Impulse für Organisationen – Teil 15
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In der digitalen Welt begegnen uns immer wieder beeindruckende Persönlichkeiten, die wertvolle Anregungen zur Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Organisationen geben. Auch im fünfzehnten Teil dieser Serie möchte ich einige dieser inspirierenden Gedanken in den Fokus rücken. Dieses Mal geht es um die Entlarvung von Fake-„Agile-Experten“, das überraschende Verhalten von bekannten Marken und ein einfaches Kennenlern-Warmup.
Los geht’s mit den frischen und spannenden Impulsen!
Schluss mit dem Bullshit: Fake-“Agile-Experten” entlarven
Jeden Tag das Gleiche:
🚫 Überall wimmelt es von:
🔸 Agile Coaches, ohne Wissen und Erfahrung in Organisationsgestaltung
🔸 Scrum Mastern, die Meetings moderieren, aber keinen messbaren Mehrwert liefern
🔸 “Agile Transformern”, die noch keine Veränderung begleitet haben
Ich warte nur darauf, dass als Nächstes der “Agile Prophet” vom LinkedIn Himmel steigt und mir den heiligen Agile-Gral verspricht. 🍹
❗️ Mal ehrlich:
Mit oberflächlichen Methoden wie SAFe-Schablonen, belanglosen Retros oder „Spotify-Modellen“ wird angegeben – und plötzlich wird die agilste Transformation aller Zeiten versprochen. Und das mit KI-generiertem Allgemeinwissen und quasi 0 echter Erfahrung! 🤦♂️
In meinen mehr als 16 Jahren in agilem Kontext habe ich eines gelernt: Echte Agilität zeigt sich in Wertschöpfung und gelingender Zusammenarbeit!
✅ Schnellerer Time-to-Market
✅ Höhere Zufriedenheit durch schnelle Anpassungsfähigkeit
✅ Nachhaltige Produktivität durch kluge Organisationsgestaltung
Das Problem: Zu viele Blender, zu wenig greifbare Ergebnisse. Der Trick ist, die Fake-Experten auszusortieren.
💡 Probier mal Folgendes aus, wenn du dich beraten lässt:
1️⃣ Agilitätsimpact Check – Fragen, die du stellen solltest:
🔹 Wie messt ihr den Einfluss agiler Methoden auf unsere Wertschöpfung?
➡️ Ein echter Experte nennt konkrete Metriken wie Time-to-Market-Reduktion, Produktivitätssteigerung oder erhöhte Kundenzufriedenheit.
🔹 Könnt ihr Beispiele nennen, bei denen Agilität zu messbaren Geschäftserfolgen geführt hat?
➡️ Achte auf tiefgreifende Informationen mit nachweisbarem Impact auf Umsatz oder Kosten.
🔹 Wie integriert ihr Feedback in den Entwicklungsprozess, um Wert zu maximieren?
➡️ Gute Berater setzen auf iterative Prozesse mit direkten Rückmeldungen.
🔹 Welche Strategien nutzt ihr, um sicherzustellen, dass agile Transformationen nachhaltig sind?
➡️ Kultureller Wandel statt oberflächlicher Prozesskosmetik!
🔹 Was macht ihr, wenn Agilität nicht den erwarteten Mehrwert liefert?
➡️ Echte Profis erkennen, wann Agilität passt – und wann nicht.
2️⃣ Organisatorisches Know-how & Leadership:
🔸 Wie verankert ihr Agilität langfristig in der Unternehmenskultur?
🔸 Wie stellt ihr sicher, dass Führungskräfte Agilität auch selbst leben?
🔸 Welche Change-Management-Strategien setzt ihr ein, um mit Widerstände umzugehen?
🔸 Was tut ihr, wenn Teams Agilität lediglich als blindes Anwenden von bekannten Methoden verstehen?
Fazit: Echte Expertise bedeutet nachhaltige Wertsteigerung, nicht nur Framework-Kenntnis und Umsichwerfen von Buzzwords.
⛔ Lass dich nicht von leeren Versprechen täuschen!
Manche halten endlose Agile-Workshops, andere liefern echte, greifbare Ergebnisse. 📈
Die bequemste Ausrede, um ja nix Neues wagen zu müssen
Das ist eine der beliebtesten Antworten, wenn Unternehmer/Manager/Marketer (m/w/d) Beispiele erfolgreicher Social Media Posts oder Ads sehen:
„Sowas passt nicht zu unserer Marke“
Zack, Thema beendet.
Und auch als Berater macht man sich mit der Aussage „Es muss zur Marke passen“ in Fachkreisen beliebt. Jeder nickt zustimmend und alles ist gut.
Und klar, niemand will seine Marke zerstören.
Aber: viele erfolgreiche Social Media Cases sind genau deshalb so erfolgreich, weil man es von der Marke eben NICHT erwarten würde!
Beispiele gefällig?
✅ Die Polizei Sachsen macht bei TikTok skurrile Gags und Sketche, die Millionen von Aufrufen generieren und die Polizei sympatisch und als Arbeitgeber interessant machen. Aber passt das zur Marke „Polizei(behörde)“?
✅ Beim Dauer-Best-Case ZIEHL-ABEGG SE pranken Mitarbeiter den „Chef“ Rainer Grill, es wird getanzt und gealbert. Passt das zur Marke eines 100+ jährigen Industrie-Familienunternehmens aus der schwäbischen Provinz?
✅ Die Deutsche Bahn postet Memes und sehr trashigen Content, den außerhalb der TikTok-Bubble niemand versteht. Passt das zu einem Staatsunternehmen der kritischen Infrastruktur?
✅ Gerolsteiner Brunnen bekommt Tausende von Likes auf seine frechen Kommentare bei TikTok. Marke?
✅ Ob sich die Heinrich Deichmann vorstellen konnte, dass seine seriöse Schuhhändler-Marke sich mal wilde Brand Beefs mit Bahnunternehmen oder TV-Sendern liefert?
✅ Carrera räumt auf Threads mit superwitzigen, ironischen Postings ab, genau wie Dr. Oetker früher auf Twitter. Würde man von einer Spielzeug- oder Lebensmittel-Marke auch nicht unbedingt erwarten.
Was sie alle gemeinsam haben: Sie haben sich auf Neues eingelassen, gewohnte Wege verlassen und sich vor allem den Gegebenheiten der Social Networks angepasst, statt steif auf ihre bisherigen Vorgehensweisen zu beharren.
Ja, mach, was zur Marke passt. Aber nimm dieses Mantra nicht als Ausrede. Dann verpasst du vielleicht richtig große Chancen.
High Five
Das schnelle und einfache Kennenlern-Warmup „High Five“ eignet sich super für Gruppen, die sich schon im Arbeitskontext kennen, aber noch nicht viel Verbindung über die Arbeitsthemen hinaus aufgebaut haben. Ich mache es gern am ersten Workshoptag nach der Mittagspause.
Wirkung: Bringt Bewegung in die Gruppe, zeigt überraschende Gemeinsamkeiten, schafft eine positive Grundstimmung
Dauer: 5-10 Minuten
Geeignet für 10-20 Personen
So geht es:
🙌 Alle stellen sich im Kreis auf, die Moderatorin steht außerhalb des Kreises.
🙌 Ich sage so etwas ähnliches wie: „Ich lese jetzt Fragen vor, die mit ‚wer‘ beginnen. Zum Beispiel: ‚Wer isst gerne Jogurteis?‘ Immer wenn das auf euch zutrifft, tretet ihr in die Mitte und gebt euch dort ein High-Five. Lasst uns das mal ausprobieren. Wer isst gerne Jogurteis?“ (Ein großer Teil der Gruppe tritt in die Mitte und klatscht ab.)
🙌 Dann lese ich eine Liste mit ca. 10 Fragen vor, z.B.
– Wer hat schon mal für mehr als 20 Personen gekocht?
– Wer spricht mehr als 3 Sprachen fließend?
– Wer hat mehr als ein Haustier?
– Wer ist schon mal Fallschirm gesprungen?
– Wer hat heute schon mehr als 2 Tassen Kaffee getrunken?
– Wer hat in mehr als 2 Bundesländern gelebt?
– Wer hat einen Gabelstapler-Führerschein?
– Wer ist zweisprachig aufgewachsen?
🙌 Hat man genug Zeit, kann man bei den Personen in der Mitte kurz (!) fragen: „Welche Sprachen sprichst du?“, „Wie viele Tiere hast du?“, …
🙌 Ich beende das Warmup gern mit einer Frage, die auf den Workshop oder die Themen hinweist, das kann dann auch ein bisschen rhetorisch sein, z.b. „Wer ist jetzt wach genug, um mit unseren Themen weiterzumachen?“
Prinzipiell versuche ich, die Fragen eher positiv auszurichten und halte sie eher fern vom Arbeitsfokus. Will man aber einen Projektbezug einbauen, dann sollte man prüfen, ob die gewählten Fragen gepaart mit der Gruppendynamik möglicherweise einen manipulativen Charakter entfalten könnten. Und da lieber zu vorsichtig als zu unbedacht sein.
Impulse und Fragen
Drei Themen, drei Fachleute, drei Impulse. Wie verankern Sie Agilität nachhaltig in Ihrer Unternehmenskultur und wie messen Sie den Einfluss agiler Methoden auf die Wertschöpfung? Wie gelingt der Spagat zwischen zielgerichteter Markenkommunikation und dem Wettbewerb um Aufmerksamkeit? Und wie animieren Sie Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Meetings und Workshops auf dem Weg zu besseren Ergebnissen?
Fragen über Fragen. Vielleicht haben Sie auch welche; prima! Dann hat Teil 15 von „Impulse für Organisationen“ wieder sein Ziel erreicht.
Hinweise:
[1] Daniel Dubell ist Agility Master und IT Executive bei der DB Systel GmbH, der Digitalisierungswegbereiterin der Deutschen Bahn. Er verbindet Führungserfahrung mit einem tiefen Verständnis für Organisation und Zusammenarbeit für wirksame, tragfähige Veränderung in Führung, Struktur und Kultur. Informationen über Daniel Dubbel finden Sie in seinem LinkedIn-Profil, den Impuls finden hier im Original auf LinkedIn.
Im t2informatik Blog hat Daniel Dubbel auch einen Beitrag veröffentlicht: Stoppen Sie Ihre agile Transformation.
[2] Felix Beilharz ist einer der führenden Experten im Online- & Social-Media-Marketing und ein bekannter Marketing Influencer im deutschsprachigen Raum. Informationen über Felix Beilharz finden Sie in ihrem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
[3] Svenja Noä gestaltet und begleitet Prozesse, Meetings und Workshops, in denen sich alle wirklich zuhören, die einen mutigen Raum für neue Ideen, Einwände und Sichtweisen bieten, die gemeinsame Werte und Ziele spürbar machen, damit das Team effizienter und mit mehr Freude zu besseren Ergebnissen kommt. Informationen über Svenja Noä finden Sie in ihrem LinkedIn-Profil, den Impuls finden Sie hier im Original auf LinkedIn.
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Michael Schenkel
Leiter Marketing, t2informatik GmbH
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