Unconscious Biases – die Welt in unseren Köpfen
Jeder hat Unconscious Biases – das ist OK
Die unbewusste Voreingenommenheit und ihre Vorteile
Der „Cognitive Bias Codex“
Da wir uns permanent weiterentwickeln, kommen auch stetig neue Unconscious Biases auf dem „Cognitive Bias Codex“ hinzu. So ist zum Beispiel der „Google Bias“ eine neuerliche Voreingenommenheit. Diese zeigt auf, dass wir uns nicht mehr bestimmte Dinge merken müssen, da wir dieses Wissen einfach im Internet nachschlagen oder suchen können. Eine andere Voreingenommenheit ist der „IKEA Bias“. Basierend darauf vertrauen wir eher den Dingen, die wir mit den eigenen Händen gebaut haben, als etwas fertig Gebautes zu kaufen. So gibt es in dem von John Manoogian III dargestellten Codex eine sehr vollständige Liste der unbewussten Voreingenommenheiten. Natürlich trägt nicht jeder einzelne von uns alle diese Biases mit sich, sondern nur eine Auswahl davon. Die eigene Voreingenommenheit hängt unter anderem von unserem täglichen Umfeld und der kulturellen Herkunft ab.
Die bekanntesten und auch am häufigsten anzutreffenden Voreingenommenheiten, vor allem auch im professionellen Umfeld, sind z.B.
- Mini-Me-Effekt – Personen, die mir ähnlich sind, werden bevorzugt,
- Status-Quo-Effekt – die bekannte, jetzige Situation ist bevorzugt,
- Stereotypen-Effekt – bestimmte Eigenschaften werden aufgrund der Erscheinung zugeordnet,
- Herdentrieb – weil viele Personen etwas machen, ist es das richtige,
- Gruppen-Effekt – Personen, die der gleichen Gruppe angehören, werden bevorzugt,
- Bestätigung-Effekt – ich suche für meine Meinung Bestätigung und damit ist es die richtige Meinung.
Im Arbeitsumfeld haben die Unconscious Biases noch eine weitere und durchaus weitreichendere Auswirkung. Sie verhindern unter anderem bei der Einstellung von Bewerbern die Diversität und Inklusion. Auch im privaten Umfeld können uns die eigene Befangenheit oder der andern im Wege stehen. Aus diesem Grunde ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass man voreingenommen ist.
Nudging – Gegen seine Unconscious Biases vorgehen!
Fazit
Da 95 % unserer Handlungen instinktiv sind, ist auch dieser Hauptteil unseres Denkens und Handelns unbewusst. Folglich ist jeder von uns unbewusst voreingenommen. Wenn wir uns bewusst machen, welchen Unconscious Biases wir erliegen, wo unsere eigenen blinden Flecken sind, können wir bewusst unser eigenes Handeln mittels „Nudging“ beeinflussen. Das muss nicht anstrengend sein, sondern kann auch Spaß machen. Mit einem Anstupser probieren wir etwas Neues aus und wer weiß, ob wir einem anderen damit für eine große Freude bereiten.
Hinweise:
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[1] The Cognitive Bias Codex
[2] Richard Thaler: Nudge
Dr. Miriam Kunze
Miriam Kunze hat sich nach ihrem Chemiestudium einschließlich Promotion für die Forschung und Entwicklung zum Themengebiet der Batterie entschieden und ist diesem seit 17 Jahren in verschiedenen Funktionen treu geblieben. Begonnen hat sie mit der universitären Forschung und wechselt anschließend in die Industrie. Dort startete sie zum Batteriethema in der spezifischen Produkt- und Materialentwicklung wechselte anschließend in die batteriebezogene Komponentenentwicklung bei einem Tier1. Heute ist Miriam Kunze als Teamleiterin bei VW im Bereich der Batterien tätig. Diese Position der Teamleitung veranlasste sie sich intensiv mit Diversität, Inklusion und den Unconscious Biases auseinander zu setzen.