Von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit

Gastbeitrag von | 27.07.2023

Das Geheimnis inspirierender und erfolgreicher Führung

Frauen werden endlich immer sichtbarer in den Führungsetagen! Das haben wir zum Einen der heutigen Zeit und dem “Druck auf Unternehmen” zu verdanken, mehr Frauen für Führung zu begeistern und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Zum Anderen stehen Frauen immer mehr zu ihrem Sein, ihren Führungsqualitäten, Stärken und Werten, zu ihrem Können und zu ihrem Selbstwert. Softskills sind endlich akzeptiert und werden nicht mehr pauschal weggelächelt.

Ich beobachte in meinen Coachings für Frauen in Führung, dass sie immer mutiger werden und endlich öffentlich über das reden, was sie beschäftigt, welchen Problemen sie in Führung ausgesetzt sind, wie sie sich ihren Herausforderungen stellen, was sie wollen und was sie auf gar keinen Fall mehr wollen. Sie sprengen die gern zitierte Ritterrüstung und zeigen sich verletzlich. Denn sie haben Verantwortung – als Vorbild für andere Frauen sind sie sichtbar in ihrem ganzen Sein.

Selbstführung steht nun endlich hoch im Kurs und diese hilft enorm dabei, die eigene Freude an Führung wiederzuentdecken und sie individuell auszuleben – ein wichtiges Fundament einer jeden Führungspersönlichkeit, wenn nicht sogar DAS wichtigste. Vor allem für Frauen ist das essenziell, die in Unternehmen mit noch immer männlich-besetzten Führungsspitzen tätig sind.

Es ist also an der Zeit, dass wir uns ein für alle Mal von der traditionellen Vorstellung der Führungskraft lösen und uns stärker mit dem Begriff der Führungspersönlichkeit auseinandersetzen.

In diesem Artikel möchte ich Sie auf eine Gedankenreise von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit bis zum Führen als Vorbild mitnehmen. Vielleicht erkennen und nutzen Sie fortan Ihre einzigartigen Qualitäten, um eine inspirierende Führungspersönlichkeit zu werden, um wiederum andere damit zu inspirieren?

Führung ist mehr als eine Position oder eine Funktion.
Führung ist eine Sache der Einstellung, eine Lebensphilosophie.

Doch bevor wir uns der Frage nähern, wie Sie sich von einer Führungskraft zur Führungspersönlichkeit entwickeln können, müssen wir klären, was eine Führungskraft und was eine Führungspersönlichkeit ist und worin sie sich unterscheiden.

Lassen Sie uns gemeinsam über den Tellerrand schauen, neue Wege gehen und das “System Führung” verändern.

Was unterscheidet eine Führungskraft von einer Führungspersönlichkeit?

Der Unterschied zwischen einer Führungskraft und einer Führungspersönlichkeit liegt vor allem im eigenen Rollenverständnis, in der Herangehensweise des Führenden an das Thema Führung und in der Ausübung von Führung. Wir könnten auch sagen: It’s all about Mindset, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Kommunikation, Umgang mit schwierigen Mitarbeitenden, konfliktbeladenen Themen und vor allem ist es die Auseinandersetzung mit der eigenen “inneren Welt”. Auch Selbstführung, Self Awareness, Self Care genannt – DIE fundamentalen Säulen einer erfolgreichen und erfüllten Frau in Führung. Ergo: Einer Führungspersönlichkeit.

Eine Führungskraft ist eine Person, die aufgrund ihrer Position, Funktion, Autorität und / oder Hierarchie in einer Organisation die Verantwortung für die Leitung und Steuerung eines Teams oder einer Abteilung hat. Eine Führungskraft wird üblicherweise aufgrund ihrer fachlichen Kenntnisse, ihrer Erfahrung oder ihrer Fähigkeiten zur Aufgabenbewältigung ernannt. Führungskräfte führen kraft Befugnis, Anweisungen, Entscheidungen, Kontrolle. Sie sind quasi legitimiert. Ihr Fokus liegt häufig auf der Erreichung organisatorischer Ziele, der Ressourcenverwaltung und der Gewährleistung der Effizienz.

Eine Führungspersönlichkeit hingegen bezieht sich auf eine Person, die aufgrund ihrer charismatischen, inspirierenden und einflussreichen Persönlichkeit von anderen als Führungsfigur wahrgenommen wird. Eine Führungspersönlichkeit besitzt natürliche Eigenschaften, die es ihr ermöglichen, andere zu motivieren, zu beeinflussen und zu führen, unabhängig von ihrer formellen Position in einer Hierarchie. Sie zeigt oft starke kommunikative Fähigkeiten, Empathie, Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, ein gemeinsames Ziel zu vermitteln und Menschen dazu zu bringen, ihr Potenzial auszuschöpfen.

Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass eine Führungskraft ihre legitime Autorität und Position nutzt, um Mitarbeiter:innen zu führen und zu lenken, während eine Führungspersönlichkeit aufgrund ihrer persönlichen Qualitäten und Fähigkeiten andere dazu bringt, ihr zu folgen, unabhängig von ihrer formalen Machtposition.

Heißt das nun, dass Führungskräfte keine Führungspersönlichkeiten sind und umgekehrt?

Ganz und gar nicht!

In jeder Führungskraft steckt eine Führungspersönlichkeit!
Und in jeder Führungspersönlichkeit steckt eine Führungskraft.

Es braucht beides!
Führungskraft und Führungspersönlichkeit bedingen sich.

Führen mit Persönlichkeit allein reicht nicht, denn dann könnte die kritische Auseinandersetzung mit Konflikten und das Fällen von Entscheidungen schwierig werden.

Doch je höher der Anteil einer Führungspersönlichkeit in einer Führungskraft, desto leichter fällt Führung und desto mehr Freude haben sowohl die Führenden als auch die Geführten.

Wie können Führungskräfte ihre Führungspersönlichkeit entwickeln, um immer mehr auch mit Persönlichkeit zu führen?

Ich nehme Sie mit hinter die Kulissen meiner Coaching-Methoden und teile fünf wesentliche Selbstführungs-Tools mit Ihnen. Diese lang erprobten Methoden durchlaufen alle Frauen in meinen Coachings:

1. Die Kraft der Authentizität

Eines der mächtigsten Werkzeuge auf dem Weg zur Führungspersönlichkeit ist Ihre Authentizität. Lassen Sie uns ehrlich sein, Sie müssen nicht versuchen, jemand anderes zu sein, um erfolgreich zu führen. Seien Sie selbst und bringen Sie Ihre einzigartigen Eigenschaften und Perspektiven ein. Menschen wollen von jemandem geführt werden, der echt ist und der seine Werte und Überzeugungen verkörpert. Ja, dazu braucht es Mut, sich von den Erwartungen der anderen und vom Thema “dazu gehören wollen” zu lösen. Doch diesen Mut finden Sie nur in sich selbst.

2. Emotionale Intelligenz und Empathie

Eine Führungspersönlichkeit zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können, sie zu verstehen und mit ihnen in Verbindung zu treten – ohne Ego. Investieren Sie Zeit und Energie in die Entwicklung Ihrer emotionalen Intelligenz, indem Sie Ihre eigenen Emotionen wahrnehmen und die Gefühle anderer respektieren. Sie müssen nicht mit anderen einer Meinung sein, doch Sie sollten jeden Menschen und seine Art zu sein, respektieren. Durch Empathie bauen Sie Vertrauen auf und schaffen eine unterstützende Umgebung, in der sich Menschen entfalten können.

3. Mut und Risikobereitschaft

Um eine Führungspersönlichkeit zu sein, müssen Sie bereit sein, über Grenzen hinwegzugehen und Risiken einzugehen. Seien Sie mutig und trauen Sie sich, unkonventionelle Entscheidungen zu treffen. Fokussieren Sie sich nicht nur auf die Verwaltung von Prozessen, sondern setzen Sie neue Maßstäbe und bringen innovative Ideen ein. Wachsen Sie über sich hinaus und inspirieren Sie andere, es Ihnen gleichzutun. Das geht jedoch nur, wenn Sie mit sich selbst richtig gut verbunden sind. Denn nur mit innerer Stabilität können Sie wirklich mutig sein.

4. Kommunikation und Inspiration

Als Führungspersönlichkeit ist es wichtig, eine klare Vision zu haben und diese überzeugend zu kommunizieren. Verwenden Sie inspirierende Botschaften und Geschichten, um andere zu motivieren und ihre Leidenschaft zu wecken. Seien Sie ein Vorbild und zeigen Sie durch Ihr Handeln, dass Sie an das glauben, was Sie predigen.

5. Kontinuierliche Entwicklung und Lernen

Der Weg zur Führungspersönlichkeit hört nie auf. Investieren Sie in Ihre persönliche und berufliche Entwicklung, erweitern Sie Ihr Wissen und bleiben Sie neugierig. Suchen Sie nach Mentor:innen, tauschen Sie sich mit anderen Führungspersönlichkeiten aus und stellen Sie sicher, dass Sie immer auf dem Laufenden bleiben, was neue Trends und Entwicklungen angeht.

Fazit

Als Frau in einer Führungsposition haben Sie das Potenzial, nicht nur eine Führungskraft, sondern eine inspirierende Führungspersönlichkeit zu sein. Nutzen Sie die Kraft der Authentizität und Ihre emotionale Intelligenz und Empathie. Seien Sie mutig, kommunizieren und inspirieren Sie. Investieren Sie kontinuierlich in Ihre Entwicklung. Und: TRAUEN SIE SICH, SIE SELBST ZU SEIN!

 

Hinweise:

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Janine Tychsen hat ein sehr lesenswertes Buch veröffentlicht: Frauen, geht in Führung! 90 Tage Führungsmuskeltraining.

Frauen, geht in Führung - Blog - t2informatik

Janine Tychsen hat weitere Beiträge im t2informatik Blog veröffentlicht:

t2informatik Blog: Inner Work - Die Auseinandersetzung mit sich selbst

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t2informatik Blog: Passt in jeden Terminkalender: Selbstfürsorge

Passt in jeden Terminkalender: Selbstfürsorge

Janine Tychsen
Janine Tychsen

Janine Tychsen trainiert und coacht seit vielen Jahren Frauen in Führungspositionen in der Verwaltung, Wirtschaft und in Wissenschaftsorganisationen.

Ihre Mission: Frauen für Führung begeistern und sie darin ermutigen, selbstbestimmt, kreativ und mit innerer Stärke zu führen.

Ihr Motto: Frauen, geht in Führung! Von der Führungskraft zur Führungspersönlichkeit bis zum Führen als Vorbild.

Frau Tychsen arbeitet mit Frauen an ihren Führungs- und Kommunikationskompetenzen, ihrer Haltung zu Führung, ihrer inneren Einstellung und an Anforderungen und Herausforderungen, die an die Frau in Führung gestellt werden (wie Mitarbeiterumgang, Konflikt- und Krisenmanagement, Arbeits- und Zeitorganisation, schwierige Gespräche und Entscheidungen Umgang mit Arbeitsverweigerungen uvm.).