledesigner:innen, das ich begleiten durfte, hat „Crazy Stories“ entwickelt – ein Bildkartenspiel, bei dem verrückte Geschichten erzählt werden. Dem Team war es wichtig, ein faires Spiel zu entwickeln, bei dem es nicht ums Gewinnen, sondern um gemeinsames Erleben und Kreativität geht. Dazu hat jeder im Team einzigartige Bildkarten beigetragen. Am Ende haben wir es mit Tester:innen verprobt und siehe da, auch andere hatten Spaß mit „Crazy Stories“. Ein echter Gänsehautmoment!
Besonders beeindruckt hat mich das Team von „Crazy Stories“, weil sie sich gegenseitig immer in ihren Ideen bestärkt haben und selbstverständlich klar war: am Ende haben wir ein Spiel, das richtig cool ist. Nicht ein einziges Mal habe ich ein „das geht nicht…“ oder „klingt ja ganz gut, aber…“ gehört.
Da kann man sich echt mal ’ne Scheibe abschneiden! 💪
Dessi Popova³:
Die verordnete Rückkehr in Firmenbüros
Endlich! Hier gibt es die Wahrheit über die verordnete Rückkehr ins Büro und die echten Auswirkungen von Büros auf Menschen ➤ wissenschaftlich untermauert.
„Elon Musk sagt, dass Heimarbeit „moralisch“ falsch ist – aber es stellt sich heraus, dass mehr an der Geschichte dran ist, als Ihr Chef Ihnen erzählt.“
Die großen Medien sollten diesen Artikel aufmerksam lesen und sich wieder ihrer Aufgabe widmen, nämlich Nachrichten anstelle von Narrativen zu verbreiten.
Besonderer Dank gilt Dr. Libby Sander, die so viel Zeit darauf verwendet hat, zu untersuchen, wie unsere physische Umgebung unseren psychischen und physischen Zustand beeinflusst. Sie ist zu 100 % auf die Zukunft der Arbeit und der Wissenschaft fokussiert.
„Ich glaube, dass die Bestrebungen in einigen Kreisen, alle Mitarbeiter wieder für einen Großteil der Zeit ins Büro zu bringen, von zwei Faktoren angetrieben werden. Der erste ist die Sorge um den Wert von Gewerbeimmobilien. Der zweite ist eine seltsame Rückbesinnung einiger Manager auf die Theorie X aus den 1950er Jahren. Die Theorie X geht davon aus, dass alle Arbeitnehmer faul sind, ständig überwacht, angewiesen und kontrolliert werden müssen, damit sie arbeiten.
Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung des Artikels:
- Großraumbüros und übermäßiger Lärm können sich nachteilig auf das Wohlbefinden, den Stresspegel und die Produktivität der Mitarbeiter auswirken. Untersuchungen zeigen, dass Ablenkungen und Unterbrechungen in solchen Umgebungen die Konzentration und Zusammenarbeit behindern.
- Das Argument, dass alle im Büro arbeiten sollten, lässt oft die unterschiedlichen Bedürfnisse und Vorlieben des Einzelnen außer Acht. Unterschiedliche Arbeitsaufgaben erfordern unterschiedliche kognitive, emotionale und physische Zustände, und eine Einheitslösung für die Gestaltung des Arbeitsplatzes ist möglicherweise nicht effektiv.
- Arbeitsplätze sollten darauf abzielen, einen optimalen Arbeitszustand für die Mitarbeiter zu schaffen, indem sie sich auf wichtige psychologische Reaktionen wie kognitive Konzentration, emotionales Engagement und ein Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit konzentrieren.
- Die Gestaltung von Arbeitsplätzen hat einen erheblichen Einfluss auf die psychische und physische Verfassung der Mitarbeiter. Es hat sich gezeigt, dass Räume, die Freude, Schönheit und Vielfalt hervorrufen, die Stimmung, die Kreativität und das Wohlbefinden verbessern.
- Die Betonung des Arbeitsplatzes selbst sollte überdacht werden, und der Schwerpunkt sollte auf die Schaffung der gewünschten Arbeitsbedingungen verlagert werden. Dies kann bedeuten, dass eine Vielzahl von Arbeitsumgebungen zur Verfügung gestellt wird, wie z. B. Bibliotheken für konzentriertes Arbeiten oder lebhafte Cafés für die Zusammenarbeit, und dass die Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Räume zu wählen, die ihren Arbeitsanforderungen entsprechen.
- Der Drang der Mitarbeiter, ins Büro zurückzukehren, kann durch die Sorge um den Wert von Gewerbeimmobilien und durch eine traditionelle Denkweise von Managern bedingt sein, die davon ausgehen, dass die Mitarbeiter ständig überwacht und kontrolliert werden müssen.
- Die Zukunft der Arbeit liegt in der Gestaltung der Arbeit rund um die gewünschten Zustände und in der Bereitstellung verschiedener Räume, die den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden und das Wohlbefinden, die Produktivität und die Kreativität der Mitarbeiter fördern.
Überrascht das irgendjemanden?
Impulse und Fragen
Drei unterschiedliche Themen, drei Menschen mit unterschiedlichen Expertisen und Wahrnehmungen, drei individuelle Impulse. Ist es richtig oder falsch, nur lokal begrenzt auf die Rechte und Freiheiten einer Gemeinschaft hinzuweisen? Warum muss es immer Siegerinnen oder Besiegte geben, wenn alle gemeinsam gewinnen könnten? Und warum fordern so viele Organisationen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf, wieder in die Büroräume zurückzukehren, ganz so als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben?
Fragen über Fragen. Vielleicht haben Sie auch die eine oder andere; prima! Dann hat auch Teil 3 von „Impulse für Organisationen“ sein Ziel erreicht.
Hinweise:
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[1] Tobias Mache ist Enterprise Architect, Cloud Enthusiast und Podcast Host bei GAMBIT Consulting, einem Unternehmen, das sich auf SAP-Beratung spezialisiert hat. Informationen über Tobias Mache finden Sie in seinem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
[2] Anna Zinsser ist ungleich anders, kreative Freelancerin, User Experience-Designerin und Creative Coach aus Karlsruhe. Informationen über Anna Zinsser finden Sie in ihrem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
[3] Dessi Popova ist Team Performance & Employee Engagement Advisor for Global, Remote & Hybrid Workplaces bei der eTeams Consulting Group. Sie beschäftigt sich mit der Optimierung digitaler Zusammenarbeit und der Kultivierung gesunder Kommunikationsgewohnheiten. Informationen über Dessi Popova finden Sie in ihrem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn. Libby Sanders Artikel über die Hintergründe finden Sie unter https://www.news.com.au/finance/work/at-work/disastrous-experiment-real-reason-behind-hated-return-to-work-push/news-story/6f377ea396388a531de6cedf89936fe5.
Diese 3 und weitere 9 Perspektiven können Sie im Blogpaper Impulse für Organisationen – Teil 1 herunterladen.
Michael Schenkel hat im t2informatik Blog weitere Beiträge veröffentlicht, u. a.
Michael Schenkel
Leiter Marketing, t2informatik GmbH